haft aufgezogen, daß der ganze Eindruck des 10
Meter breiten Bildes beeinträchtigt wird.
Schwetzingen, 26. Juli. Heute Vormittag
8 Uhr wurden wir durch das Feuerſignal der hie⸗
figen Feuerwehr erſchreckt.
baͤute Haus des Dreher Bopp in der Louiſenſtraße.
Als die Feuerwehr auf dem Brandplatze eintraf
war der Dachſtuhl des kleinen Hauſes bereits in
vollen Flammen und konnte dieſelbe leider im An—
fang ihre Löſchthaͤtigkeit nicht in richtiger Weiſe
entfalten, da großer Mangel an Waſſer herrſchte,
trotzdem wurde durch die Anſtrengung der Feuer⸗
wehr einem Weitergreifen des Feuers Einhalt ge—
than. Wie wir hoͤren, ſoll der Beſchädigte noch
nicht verſichert ſein, welcher Umſtand denſelben in
großen Schaden bringen würde.
XWiesloch, 28. Juli. Der Lehrling des
Herrn Zeugſchmied Burkhard hier hatte vorgeſtern
beim Turnen in einem hiefigen Biergarten das
todt vom Platze getragen werden mußte und nun⸗
mehr an allen Gliedern gelähmt ift. Es ſcheint
ſomit eine Verletzung des Gehirns oder Rückgraths
ſtattgefunden zu haben. An dem Aufkommen des
Schwerverletzten wird gezweifelt.
C Meckesheim, 28. Juli. Dieſer Tage er—
ſchien in Epfenbach ein Soldat artilleriſt) mit der
Meldung, daß noch am nämlichen Tage 150 Mann
Wuürttemberger Artillerie mit ſo viel Pferden ein—
träfen und Quartier bezögen. Der Bürgermeiſter
und Ralhſchreiber des Orts machten gleich Anſtalten
die nöthigen Quartierzettel auszufertigen. Der Metz⸗
ger dorten hatte nichts Eiligeres zu thun als ein
Rind zu ſchlachten, welches dann auch von den
Einwohnern ſofort aufgekauft wurde um der ange—
ſagten Einquartierung einen würdigen Empfang zu
bereiten. Auch von Seiten der Wirthe waren Em—
pfangsvorbereitungen getroffen Daß unſer Quar—
tiermacher von Seiten ſeines Quartierherrn über
alle Maßen gut aufgenommen und aufs Beſte be⸗
wirthet worden, iſt ſelbſtverſtändlich, doch am Abend
mußte er wieder fort um auch in andern Orten
die Einquartierung anzuſagen. Die Epfenbacher
harren aber zur Stunde noch der Einquartierung,
fehen nun aber ein, daß ſie es mit einem abge—
feimten Gauner zu thun hatten, denn die ganze Ge—
ſchichte hatte derfelbe erfunden um billig verpflegt zu
werden. In Michelbach war ein Buͤrger ſo freundlich, ihm
ſeinen eigenen Rock zu geben um den verſchwitzten
Soldatenrock ausziehen zu können. Der Quartier⸗
macher vergaß aber dann ſeinen Waffenrock wieder
anzuziehen, weil er in aller Eile noch anderswo
Quartier machen mußte, überall angebend in Folge
von Ausbruch des Typhus auf dem Griesheimer
Schießplatz wurde die wuͤrttemberger Artillerie noch
heute Abend eintreffen.
< Rappenau, 27. Juli. Heute hört man all⸗
gemein die Worte: Ein ſchöner Tag liegt hinter
uns. Nachdem in den letzten Tagen der Vorwoche
viele Hände unter Aufficht ſachverſtändiger Männer
mit flechten und winden von Kränzen und Ver⸗
zierungen beſchäftigt waren, wurde am Samstag
Nachmittag die Kirche und das Pfarrhaus du:ch
Blumenſchmuck und grüne Zweige in das herrlichſte
wohl, er hatte ihn berechnet.
Laͤcheln fuhr er fort:
„Wir mußten Sie und Ihre liebenswürdigen
Töchter in der Nähe haben, da jeder Tag die Ent—
ſcheidung bringen kann.“
„Iſt das dritte Täfelchen gefunden?“ fuhr Frau
von Liebermann auf und jede edlere Regung ver⸗
ſchwand vor der Habgier.
