Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Tageblatt: unabhängige Zeitung für Nordbaden — 1885

DOI Kapitel:
No. 203 - No. 228 (1. September - 30. September)
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.43927#0889
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Lolales.
xell DHeidelberg, 16. Sept. (Glumen⸗ und Pflanzenaus⸗
22 Diejelbe ift nunmehr beendigt und wurde ver⸗
* die Verloofung der aus 3000 Lobſen und 500 Ge⸗
Nnen beftehenden Lotterie vorgenommen. Alle . Loofe
mä“n vergriffen, ein Beweis für das rege Intereſſe,
ches man alljeit3Z der Sache entgegenbrachte. Dem
erwaltungsrath und den Auaftellern gebührt die vollſte
runs für die glänzende Löſung ihrer ehrenvollen
ufgade
8 * SHeildelberg, 16. Sept. Gückkehr des hieſigen
— — Heute Abend 1/,6 Uhr rüct das hieſige
— aus den Manövern kommend, wieder hier ein,
4* tehrt heute die Rannheimer Garnijon zurück Geſtern
ON trafen eine große Anzahl beurlaubter Soldaten aller
— — don nordwärts hier ein, um ſich in ihre
eimats zu begeben.
® Heidelberg, 16. Septbr. Eine Unverſchämtheit.
— madte ein Student eine Promenade auf das
— Ein am Schloßberg, ſitzender Blumenverkäufer
® beſſer geſagt, blumenverkaufender Bettler ging ihn
* ein Almojen an und erhieit auch zwei Geldſtücke,
* che der Epender fur Zweipfennigſtücke hielt Als letzterex
Nige Schritte weiier gegangen war, fiel e8 ihm ein, daß
3n In Gedanken ſtatt zwei Bweipfennigſtücken dem Mann
8 Zehumartftuͤcke verabreicht hatte. Er kehrte wieder
* und machte den Letzteren auf dieſen — auf⸗
— diefer leugnete jedoch hartnaͤckig Goldjtücke er⸗
* ten zu haben, Der Geſchaͤdigtẽ machte poltzeiliche An
* und hatte eine Durchfuchung des VBettler3 ken
m Tiedigendes Ergebniß Als man ihn jedoch einer noch⸗
— aündlichen Bifitation unterzog, während welcher
ubfnrtmährenb betheuerte, tein Goͤldſtück im Beſitz zu
en, fand man im innern Theile ſeiner Weſte die zwei
iactůct verfteckt. So fieht es alfo mit der Ehrlich⸗
xrerige nur die Leute beläſtigenden Menſchen aus.
gol DHeidelberg, 16. Sept (Endlich fällt der häßliche
— Der alte verloͤtterte Holzzaun um den alten
gniſchen Garten muß endlich einem hübſchen eiſernen
— weichen, zu dem die ſteinernen Pfeilex berets
* etzt jind. €3 war die hoͤchſte Zeit, daß jenes Stückchen
* Alterthums, welches an einer der frequenteſten
ellen der Stadt paradirte, beſeitigt wurde.
ein veidelherg, 6. Sept. (gigeunerkniffe:) Geſtern kam
e Bigeunerin in einen Laden auf der Haupifiraße und
8 te einen tleinen Einkauf. Als ihr die Verkäuferin
* ein Zweimartfiück herausgeben wollte und zu dieſem
ecte das Geldſchubladchen unter der Theke herauszog,
* die Bigeunerin blitzſchnell mit heiden Händen nach
8 Gelde, Iegte die eine Hand ſo über die andere, daß
verdeckt mar und ſagte: „O wie ſchönes, lauter neues
* “ Ais ſie von der Verkaͤuferin zurüdgewiefen wurde
ete fie: „ih nehme Ihnen ja nichts, wir ſind auch
— — wie Sie.“ Die Verkaͤuferui hatte in der That
ornict wahrgenommen, daß der unheimliche Gaſt Geld
* 4 nahm und doch machte ſie, als dieſer den Laden
Aaffen, die Entdekung, daß mit ihm 15 ME. verſchwunden
—— 2 hat die Zauberin jedoch ermittelt und ding—
1 acht.

