ist es erklärlich, wenn man in vielen Kreisen der Meinung
ist, es müsse den Lehrern doch nicht so übel ergehen, sonst
würden sie wenigstens Andere abzuhalkem suchen, gleicher
Verdammniß theilhaftig zu werden wie sie.
Karlsruhe, 7. Juni. Die Zweite Kammer tritt
am 18. Juni wieder zusammen; es scheint noch nicht sicher,
ob das Beamtengesetz oder die Wiederholung der
Kirch en Vorlage in ver Zweiten Kammer das nächste
Recht auf Dringlichkeit hat. Jedenfalls wird die Kirchen-
vorlage höchstens noch einen Verhandlungstag erheischen.
Hinsichtlich des Beamtengesetz betreibt nunmehr die Com-
mission der Ersten Kammer ihre Arbeiten trotz der äqua-
torialen Hitze eben so eifrig, wie dies zuvor jene der
Zweiten Kammer gethan hatte. Man will hinsichtlich dieser
folgenschweren Vorlage die günstige Gestaltung der fiuan-
ciellen und parlamentarischen Verhältnisse nicht unbenutzt
vorübergehen lassen. Auch das Ministerium hat völlig
das gleiche Interesse und so arbeiten sich trotz gegentheiliger
„Frictionen" bei der Gehaltsordnung die beiden Hälften
der Gesetzgebung doch im Ganzen erfolgesfreudig in die
Hände. — Im Laufe des Sommers wird wohl die erste
mit Staatsunterstützung gebaute private Local bahn
Zell-Todtnau eröffnet werden. Die neue Linie kommt
namentlich auch den schönen und hochgelegenen Sommer-
frischen jener Gegend zu Statten. Der Bau der Linie
Kehl-Lichtenau soll thunlichst beschleunigt werden.
Baden-Baden, 7. Juni. Der Großherzog und
die Großherzogin von Baden sind heute Abend 9
Uhr 25 Minuten zum Sommeraufenthalt dahier einge-
lroffen und direct in das Großherzogliche Schloß gefahren.
Ein Empfang hat nicht stattgefunden.
Berlin, 6. Juni. Der „Evang. Kirchl. Anzeiger"
berichtet aus England: „Der geistliche Redacteur des
„Christian Hcrald", mit Namen Baxter, hat entdeckt, daß
Cesar Ernest Boulanger griechisch geschrieben die berühmte
Zahl 666 ergebe, der Antichrist sei, und daß Christus am
11. April 1901 erscheine. Wie die Knaben nach Schmetter-
lingen, so laufen unklare Theologen unter dem Scheine
von Geheimnissen den Narrheiten der Zeit nach." — Wie
die englischen Radikalen noch heute über Deutschland
denken, das ersehen wir am besten aus der Rede, mit der
am Freitag der Abgeordnete Labouchöre das englische Ca-
binet über dessen auswärtige Politik interpellirt hat. Er-
jagt u. a.: Wenn Frankreich wegen des Reichslandes einen
Krieg beginne, so werde England mit ihm sympathisiren,
denn jene Provinzen seien französisch. Die Anfrage war
hauptsächlich durch die Befüchtung veranlaßt worden, daß
England durch neuerdings eingegangene Verpflichtungen
genöthigt sein könne, unter irgend welchen Umständen an
einem europäischen Krieg theilzunehmen. Unterstaatssecretär
Fergusson erwiderte zur Beruhigung des radicalen Abge-
ordneten, daß England sich zu keiner materiellen Action
verpflichtet habe. Auch verböten die wichtigen Interessen
der Monarchie in allen Theilen des Erdkreises, eine un-
vorsichtige Erklärung abzugeben, welche die augenblickliche
Politik der Regierung binden könnte. Der erste Lord des
Schatzes, W. H. Smith, war dann noch so vernünftig,
gegen den Versuch Labouchsres, unfreundliche Gefühle
zwischen Deutschland und Frankreich zu erregen, nachdrück-
lich zu protestiren. Niemand, welcher die Interessen dec
Humanität achte, sagte er, würde etwas thun, was eine
der größten Calamitäten herbeiführen könnte, nämlich einen
Krieg zwischen zwei mächtigen Nationen, wie Deutschland
und Frankreich.