„Nein, mein Vetter hat bei dem letzten Beſuche
den er ſeinem Vater machte, es nicht erlangen
fönnen. Aber wir ſtehen, wenn nicht alle Anzeichen
truͤgen, auf dem Boden, in welchem die Schätze ver⸗
borgen liegen, und es iſt nicht unmöglich, daß wir
mit vereinten Kräften auch ohne das dritte Täfel⸗
chen dem Geheimniß auf die Spur kommen.“
„Ausflüchte!“ rief die Dame zornig und ge—
taͤuſcht.“
Heinrich zuckte die Achſeln.
„Was wollen Sie, gnädige Frau, wir find Ent⸗
decker. Unſer Schiff kann einmal Schiffbruch leiden,
an eine wüſte Inſel verſchlagen werden, mit ver⸗
einten Kräften machen wir es doch wieder flott.“
„Was wollen Sie denn von mir? Machen
Sie es kurz. Welche Summe ſoll ich von Neuem
opfern?“
„Sie thun mir ſchweres Unrecht, gnädige Frau“,
Mit ſataniſchem
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Feſtgewand gekleidet. Am Samstag Abends 6 Uhr
wurde durch Glockengeläute verkündet, daß das
Freudenfeſt nahe. Dieſes Feſt galt dem 25-jährigen
Dienſtjubilaͤum unſeres vielgeliebten und von jeder
Confeſſion hochgeachteten Herrn Pfarrer von Langs⸗
dorff. Abends 9 Uhr verſammelte ſich der Geſang⸗
verein vor dem Pfarrhauſe und brachte dem hoch—
würdigen Herrn ein gelungenes Ständchen.
Kirchen⸗ und Gemeinderath, einem Abgeordneten
des Frauenverereins und der iſraelitiſchen Gemeinde,
von ſeiner Wohnung abgeholt und in die Kirche
geleitet. Nachdem einige Liederverſe abgeſungen, be—
ſtieg Herr Pfarrer Braun aus Treſchklingen die
Kanzel, und hielt nach dem verleſenen Texte Pſalm
118, Vers 24: „dies iſt der Tag den der Herr
gemacht; laſſet uns freuen und fröhlich darinnen
ſein,“ eine ſchwungvolle und inhaltsreiche Rede.
vor Augen und zeigte ein Bild der ſegensreichen
Thätigkeit des Jubilars. Wie er an Allem, Leid
oder Freud ſeine innige Theilnahme bewieſen u. ſ.
w. Nach dieſem nahm der Jubilar ſelbſt das
Wort, welches ſo tief es von deſſen Herzen und
weſenden, ſo daß wenige Augen thränenleer blieben.
Der Text war 2. Samuelis Vers 18. „Wer bin
ich Herr, Herr und was iſt mein Haus, daß Du
mich bis hierher gebracht haſt?“ Wir müſſen aber
auch ſo ſprechen, was wir in einem ſolchen edlen
Manne gefunden haben. Nach beendigtem Gottes⸗
dienſt wurde ihm durch Herrn Bürgermeiſter Kachel im
Namen der Gemeinde, durch Herrn Salinenverwal—
ter von Chrismar im Namen des Frauenvereins,
und von Herrn Vorſänger M. Holland im Auftrag
der iſraelitiſchen Gemeinde gratultrt. Die Feſtge⸗
ſchenke die überreicht wurden beſtanden in einem
Servies und einer werthvollen Uhr von der Ge—
meinde, mit dem Wunſche, das erſteres recht oft
bei freudigen Familienereigniſſen zu verwenden, die
Familie anzeigen. Vom Frauenverein ein Blumen⸗
körbchen mit dem einen Wunſche das Vergißmein⸗
iſraelitiſchen Gemeinde einen Ruheſeſſel, mit dem
Wunſche, darin nur freudig und friedlich ruhen zu
können, denn nur ihm haben wir den confeſfionellen
Frieden zu verdanken, denn jeder Zeit ift Nächſten⸗
liebe ſeine Mahnung geweſen. Die Dankſagungen
für alles Erwieſene dehnten ſich noch bis zum
ſpäten Abend aus, wo eine geſellige Unterhaltung
im Gaſthaus zur Saline veranſtaltet wurde.
