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Heidelberger Beobachter: Kampfblatt der Nationalsozialisten für Odenwald und Bauland (1 (Januar-August)) — 1931

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Nr. 32 - Nr. 55 (1. Mai - 30. Mai)
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1, Jahrg. / Nr 39

Das Bild der Mutter.

Es war mir eine Tuſt, durch die kühle,

* Lernenſtille herbſtnacht zu wandern Denn es

— 9ing ja heim 3u, nach langem Sernſein in der

Freinde, heim zu Dater und Mutter, zu Bruder

Ind Schweiter, zu allem lieben Geweje, ſeit
Kindestagen gewohnt und vertraut.

Was mag ſich alles gewandelt haben in der
angen Weile, die ich wieder in der Welt
draußen war?

Ein Lied vom Wandern und Wiederſehen
ang mir durch die Seele, ein Lied ohne Worte

_ Wwie alles herzerhebende aber dafür um jo

tiefer und tönender. Denn die ganze Schöp-

Jung, die einem zur Nacht ſo wunderſam nahe

ijt und ans Herz greift, ſang die Weiſe mit:

Sie ſilberte aus den Sternen, die da droben von
Ewigkeit her auf Reifen waren, ſie ſchauerte

aus den Wäldern, die ſich im hochgemuten

wuͤchſe am Himmelsrande redten, ſie tropfte
aus den Gräfern, die mir mit ihren Tauperlen
die Wanderſchuhe wie mit Sreudenzähren des

Wiederfehens nekten.

Dann ſtand ich auf dem Hügel, der mir die
heimat zeigte.

Wieder einmal ... .

Wie oft bin ich ſchon auf der nämlichen
Stelle gejtanden, das Herz voll leiſem Jubel,
wenn es heimwärts ging, oder voll unſäglicher
Wehmut, wenn der umflorte Scheideblick noch
einmal das Bild der Heimat ſuchte.
Eratmend halte ich auf der Höhe vor der
heimat.

Da lugt das Dorf ſchon unbeſtinunt aus
Schattengründen und ein Licht bahnt ſich den
weg durch Kebelſchwaden und Dämmerungen
zu meinem Heimwehhügel her.

Es iſt ein Licht aus meinem Daterhauſe und
wandert von der Kammer in die Stube, wo
es am herde ſtille hält.

Und ich weiß: Das iſt eine gute Mutter,
deren Sorge um ihre Lieben ſchon wach iſt und
am Herde werkt. klls erſte im Dorfe entfacht
ſie daͤs Licht und den herdbrand noch bevor
die hähne den Fommenden Cag belchreien

das Lied vom Wandern und Wiederſehen
ſchroingt mir freudvoll durchs herz: Mutter!...

Schon ſtehe ich vor dem Hoftor und will
mit dem Wamöderiteden daranpochen.

Da fällt mein Blick durch einen Dorhang-
ſpaͤlt im Stubenfenſter auf das Bild der Mutter :
— Wie fie, im Scheine der Lampe auf dem herd-

deſinis, vor dem Ofentürlein kniet und Seuer
macht. ;

Ich ſehe nichts als ihr gütiges Engeſicht,
vom milden Licht der Ampel umfloſſen, ſo daß
es felbjt wie ein Licht leuchtet. Ein Licht in der
Finſternis.

Ich halte inne und ſchaue und ſchaue,

die dunkle Stube da drinnen wächſt mir
zur Welt, und in das Lied vom Wandern und
Wiederſehen, das mir im herzen beim Anblie
der Mutter ſchon ſtille war, miſcht ſich ein
neuer Ton voll Süße und hoheit: Das Leuchten
eines Mutterantlihes, das ſtille Schaffen ver-
hände einer Mutter Meiner Mut-

—*—

wie ein Dieb ſtehe ich am Tor und kann
mir nicht helfen: Ich muß das Bild der Mutter
in mich aufnehmen, ſo wie ſie jetzt iſt, da ſie
ſich von niemaͤnd beobachtet wähnt und ſich
ganz ſo gibt, wie es ihr Mutterweſen will.

voͤll ſchlagen die herdflammen auf.

