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Ursprünge nach einen Freund, oder Vertrauten
bedeutet, der mit einem in naher Verbindung fteht, so
wird es doch sehr oft auch von einem jeden Aedenmen-
scheit gebraucht, daher es die 72. bald durch Li-c^or,
bald durch ss>/-vor, bald durch 75-^0-^, bald aber auch
durch übersehen, z. B. Erod. iL, 16. Hier
muß es in dieser allgemeinen Bedeutung genommen wer-
den, in welcher es offenbar auch Erod. 22, 16. 17.
vorkowmt. Der Jusrh also, den die für.schm Lehrer
zu diesm Gestze gemacht hatten, oder vielmehr der
Schluß, den sie aus einer irrigen Erklärung desselben
zogen, daß man seinen Feind haßen dörfe, war nicht
allein in diesem Gesetze nicht gegründet, sondern viel-
mehr dem wahren Sinne desselben, so wie mehreren
andern in den Schriften Mosis und der Propheten vor-
kommenden Gebothen von der Liebe gegen fremde Reli-
tzionsverwandte, und selbst gegen Freunde schnurstracks
zuwider, daher ihn auch Jesus schlechterdings verwirft.
V. 44.
Wir finden in den Schriften des A. T. hm und
wieder ausdrückliche Gebothe von der Liebe gegen die
Feinde, z. B. Erod. 2g, 4. 5. Prov. 24, 17. 25,
Li. Za selbst einige aufgeklärten Weltweisen unter den
Heiden haben die Pflicht der Menschenliebe und Wohl-
tbatigkeit gegen Feinde eingeschärft, wie
Hiioo 6«onii8 äe Ver. K. C.
IV. §. 12. und vorzüglich der Herr Professor Wolf zu
Halle in seiner 1789 herausgegeöenen Commendutin:
oA/r/H U trmo-'o rr'Zu
gezeigt haben. Christus will also
hier nicht sagen: Moses hat euch gebothen euren Näch-
sten , d. i. eure Freunde und Religionsvermandten zu
lieben, und erlaubt, eure Feinde zu hassen, ich aber
befehle euch, daß ihr auch selbst eure Feinde lieben sollt,
sondern: ihr habt von eurem Lehrer gehörtdaß das
mofai-