*Hechingen, 26. Juli. Geſtern Nacht 10 Uhr
erſchoß ſich hier ein junger Malergehilfe aus Kork
bei Kehl im Hauſe ſeines Meiſters. Der talent—
volle junge Mann, der ſich in allen Kreiſen beliebt
zu machen gewußt, beſuchte laͤngere Zeit die Maler⸗
akademie in Karlsruhe, volontirte hierauf bei einem
hieſigen renommirten Kirchenmaler, der ihn wegen
feiner genialen Leiſtungen ſehr ſchätzte. Geſtern
Nachmittag gab der Bedauernwerthe eine größere
Anzahl ſchwarz verfiegelter Briefe zur Poſt, und
ging noch, anſcheinend heiter, in Geſellſchaft einiger
Freunde in den Sommergarten. Von hier zurüd-
gekehrt ſchoß er zweimal gegen ſeine Schläfe. Der
Unſchuld. „Wir verlangen kein Geld von Ihnen
unſere jetzige Lebensweiſe fordert nicht viele Aus—
lagen und die Wunderkuren find ſehr einträglich.
Es handelt ſich diesmal um Ihre thätige Mit⸗
wirkung.“
„Sie wollen doch nicht wieder —“
„Theatervorſtellung auf Schloß Haxtburg ver—
anſtalten?“ unterbrach ſie Fahlteig, „das wollten
Sie doch fragen, gnädige Frau. Nein, wir möchten
nur hier die Leute etwas ausforſchen, und da uns
in der Stellung, in welcher wir uns augenblicklich
befinden, die höheren Kreiſe nicht zugänglich ſind,
ſo * Sie zu dieſem Geſchäfte auserſehen.“
„Mich?“
„Ja; machen Sie Vifiten, führen Sie ſich in
die hiefigen Adelskreiſe ein und dringen Sie da—
rauf, daß Fraͤulein Bertha von Benkendorf, der
Sie ja eine zärtliche Mutter find, Sie überall hin
begleite.“
„Iſt verſtehe noch immer nicht.“
„Nur einen Augenblick Geduld. Ich habe
Ihnen ſchon bemerkt, daß der Schatz hier in dieſem
Boden verborgen ſein muß. Wir wollen die Be⸗
wohner der Gegend ausforſchen. Dazu find wir
hier, wir können uns aber nur an den Bauer und
den Bürger machen, Sie muͤſſen den Adel auf ſich
nehmen. Stellen Sie Fraͤulein von Benkendorf
recht gefliſſentlich mit ihrem Namen vor, hören Sie,
was alte Herren und Damen bei ihrem Anblick
reden oder thun, beobachten, combiniren Sie.“
„Bertha geht ſo ungern in Geſellſchaft,“ ant⸗
wortete Frau von Liebermann zögernd.
„Ei, Sie verſtehen doch ſonſt ihre muͤtterliche
Autorität zu gebrauchen, gnädige Frau.“
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raſch herbeigerufene Arzt, ſuchte dem noch —
zeigenden jungen Manne die Kugeln aus der 2 28 D
pelwunde zu ziehen, aber vergebens. Nach YMe 6 erſchla
Stunden gab der Ungluͤckliche ſeinen Geiſt * ——
Das Motiv zu der unglücfeeligen That ift bie Mleini f8eitm
noch unbelannt. 2 vo
Würth a. Rh, 26. Juli. Der ehnt E Ma
Knabe Franz Kempf von hier badete vorige 28 Jaff
im Altrhein und wurde dabei von einer gif * ſich
Müce geftohen. Gleich darauf wurde er M Anorz Nähe
und ftarb heute an Blutvergiftung. ‚g Sütter
Aus Baden, 26. Iult. Im Amtsger un “ 3U bı
gefängniß zu Karl8rubhe hat ſich eine Fra die —
Rulsadern Ddurchjchnitten. _ Der Gefangwehne *
kam noch rechtzeitig hinzu, um eine — —
Verblutung zu verhindern. — Ebendaſelbſt 24 —
ein Burſche verhaftet, der im Verdacht fteht u
Straß burg falſche Briefmarken angeferlig! 18
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2 i
haben. — Der Schaden, den der Hageiſchla
und
2
der König von Wlirttemberg weile als 8 — da
in Hauzbaden Gadenweller), bewahrheitet 1 * lam
nicht — Ein Freiburger Geſchäftshaus * an
nahmhaften Schaden, indem zwei ſeiner Pferde ' t“_bifa‚e
Hoͤllſteig in Folge ſchlechter Bremsvorrichtu re
eine Sleinwand gedruͤckt wurden. Das eine 1
war fofort todt, das andere mußte getödtet wenl finbabt 2
- An einem Neubau der Bertholdffraße zu * leſe 8 w
burg fiel einem Arbeiter die Stange auf die? 2 v
Dem Unglucklichen ſind mehrere Rippen 8
»Die Leiche des beim Baden ertrunkenen 5
hauers Lenz aus —— Y—⏑
Eberbach, iſt jetzt geländet worden.