Das Seuer iſt entfacht und praſſelt luſtig
oh, ich höre es deutüch in der Stille zwiſchen
Nacht und Morgen . ..

Ich lehne mich an den Corpfoſten und
ſchaue und [chaue ...

Dom Slammenjfchein ganz übergoſſen kniet
Mutter immer noch regungslos am Herde.
_ Yur ihre verarbeiteten Singer gleiten jeßt
über Stirne, Mund und Bruſt.

Dann ruhen die hände gefaltet im Schoße
und ihre Lippen bewegen ſich leiſe.

heilige Gebete rinnen an mein Ohr:

_ „Sür alle, die aus diejem hauſe geſtorben,
in Kriegen gefallen, in der Sremde verdorben
dder verſchollen ſind: Dater unſer, der Du

bl 7

Kühle Schatten huſchen mich an. Heimliche
Schauer riefeln mir durd Herz und Hirn. Mit
i{t, die coten dieſes uralten Daterhaufes geiſtern
um mich her und ſegnen auf die ſtille Beterin
am Herd aus Überwelten nieder.

® Lied vom Wandern und Wiederſehen!
Wie wahr wirſt du mir im Morgengebete der
Mutter! 4

ffmm

Wieder liſpeln ihre Lippen: „Sür alle, die
in dieſem hauſe leben und noch geboren wer-
den! Daß du ſie behüten mögeſt, Herr der
* hier und dort: Dater unſer, der Du

e

die Slammen im herde weben einen
Heiligenfchein um das Antlig der Mutter. Ja,
eine Heilige biſt Du, Mutter, jetzt weiß ichs
gewiß ...

Und zum drittenmal heben die Lippen zu
beten an: „Sür meinen Sohn in der Sremde,
daß er feinen Schaden ninimt an Leib oder
Seele, daß er brav bleibe und bald heimkehre:
Dater unjer, der Du bijt. ...“

Bejchämt und beſeligt zugleich ſenke ich den
Blick das heilige Bild der Mutter noch einmal
voll umfaſſend, und es mir auf immer einzu-
prägen: die Beterin am herd zwiſchen Nacht
und Morgen.

Und wie ein Dieb ſchleiche ich mich davon,
pors Dorf hinaus auf die heide! Denn jetzt
kann und kann ich der Mutter nicht vor die


Augen treten. Sie darf nicht wiſſen, daß ich
ſie beobachtet habe in ihrer heiligſten Stunde,
da ſie „mutterfeelenallein“ ihre Liebe und
Sorge offenbarte.

Erſt mit der ſteigenden Sonne betrat ich
das Daterhaus. —

Und als ich wieder in die Serne zog nahm
ich das Bild der Mutter mit, das mir eine
ſeitſame Sügung ins herz gebrannt hatte: Die
heilige, vom Glorienſchein der heroͤglut um-
fioſſen, von ſelbſtloſer hingabe, Ur⸗ und Sinn-
bild alles Mutterſeins.

In allem Wechſel und Wandel das Blei-
bende iſt und waͤhrt mir dieſes Bild: Sonnen
kreiſen darum, Sterne luſtwandeln in ſeinem
Banmkreis, Tage und Nächte, Wunden und
Wonnen umhegt ſein Rahmen.

In allem Werden und Bergehen ſteht es
als Ewiges und Einmaliges in mir, unver-
änderlich und weſenhaft im Wanderſchritt der
Zeiten.