Berlin, 8. Juni. Die Nachrichten aus Potsdam
lauten h-ute recht günstig. Der Plan einer Sommerreise
des Kaisers nach Homburg, und zwar in der ersten
Juliwoche, wird festgehalten. Nach dem nunmehr festge-
setzten Reiseprogramm wird die Kaiserin mit der Prinzessin
Victoria und den Damen und Herren ihrer Umgebung heute
Abend um 10 Uhr die Reise nach Westpreußen antreten.
Sie wird morgen früh 8 Uhr in Marienburg eintceffen
und dort das Schloß besuchen, dann fährt sie auf einem
auch darüber gelesen. Lassen Sie mir gütigst aus der
Kasse desselben eine Unterstützung zukommen, so gering
dieselbe auch bemessen wäre, für mich würde sie doch von
großem Werthe sein.
Der Prediger behielt seine freundliche Miene unver-
ändert bei. Kommen Sie wegen Ihres Gesuches schrift-
lich ein und adressiren dasselbe an mich, liebe Frau. Fügen
Sie Ihren Trauschein bei, — ich nehme an, unterbrach
er sich, daß Sie verheirathet sind.
Gewiß, Herr Prediger, mein Mann ist gelähmt, weil . .
Das können Sie mir ein anderes Mal erzählen,
wies er sie, noch immer sehr freundlich, aber doch äußerst
bestimmt zurück, und fuhr dann fort: Also Ihren Trau-
schein legen Sie zunächst Ihrem Gesuche bei, ferner die
Bescheinigung Ihres Hauswirths, ob Sie und die Ihrigen
ruhige, ehrbare Miether sind, auch ein Polizeiattest, daß
nichts Nachtheiliges gegen Sie und Ihre Familienmitglieder
bekannt ist, auch ob Sie schon anderweitige Armenunter-
stützung erhalten haben; dann wird eine unserer Vereins-
damen zu Ihnen kommen, sich von Ihren Verhältnissen
näher überzeugen, und je nachdem der Bericht dieser Dame
ausfällt, wird dann in unserer nächsten Vereinssitzung be-
schlossen werden, ob und wie viel Unterstützung der Vorstand
des Samaritervereins Ihnen zu bewilligen im Stande ist.
Die Bittstellerin fühlte sich enttäuscht und gedemüthigt,
allein sie mußte sich beherrschen, sonst war Alles verloren
— sie, ihr Mann und ihr Kind waren dem Hungertode
preisgegeben.
Lieber Herr Prediger, bat sie mit stockendem Athem,
ich bin erst in der Stunde der alleräußersten Noch zu
Ihnen gekommen; Mann und Kind sind krank, gewähren
Sie mir schon heute eine Unterstützung aus der Samariterkaffe.
Tiefe Entrüstung sprach sich in den Mienen Aller aus.
(Fortsetzung folgt.)
Dampfer nach Jonasdorf, um die dortige Durchbruchstelle
in Augenschein zu nehmen. Die Ankunft in Elbing er-
folgt Mittags 12 Uhr. Daselbst findet auf dem Bahnhof
die Vorstellung der Civil- und Militärbehörden statt. Die
Rückreise wird um 2^ Uhr angctrcten. Die Ankunft auf
der Station Wildpark bei Potsdam wird voraussichtlich
Nachts erfolgen.
Berlin, 8. Juni. Heute Nachmittag fand bei dem
Reichskanzler eine Sitzung des Staätsministeriums
statt, welcher der Minister v. Puttkamer nicht beiwohnte.