Vermiſchtes.
— Leipzig, 22. Juli. Am Montag
kam das zweijährige Söhnchen eines in der f
ſtraße wohnenden Schriftgießers auf eine ſchrel *
Veiſe unis Leben. Die Kreuzzeitung meldet n
ruber: Der Mann ſtand im Begriff, auszugehen 4l
wollte das Kind mitnehmen. Um dasfelbe
allein die beſchwerliche Treppe hinabſteigen zu
wollte er es auf dem Ruͤcken Hhinuntertragel .
ſtellte das Kind deshalb ins Fenſter und fOL u
es auf, ſeine Aernichen ihm um den HAF ı
ſchlingen, als der Kleine — 1 1806 An
nachkaͤm und auch ſonſt ſtill blieb, drebhte M g Diy/sa 8
Valer um und gewahrte nun zu ſeinem Sh f 8 —
daß das Kind nicht mehr daſtand — es war * * **
offenen Fenſter ruͤcklings herabgeſtürzt und lag 4 8
mit zerſchmettertem Schädel. 1828
Jena, 20. Juit. Ein Unglücsfall, 8* Nag
Sohn des Profeſſors der Chirurgie, Seh.-Rath DT-" u g!utgä‘l
zum Opfer gefallen iſt, erregt allgemeines BEDa u hebtn_te
Das Pferd mit welchem der junge Medicin®V ‚ Sie
eben erſt ſein Staatseramen glüdlih beendigt 4 18 8
einen Spazierritt unternahm, ging, wie die 2 8* Quin
„Boft“ meldet, nämlich plboͤlich durch und M 4* 4*
den deiter ſo unglüclih gegen eine Mauct yl Za J0la
daß derſelbe einen ſtarken Schädelbruch erlit Adyn 1
bald darauf ſeinen Geiſt aufgab. NN vuguft,
— Wie viel in Wien in zehn Nonaſ —
ſtohlen wurbe.] Einer zwar lehrreichen, * 2—
ihren einzelnen Nummern doch etwas langw⸗ 1 8* e
LAa
ö ! ** eidel
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Wweite:
und
—
„Unter welchem Vorwande ſoll ich mich
hiefigen Adel einführen, womit meinen Luſe
in dem mir ganz fremden Orte motiviren 4
„Eine ſo kluge Dame wie Sie, meine 4
fann darüber unmöglich in Verlegenheit get
entgegiete Pique-Aß galant. „Der Umftand- v
Ste nicht allzuweit von hier begütert find, ul
ja Ihren Aufenthalt ſchon zur Genüge. Sie
ferner auch einen Prozeß haben, ja, wenn 7 8
mir recht überlege, dürfte das der beſte V⸗ * 8
ſein. Sie führen einen Prozeß in Angeleg“ igl
des Fraͤulein von Benkendorf und find II” Ag
kommen, um Beweiſe für die — —
Sache zu ſammeln, das wird die Leute 14
am Beſten zum Sprechen bringen.“ fonll 146
„Ich denke, wir haben uͤns nun 44 8
verſtaͤndigt, gnaͤdige Frau,“ fügte er auſ 2
hinzu.
Auch Frau von Liebermann erhob ſich. 4
„Geſtatten Sie mir, daß ich Ihnen mele
reiche,“ ſagte er, nachdem er die vand⸗ 4
umgelegt und den Schleier vor das Heſich
hatte.
Mit der Miene eines ſorgſamen Arztes
er die Dame in den vorderen Raum, D°
mit Beſuchern gefuͤllt war und ſagte:/
Sie die Tinktur nach Vorſchrift und ich RC
dafür, daß von der ſoeben gemachten
ſchon nach zwei Tagen nicht das 6
merken iſt.“
Tret 4
n Abor
1 * Ta
* 2 *
(ortſetzung folgt.)