Dor 100 Jahren dürfte die Stadt Heidelberg das
Sriedhofsproblem nicht weniger beſchäftigt haben
als heutzutage, demn die in damaliger Zeit beleg-
baren Sriedhöfe an der Peters- und Annakirche waren
allmählich vollbejeßt und es mußte, da an eine Er-
weiterung diejer Sriedhöfe nicht zu denkfen war, an
einen neuen Gottesader gedacht werden. Nach län-
geren Derhandlungen wurde der älteti]te Teil des
heutigen Bergfriedhofes am 18. September 1844 ein-
geweiht und Hon tags darauf konnte die erſte Beer-
digung ſtattfiiden! Diele Lauſende heidelberger
haben in diefem idullich gelegenen, Tandfhaftlich un-
gemein {qhönen Sriedhofje ihre lekte Ruheftätte ge-
junden. Wenn wir heute diejen Sriedbof bejichtigen,
fällt uns zunächſt die große Anderung auf, die in der
Gejhichte der Grabmaliunit vor ſich gegangen iſt.
Jn der erften Zeit jeines Beſtehens war gleich früherer
Zahrhunderte noch der Sandſtein gebräuchlich, zumal
derjelbe in unferer Gegend gewonnen und mithin
billig zu haben war. Später folgte der Marmor, und
diefer wieder machte der Bron etechnit Plaß. In
Jegter Zeit ſieht man häufig Kunſtwerke aus der
Geislinger Galvanoplajtit.

Nicht alle Denimäler, die wir heute im Berg-
friedhofe wahrnehmen, ſind feit der Belegung des
Sriedhofes gejchaffen und als neu dorthin befördert
worden. Gar mancdhe Denimäler findet der aufmert-
jameBefjucher (die noch aus früheren Zeiten jtammen)
und von anderen Sriedhöfen, die inzwiſchen geſchloſſen
wurden, dorthin befördert wurden. Zunächit intereſ-
fiert uns eines der ſchonſten Kunjftwerfe aus Sand-
jtein, das wir im ältelten Teile diejes Gottesaders
vorfinden. Wir finden dasjelbe zwijdhen Leichenhalle
und Derwalterwohnung. Es iſt ein großes Kruzifir
aus rotem Sanödjtein, das jpäter leider weiß ange-
jtrichen worden ijt. Es war einjtens das Monumental-
wert᷑ des St. Detersfriedhofes, DON Wo es hierher ver-
jebt wurde. Das Kunftwerfk [tammt aus dem Anfang
des 18. Zahrhunderts, wie ſchon aus dem Barockſtil
erfichtlich. Schöne Bildhauerkunit zeigt uns der ge-
freuzigte Heiland, der neben dem Kreuze iteht, eben-
falls gut modelliert die Mutter Gottes und der Jünger
Zohannes, hingefunkfen Iniet die Büßerin Maria Mag-
Salena. Das Kruzifit wurde von einem Ratsherrn
Kubn. errichtet und hat nachfolgende Aufſchrift:
„Dijes Crucifix haben zu Ebren und Gedächtnis des
am Creuß gejtorbenen Heilands Jeſu Chrifti und leine
under dem Creuß geftandenen bedrübden Mutter und
heiligen der Rathsverwandte Herr Johann Zacob
Kuhn ſeinex Ehefrgu Johanna Catharina Kuhnin aufs
erbauen lafen im Jahr 1767. Den ich weis, das mein
Erlöjer lebt und ich werde am eBden Dag von der
Erden auferſtehen und werde widerumb mit meiner
Haut umbgeben werden und werde in meinem Fleiſch
meinen Gott jehen. Hiob, 19. cap., 25. u. 26. *

Einen ſehr fhönen Platz fand ein anderes altes
Kruzifir, welches {rüher vor dem ehemaligen Mann-
heimer Cor, in der Gegend des hHeutigen Bismard-
plages ſtand und im ZJahre 1865 auf den Bergfriedhof
nerfegt wurde. Urſprünglich ſtand es an einem andern
piahẽ wie heute, wo es den Hintergrund des Ebert-
denkmals bildet. Unweit davon wurde vor Jahress
frijt auch der Urheber dieſes Kreuzplakes, Ernit Aler,
beigejegt. Weiter oben befindet ſich auch ein Denimal


eine Wohltäterin der Armen, liegt auf der Totenbahre.
Dor ihr Iniet ein bärtiger Mann und zwei Kinder,
die die Brave betrauern. Diejes Werk ſchuf Bildhauer
Greif.