*





Landgericht.
dem Mannuheim, 15. Sept (Ferien- Kammer. Unter
* Vorfiße des Herrn Landgerichtsdirettor Baſſermann,
X den Herren I. Staatsanwalt Dietz und Freihexrn
in Duſch als Vertreter der Großh. Staatsbehörde wurden
— — Hauptverhandlung folgende Straffaͤlle er—

L Vergehen gegen S 176 R.St. G. B. Karl Friedrich

F von Fahrenbach wurde von der Anklage eines
erbrechechenz in obigem Sinne freigeſprochen

fa 2 Diebftahl und Unterſchlagung. Der ſchon mehr⸗

* vorbeftrafte ledige Bretzeltrager Adam Bohn von
— trat bei Baͤckermeiſter Hermann dahier als

kaufte die Waare, vergaß aber den dafür vereinnahmten
Betrag feinem Dienfiherrn abzuliefern. Dieſex Unter:
jchlagung hatte der Angeklagte jedoch einen Diebſtahl
vorausgehen laſſen, da er einmal auf der ſchiefen Ebene
dei Gejegmwidrigen angelangt war. Er ſchlich ſich nämlich
in ein Schiff und entmendete daſelbſt ein Paar Schuhe.
Beide Reate tragen ihm eine E&monatlidhe Gefängniß⸗
ſtrafe ein.

3. Uebertretung der S S 361 Ziff. 5 und 360 giff. 11
R.-St..G.:B. Der frühere Dienſtniann Gottlieb Heck aus
dem Württembergifchen, in Heidelberg wohnhaft und ſeine
Ehefrau Anna geb. Jatob wurden vom Heidelberger
Schöffengericht und zwar der Ehemann zu 14 Tagen und
ſeine 54 zu 4 Wochen Haft verurtheilt, weil ſich beide,
ſiatt ehrlicher Arbeit dem Trunke und Müßigang ergeben
haben, fo daß die Gemeinde Heidelberg nicht nux beide
noch junge aͤrbeitsfaͤhige Eheleute, ſondern auch deren 6
Kinder aus eigenen Mitteln erhalten mußte, Als man
die Angeklagten ihrer Luͤderlichkeit wegen ermittixte, packte
die Chefrau fämmtliche Kinder führte ſie zum Rathhaus
und ftellte diefelben in den Saal des Armenrathes, in
weichem derſelbe gerade verſammelt war, verſchloß von
außen die Saalthür und entfernte ſich, ſo daß dem Axmen⸗
rath nicht3 übrig blieb, al8 zunächft für Leren Unters
bringung zu forgen. Dieſe bodenloſe Vernachläſſigung
der elterlihen Pflicht trug den Angetlagten nicht nur ge:
nannte Strafe ein, ſondern e& wuͤrde auch deren Ueber⸗
weiſung an die Landespolizeibehorde angeordnet. Beide
iegen hiergegen Berufung ein. Die Gemahlin verzichtet
jedoch im Vaufe der Verhandlung auf dieſelbe, während
der Gemabhl auf einer Höheren Entſcheidung ſtehen bleibt.
Diefe Iautet denn auf: „es bleibt beim alten.“

4, YNebertretung der ortspolizeilichen Vorſchrift vom
28. Seplember 1879 in Verbindung mit der Nebertretung
des S 36610 R.St-G.B. Der verheirathete Taglöhner
Konrad Eisler von Iba wohnhaft in Heidelberg wurde
vom Heidelberger Schoffengericht zu 3 Tagen Haft ver⸗
urtheilt, weil er zu wiederholten Malen ſchen ſeinen noch
ſchuipftichtigen Knaben im „Bremeneck“ daſelbſt Blumen
verfaufen hieß. Mit der von ihm gegen dieſes Urtheil
eingelegaten Berufung wird der Angeklagte koftenpflichtig
abgewieſen.

5. Diebſtahl. Die Berufungzſache des Tagloͤhners
Georg Fackel von Schwetzingen, müß wegen irriger Zeugen⸗
ladung vertagt werden.

6. Uebertretung der Feldpolizeiordnung. Dex den
Gerichten wohlbelaunte ledige Landwixth Johann Georg
Muller VII. von — machte ſich dadurch der Grenz
verlegung ſchuldig daß er vom Weinberg feines Nachbarz
®. Cbert II. eine Fiache Geund von 50 Meter Länge
und 22—40 Centimeter Breite abgrub, weil er alaubie,
die Markſteine ſeien falſch geſetzt. * von ihm eingelegte
Berufung hat den Erfolg, daß die Strafe auf 3 Mark
herabgemindert wird, Returrent jedoch die Koſten auch
dieſer Inſtanz trägt.

7, Widerjtand gegen die Staatsgewalt. Als am Nach.
mittage de3 23, Yuni der Steueraufſehex Kramer aus
Heidelberg in die Wohnung des ledigen Maurers Jakob
Qamade don Rohrbach kam, um eine Pfändung vorzu⸗
nehmen widerſetzte ſich dieſer nicht allein derſelben, ſondern
er vergriff ſich auch thätlich an dem in Ausübung ſeines
Berufes ſich befindlichen Beamten. Die Tagloͤhnerin
Philippine Schahn kam ebenfals in das Zimmer und
mifchte fich in ganz unberufener Weiſe in die Sache ſo
daß dieſe Widerſetzung Beiden eine 14tägige Haftſtrafe
eintrug. Die Schaͤhn gab ſich damit zufrieden, währenddem
Lamade gegen daͤs ſchöffengerichtlichẽ Verditt die Berufung
einleate. Er erzielt damit eine verabminderung der Strafe
auf 8 Tage Gefängniß.

