Matth. V. 21 — 48. r.8i
bist, so übernehme ihn lieber, ja leiste ihm lieber noch
einmal so viel, als er fodert, als daß dn dich ihm wi-
dersetzest , und ihn dadurch zum Zorne, und zu noch
grösseren Gewaltthatigkeiten reitzest.
V. 42.
7^« heißt: 6M6U Absth^U
vor Jemand haben oder bezeigen, sein Ge-
sicht von einem wegweuden / ihn von sich
Wegweisern
Es ist augenscheinlich, daß man bey dieser Vor-
schrift verschiedene Einschränkungen annshmcn müsse,
und daß Jesus vornemlich von denjenigen Gaben und
Darleihen rede, die man den Armen ohne Unterschied,
und ohne einiges Ansehen der Person nach seinem Ver-
mögen geben solle, welche bey dringender Noth ihre Zu-
flucht zu uns nehmen, um etwas von uns als ein Ge-
schenk zu erbitten, oder auf eine Zeitlang zu borgen,
wenn wir auch keine gewisse Aussicht hätten, es wieder
zu bekommen, wie aus Luc. 6, Z4. ZZ. erhellet.
V. 43.
Dieß Gebot von der Liebe des Nächsten steht Levit.
iZ, 19. das Uebrige aber: du sollst oder darsst
deinen Hemd haften, ist eine falsche Folgerung,
die die jüdischen Lehrer daraus zogen. Sie glaubten
nämlich, daß unter Ich nur ein Hreund, mit dem
man in einer nähen Verbindung stehe, oder
in dem ausgedehntesten Sinne ein EandsmaUN und
ReligionöverwandLer verstanden werden müsse,
und zogen daraus die Folge, daß es erlaubt sey, seinen
Feind, d. i. einen jeden, mit welchem man nicht in ei-
ner solchen Verbindung stehe, zu hassen. Allein dieser
Schluß war dem Geiste jenes göttlichen Gesetzes schnur-
stracks zuwider; denn, obgleich 1^ und seinem
M 4' " ' Ur-
bist, so übernehme ihn lieber, ja leiste ihm lieber noch
einmal so viel, als er fodert, als daß dn dich ihm wi-
dersetzest , und ihn dadurch zum Zorne, und zu noch
grösseren Gewaltthatigkeiten reitzest.
V. 42.
7^« heißt: 6M6U Absth^U
vor Jemand haben oder bezeigen, sein Ge-
sicht von einem wegweuden / ihn von sich
Wegweisern
Es ist augenscheinlich, daß man bey dieser Vor-
schrift verschiedene Einschränkungen annshmcn müsse,
und daß Jesus vornemlich von denjenigen Gaben und
Darleihen rede, die man den Armen ohne Unterschied,
und ohne einiges Ansehen der Person nach seinem Ver-
mögen geben solle, welche bey dringender Noth ihre Zu-
flucht zu uns nehmen, um etwas von uns als ein Ge-
schenk zu erbitten, oder auf eine Zeitlang zu borgen,
wenn wir auch keine gewisse Aussicht hätten, es wieder
zu bekommen, wie aus Luc. 6, Z4. ZZ. erhellet.
V. 43.
Dieß Gebot von der Liebe des Nächsten steht Levit.
iZ, 19. das Uebrige aber: du sollst oder darsst
deinen Hemd haften, ist eine falsche Folgerung,
die die jüdischen Lehrer daraus zogen. Sie glaubten
nämlich, daß unter Ich nur ein Hreund, mit dem
man in einer nähen Verbindung stehe, oder
in dem ausgedehntesten Sinne ein EandsmaUN und
ReligionöverwandLer verstanden werden müsse,
und zogen daraus die Folge, daß es erlaubt sey, seinen
Feind, d. i. einen jeden, mit welchem man nicht in ei-
ner solchen Verbindung stehe, zu hassen. Allein dieser
Schluß war dem Geiste jenes göttlichen Gesetzes schnur-
stracks zuwider; denn, obgleich 1^ und seinem
M 4' " ' Ur-