Nun betreten wir den alten Denimalspla$.
Unter hohen, alten Fichten finden wir eine Reihe
alter Denimäler, die von den eingegangenen Fried-
höfen zu St. Peter und St, Anna, jowie vom ehe-
maligen Sriedhof bei der alten Neuenheimer Kirche
jtammen. Zunächft fällt uns ein mächtiges Denkmal
aus Sandſtein auf, das ehedem an hervorragender
Stelle des Annenfriedhofes jtand. Es trägt folgende
Inichrift: Anna, Stifterin dieles Kirchhofes, ge-
jtorben 1590. Um dieſes Denfimal ſind nun mehrere
alte Steine angeordnet Sie könnten uns gar manches
erzählen, dieſẽ alten Steine aus länglt —

' Tagen, von dem Leben und Treiben unjerer Bewohner
früberer Jahrhunderte, aber au genau DOT einem
Sa%tbunbett‚ denn die Zahreszahl 1830 leſe ich
einige Male. Da ruht ein noch junger Student, der
voll Hoffnung die alte Mufjen]tadt be uchte und erſt
18jährig hier jtarb. Carl Leisner aus teftin, er war
geboren 1812 und ſtarb 1850. Dem gegenüber ſehen

wir einen intereffanten Stein aus altem Sanödjtein,
ein Kreuz des Hofglafermeijters Otto. Man ſieht im
Steine eine Madonna ausgehauen in funjtvoller
Sorm. hier iſt das Kirdhenlied fymbolijch ausgeörüdt,
das da lautet: Maria breit den Mantel aus, mach
Schirm und Schilo für uns daraus, lah uns darunter
ficher {tehen, bis alle Stürm vorübergehen. 15 Seelen
der verftorbenen Nachfommen werden von der Mutter-
gottes mit einem weiten Mantel umbüllt. Dort
w$wiederum beflagt ein profeſſor Carl hagen ſeine
Gattin, mit der er ſich 1830 verlobte.

In einer nad) weſten gerichteten Gruppe ſehen
wir einen Gbelisken auf breitem Sodel mit der In-
jchrift: Ruheftätte des prakliſchen Arztes Wilhelm
Sriedrich Apiarius, 1802-—1835. Der erſt 33jährige
erbielt folgende Injchrift: „Zur Aldhe ward des Bieder-
manns Herz, das einft für Recht und Wahrheit glühte,
mit Sehnfucht weint der treue Liebejchmerz, der {rüh
zerfnidten Jugendblüte,“ Unweit davon heißt es:
„ Dem treuen Sohn und Bruder und Sreund, gewidmet
yon jeiner Samilie und feinen Freunden heinrich
ehemaliger Pfarter zu Bacharach“, der erſt
30jährig an Weihnachten 1836 {tarb. Am Schluffe
heißt es: „Jit der Rat oder das Werk aus den Men-
jchen, [o wird es untergehen; ijt es aber aus Gott,
jo fönnt ihr es nicht dämpfen, auf daß ihr nicht er-
{funden werdet, als die wider Gott ſtreiten wollen.
Apojtelg. K. 5,“

Dann lefen. wir noch die Namen adeliger Ge-
{chlechter, wie von Blittersdorf, von Bremen, Oraf
Ifenburg und — von Bothmer, geb. Gräfin
doͤn Schweinig 1774, gejtorben 1837. „Wur ein Troft
fann ihr der Glaube geben, die Erde führt zum Tod,
der Tod zum Leben,“ . Angelegt wurde der Berg-
{riedhof zwar erjt 1844, alfo vor nunmehr 86 Jahren.
Außer den genannten Denkmälern dürfte wohl das
ältejte jenes des dichters Johann Heinrih Doß fein,
der in einem Alter von 75 Jahren 1826 jtarb. Den
Grabftein hat leine Gattin errichtet, die 8 Jahre [päter
{tarb. vor 1750 wurde der Tod als Stelett mit Senje
und Sanduhr dargeftellt. Die Darſtellung der Auf-
erjtebung der Toten zeigte, wie die Knochengejtalten
die Sargdedel fprengten, um dann aus den Gräbern
gufzuſtehen