8. Diebftahl im wiederholten Rückfall. Der ſchen viel-
fach vorbeftrafte Schneidergefele Karl Ruf aus Haßloch
(Nheinpfalz) war kaum 5 Tage im Dienſte des Schneider⸗
meifter8 David Conrad in Waldangelloch, als er dieſem
aus der Wertſtaͤtte einen neuen, noch nicht einmal ge⸗



2 Belträger in Dienft. Am 26. Yuli nahm er einen Korb
VBregeln im Werthe von 12 Mk. in Empfang, ver⸗

Größtes

Sgöffengerigu Geidelberg. 2
er.

Deffentliche Sitzung
— 14. Septbr. 1885.
ur Verhandlung kommen fol⸗
— —
Vormitiags9 Uhr: Jacob
Sigmund Dienſtmann hier,
wegen Uebertretung des S 134a

Bormittags 9 Uhr: Matthias
tittmann, Tüncher Eheleute
hier wegen Uebertretung des

3 5 98 B.:St.:O.

) Lormittags 9 Uhr: Heinrich
Vutſchler Heizer hier wegen

Toaͤtlichtenen.

* Jormittags 10 Uhr: Jacob
— — v. —
egen Unterſchlagung, e⸗

5) tzugsverſuch und Betrug. olzto er
Vormittags 1ı Uhr: Konrad | ladirt von —
— Metzger v. Sand⸗

— S

ſolide tannene, maffiv



bügelten Anzug im Werth von 24 Mark, eine Cylinder⸗
z Y} Billigfte
Heidelberg. Kr

in bekannter Güte
Ingrimſtraße S. ID

nußbaumene und fornirte Möbel, Spiegel von





uhr nebſt Kette und einen Reſt Hoſenſtoff, aNle8 im Werth
von 50—55 Mark entwendete und an Handwerkzburſchen
dertaufte. Dem unverbeſſerlichen Jungling wird eine
Lection von 1 Yahr 6 Monaten Zuchthaus, 3jährigemt
Ehrverluft und Stelung unter Bolkizetautficht_ertheilt.!

Handels-NaGrihten,

Nürnberg, 12. Sept. Gopfenbericht) In * der
iſraelitiſchen deiertage waren die Umſaͤtze an den Vortagen
gering und die Preije nahezu unverändert. Um jo leb-
hafter entwickelte ſich das Gejhäft am ?eutigen Markte.
Die hereingehrachten etwa 800 Ballen fraͤnkiſcher Land⸗
hopfen wurden Seitens der Kundſbaftshaͤndler. wie auch
einiger Ausfuhrhaͤuſer raſch genammen und erzielten Preiſe
eine Steigerung von 3 M Auch nach Württemberger
und Hallertauer Hopfen zeigte ſich aute Nachfrage und
wurden für diefe Sorten ebenfalls einige Mark mehr be:
willigt. Der heutige Geſammtumſatz betragt etwa 1200
Ballen. E3 murden hezahlt: Marktiwaare 1. Sorte 53—58
ML, 2. Sorte 48—52 Mi.; Württemberger 1. Sorte 63—68
M, 2. Sorte 58—60 Mi.; vᷣadifche 1. Sorte 58—62 M,
2 Sorte 52—56 M.; Hallertauer 1. Sorte 60—65 ME.,
2. Sorte 55—58 M Auzwahl erzielte in allen Sorten
einige Nark mehr.

Keneſte Nachrichten.

Berlin, 15. Sept. In Madrid find jebt Ge—
rücte im Umlauf, wonaͤch Torreno und Manuel
Silvela an die Stelle der Miniſter Pidal und
Elduayen treten ſollen. — Genaues über den
Inhali der ſpaniſchen Note kann erſt bekannt
werden, nachdem dieſelbe dem Kaiſer und dem
Reichslanzler vorgelegen hat. Zunachſt hat der
Geſandte Graf Benomar nur den Theil der Note
aberreicht, welcher fich auf die Frage der Genug⸗
thuung bezieht. Der zweite Theil der Note ſoll
heute erſt überreicht werden.