Diele alte Grabmale tragen heute noch Spuren
von überwachfenem Efeu und Jmmergrün. Gerade
Tegtere Pflanze ift in unjerem ſchattigen alten Sried-
hof befonders ſchön zu |ehen. Don befonderem In-
tereffe ijt nun der hier in großer Menge angepflanzte
Efeu, der ſchon in den alten, nun länglt geſchloſſenen
Sriedhöfen in großer Anzahl vorhanden war. Die
Gräber unjerer Dorfahren früherer Jabrhunderte
waren fajt durchweg mit diejem immergrünen Ge-
wächs bepflanzt, was von den alten Griechen und
Römern übernommen worden iſt Diele Bäume und
Sträucher des ehemaligen Waldes blieben erhalten,
wo wir heute noch wahre Riejen von ſolchen fehen
fönnen. Aud) einfache Ehriſtbäumchen ſind heute zu
mächtigen Sichten herangewachjen. Dieſe gemeine
äid?fe (Picea excelsa) war, als man ausſandiſche

ehölze im Sriedhofswefjen noch weniger verwendet
hatte, eine unfjerer beliebtejten Sriedhofdekorations-
pflanzen. Sie ijt auch einer unſeker ſchönſten Heidel-
berger Waldbäume, ja der verbreitetſte deutſche wald-
baum überhaupt.

So verweilen wir gerne einige Minuten an den
alten Grabitätten, die zum Teil genau vor einem
Zaͤhrhundert geſchaffen wurden! Don religiöſem
Geijte zeugen die Injhriften, die wir an diejen alten
Grabdenimälern finden und fich von unſerer heutigen
nüchternen Zeit vorteilhaft unterJcheiden, die nur noch
Namen und Jahreszahlen fennt. Unfer klltmeiſter
Goethe 2 in ſchoͤnen Derfen die ernjten Gefühle
zum Ausdruck gebracht, die den Wanderer beim An-
blick diefer alten Grabſteine beſchleichen:

Es rufen von druͤben die Stimmen der Geiſter,
die Stimmen der Meijter,
Derfäumt nicht zu üben die Kräfte des Guten.“ D,

_
2—
„Mrebnilmelim“
2— — Dı

Seite 9


ſſſſl

O &Geiufuu niunb Tiſuluus
Januar 1931.

„Wir haben im Lehrer-⸗Seminar einen
erbitterten Kampf mit einigen Lehrern, die der
S. P. d. und K.P.D. angehören und uns das
Leſen des „Dölt. Beobachters“ und überhaupt
natſoz. Geſinnung verdieten wollen Don
unſerem Direktor haben wir aber die Erlaubnis
dazu, auch mit der hitler Jugend zu verkehren
Ich arbeite hier in den Serien für dieN.S.D.A.P.
und habe allein 7 S.A.-Leute zuſammen-
gebracht und die ganze H.-3. auf eigene Sauſt
gegründet, und es gelang Ich bin nicht ganz
ficher, hoffe aber, daß auch Sie anjAdolf hitler
glauben. ...“

April 1931.

Im Seminar will man die nat.-[03. Ge-
finnten gewaltig druͤcken So ließ ſich 3. B. ein
Lehrer die Pulte öffnen, und als er bei acht
Leuͤten meiner Klaffe, Parteiprogramme ent-
deckte nahm er fie auf Ninimerwiederſeben
mit fort. Jetzt wollten aber nicht nur die acht
ein neues haben, nein, volle fünfzehn, nur um
dem Herrn einen Poſſen zu fpielen; und heute
find ſie alle Nat.-Sozialijten, obwohl urſpruͤng-
lich keiner gewollt hatte. Dann wurde uns ver-
boten, den „Dölf. Beobachter“ zu halten;
„Einzelnummern gejtattet“, hieß es. Solge:
Jeden Mittag kauft ihn ein anderer, und nun


vorher geleſen. Mich holte man vor den Lehrer-
rat und richtete die jeltſame Srage an mich:
Weicher Weg iſt beſſer, der rechte oder der
linte, in poliliſcher Beziehung?” „Das muß
jeder ſelbſt wiffen!“ war meine Antwort,
worauf die Herren erſtaunt auffchauten. Es
folgen Sälle perſönlicher Ungerechtigfeit aus
polit. Gründen. „Und aß ich einmal nicht
gleich 5600 mit 99999 im Kopf multiplizieren
fonnte, drohte man mir, ich würde fliegen,
wenn . ich meine Gedanken nicht von der
Dolitit abwendete. Meine Antwort war in
Gedanken: Es kommt der Tag der Rache!
nun habe ich trotz allem einxdb sdxdPrüfung
gemacht, und dagegen fommen ſie nicht an.
Bei dieſer Tyrannis aber werden wir mebr

und mehr ſtalt weniger, denn jeder ſagt fjich:
„Die wifſen, wofür * einſtehen, ſonſt wären
fie nicht ſo feſt bei ihrer Sache.“

Rätsel-Ecke.

Aus den 50 Silben:

a — bo — dhar — hde — dam — de —

dor — en — ent — er — fa — gat —

ger — grid — gun — gung — i— In —

in — Iof lus — ma — mie — Mu —

niut — ner — ni-—ndu — 0 — -0— TAM

— ran — d — 1i ro — ror — fekt —

jern —- jes — ſon — fa — te — ter —

— G — — O
jind 21 Voͤrter zu bilden, deren Anfangs- und
Endduchjtaben von oben nach unten gelefen,
einen Ausfpruch Adolf Hitlers ergeben. -

Die Wörter bedeuten:

1. Zuſammenkunft, 2. Planet, 3. Oper von
Wagner, 4. ä%npfiid)et xönigsname, 5 Morgen-
land, 6. Gründer Roms, 7. ital. Maler, 8. Stadt
in Indien, 9. %rex)ta%’id)e Romanfigur, 10. Wif-
jen{chaft, 11. Gewalt, 12. Krankbeif, 183. bibl.
Männername, 14. Kurortk in Italien, 15. Schoko-
ladenmajje, 16. Kerbfier, 17. weibl. Borname,
18. Molukken-Injel, 19. Berwandte, 19. Fluß
in Italien, 21. Raubkier. ( ift ein Buchftabe).

%

Silbenrätfel.

a.— bar — be — cog == crte — den — £
— d — et — ga — gal —- ge —, ger — grıa
— graph — haend — il — ju — ka — (a —
land — Ile — le — le.— ler — In — ma — ma
— md — nac — ne — ne — nit — no — nor
— oed — il — tum — fan.— {Olan — fe —
je ſee ſeis —fi ſtand — tem. — ter —.
ter — fi — to — tum. — un — un — vel — we.

Aus vorſtehenden 56 Silben find 18 Wörtker
zu bilden, deren 24 und Endbuchſtaben
doͤn oben nach unten gelejen Mürden und Na-
men eines mit Recht hochbeliebten badiſchen
Seitgenofjen ergeben. (i — j)

1. Gefteinsart, 2. geogr. Begriff, 3. Nordeu-
topäer, 4. unbepflanztes Gebief, 5. brififche Infel
bei Offafrika, 6. Erdbebenanzeiger, 7. alkobol.
Getränk, 8. Berichwörerbande, 9. Deckung, 10-
Frauenname der Renaifjance, 11,. Stammeszel-
Oden primitiver Bölker, 12. Parlamentär, _ 18.
Fabeltier, 14. Vadiſcher SPD.-Mann, 15. Raſ
enzugehörigkeit von Nr. 14, 16. kurze Erzüh-
* 17. ungefeßli, 18. ſchwaͤrzet „Kulfur“-
räger.

Berantworflich; Arnim Bledow.
Druckerei Winter/ Heidelberg.
 
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