Chemnitz. 15. Sept. Im hieſigen 1. Wahl⸗
kreiſe wurde Stadtrath Kaufmann Klauß mit 3655
gegen Liebknecht (1660 Stimmen) von den ver—
einigten Konſervativen, Nationalliberalen Freiſinnigen
und dem Arbeiterverein als Landtagsabgeordneter
für Chemnitz gewählt. In Chemnit⸗Land erhielt
der Soͤzialdemokrat Geyer (Großenhaln) 1710 Stim⸗
men, der bisherige Abgeordnete Möbius (Konfervativ)
nur 1081 Stimmen.

Kopenhagen, 15. Sept. Der Ptinz von
Wales iſt heute 12 Uhr in Helfingör eingetroffen
und ſofort weitergereiſt auf der Bahn nach Fredens⸗
borg. Der Herzog von Chartres mit Fawilte traf
heuie halb 11 Uhr ein und reiſte nach kurzem
Aufenthalte mit Sonderzug nach Fredensborg;
Prinz Waldemar war ihm bis Korſoͤr entgegen—
gereiſt.

Peſt, 15. Sept. Ein Perſonenzug und ein Laft-
zug der ungariſchen Staatsbahnen ſtießen auf der
Semliner Linie Abends bei Halas zuſammen. Ein
Paſſagier iſt todt, vier find lebensgefährlich ver⸗
wundet. Sieben Perſonenwagen und vier Laſt—
wagen find zertrümmert, der Poftwagen it befhädigt.

Julius Karlebach,

Heidelberg, Hauptſtraße 112.
Neuheiten in Shlipſen, Cravatten, Hofenträger aller Syfteme,
Taſchenlucher in weiß und farbig, Winierhandſchuhe in

großer Auswahl.











Einmacheſſig;
C. W. Reuß.

Schirme und Spazierstöcke

aller Art in großer Auswahl; auch
wird das Ueberziehen und Um—





an bi8 zu 90 Mt. das Stüd,

Mk. an bis zu den feinſten.



nähen, ſowie jede Reparatur der
Schirme aufs ſchnellſte und billigſte
beſorgt.

Schirm-Geſchäft A, Reſel,


auteuil mit und




Reiſekoffer



9 auſen w. Sachbeſchädigung.
Vormittags 11 Uhr: Philipp
Adam Muͤller, Landwirth von
7 Zpechbach w Koͤrperverletzung.
) Nachmittag3 3 Uhr: Georg
Buſch, Landwirth hier wegen



W. v. Carben.



) Lachmittags 3 Uhr: Chriſtian
Kober und Johann Brecht
eꝛide hier w Thaͤtlichkeiten.



III

_ @. Köſterer.

uhteraeidmetet empfiehlt ſich im
— — in und außer dem
uſe. Karl Himmer,

Buſſemergaſſe No. I.











den 26. September.
den 12. Octuber.



Anweſen Verkauf.

In einer prot. Gemeinde der
fruchib. Gegenden Unterfrankens,
ohne Umlagen und Schulgeldbe⸗
Jaftung, wied Familienv. halber
preiswuͤrdig an zahlungSfähige
Käufer abgegeben: 1 Wohnhans
m. Wirthſchaft und Handlung nebſt
eräumiger Scheune und Stal⸗
ungen, Hofraum und zwei Gärt-
hen, Bierhalle mit gedeckter Kegel⸗
bahn, ausgezeichneie Keller und
ruht auf dem Anweſen das ſich
hoch beiaufende Gemeinde⸗ und
Braͤurecht, weshalb es ſich gut für
einen Brauer,. Metzger oder ſonſt
tüchtigen Mann eignen würde.

3 wird mit oder ohne DYDeko-
nomie abgegeben, welche aus 3173
Dez. befiet Bonität Acler⸗, Wieſen⸗
und Hopfenland beſteht.

Bu erfragen bei

Philipp Fuchs. Agent.

Lohkäſe

zum Sommerpreis bei

Carl Pirsch,
Hirſchſtraße 10.





Ingrimſtraße II.

7 mit und ohne Mo⸗
Umzüge bel⸗Wagen beſorgt
unter Garantie die Möbeltraus⸗
nort⸗ Auſtalt von
hein. Eppler, Pfaffengaſſell.

Jede Art Verpackung in Glas,
Porzellan, Spiegel und Silder
jowie TransSporte in jeder Ent⸗
fernung werden unter billiger Be⸗
dienung angenommen

Unter zwet guten fehler⸗
freien

Zugpferden

5: und 7-jährig, habe eins
zu verkaufen.

Georg Groehe,

Hauptstrasse No. 18.

Anlauf

Unterzeichneter kauft Herrens ı.
— Gold und Silber,

etten, Weißzeug und Möbel zu
den höchften Preifen, Adreffen
wolle man gefl. nach Bruchſal an
@, dazarus gelangen laſſen








 
Annotationen