— Die „Köln. Ztg." meldet aus Potsdam: Der Vice-
präsident des preußischen Staatsministeriums, Minister des
Innern v. Puttkamer, hat heute in einem Schreiben an
Se. Maj. den König um seine Entlassung gebeten. Diesen
Entschluß faßte Herr v. Puttkamer in Folge eines Aller-
höchsten Handschreibens, das ihm gestern Abend von hier
aus zuging.
Berlin, 8. Juni. Dem Berl. Corresp. des „Stan-
dard" ist aus einer, wie er erfährt, Quelle ersten Ranges
folgende Mittheilung gemacht worden: „Die drei ver-
bündeten Mächte werden nichts thun, um Frankreich zu
provociren, aber sie können ihre Augen nicht der Thatsache
verschließen, daß dort eine Crisis im Anzuge ist, welche
zum Sturze der Republik und einer Wiederkehr des Chaos
führen dürfte. Es sind bestimmte Zeichen vorhanden, daß
die Feinde der Republik früher oder später einen Staats-
streich wagen werden und wenn sie dies thun, wird der
Frieden Europas zu Ende sein. Ein Dictator in Frank-
reich würde von den Panslavisten unterstützt werden, welche
alsdann im Stande sein würden, die Hand des officiellen
Rußlands, welches nur den Frieden zu wünschen scheint,
zu forciren."
Berlin, 8. Juni. Der König von Schweden wird
kommenden Dienstag hier erwartet. Derselbe wird Mitt-
woch hier verweilen, wahrscheinlich den Kaiser sehen und
am Donnerstag früh nach Kopenhagen reisen.
München, 7. Juni. Der Herzog Maximilian
hatte eine sehr gute Nacht. Sein Befinden hat sich soweit
gebessert, das nunmehr jeden zweiten Tag ein Bulletin
erscheinen soll.
Schweiz.
Bern, 8. Juni. Der Bundcsrath beantragt bei
der Bundesversammlung einstimmig, den Antrag Curti be-
treffend die Ausstellung einer Gesetzesbestimmung gegen
Lockspitzel, Ueberweisung der gefährlichen Fremden an eid-
genössische Geschworene und Landesverweisung schweizerischer
Bürger nur durch Specialgesetz abzulehnen.
Hesterreich-MNHÄks.
Wien, 8. Juni. Graf Taaffe reist morgen zur
Eröffnung der Delegationen nach Pest. Das gemeinsame
Budget weist ein Mehrersorderniß von 5 Millionen auf,
wovon mehr als 4 Millionen auf das Kriegsbudget ent-
fallen. Für die Repetirgewehre sind 13 Millionen, für
organisatorische Maßnahmen 4 Millionen beansprucht.
Der außerordentliche Credit der Heeresleitung beträgt 47
Millionen, davon sind 16 Millionen bereits verausgabt,
14 Millionen werden zur künftigen Verwendung gefordert.
Bezüglich der letzten 17 Millionen verlangt der Kriegs-
minister nur eine Vollmacht für den Nothfall.
IraskrelH.
Paris, 7. Juni. Der heute verstorbene Marschall
Edmond Leboeuf wurde am 5. November 1809 zu
Paris geboren. Er besuchte die Artillerieschule in Metz,
betheiligte sich als Oberst an dem Krimfeldzuge, als General
der Artillerie an dem Kriege in Italien, wurde 1869
Kriegsminister und am 24. März 1870 zum Marschall
und Senator ernannt. Beim Ausbruch des Krieges 1870
erhielt Leboeuf, welcher zu den eifrigsten Verfechtern der
Ansicht gehörte, daß die französische Armee „arolliprtzb"
sei, den Posten des Generalstabschefs der Rheinarmee,
welchen er nach den Schlachten bei Weißenburg, Wörth
und Spichern schon am 12. August niederlcgen mußte.
Zum Führer des 3. Corps der Bazaineschen Armee er-
nannt, kämpfte er bei Gravelotte, wurde in Metz einge-
schlvssen und am 29. October kriegsgefangen. Später trat
er als der eifrigste Ankläger Bazaines auf. In seinen
letzten Lebensjahren lebte er ganz zurückgezogen auf seinem
Schlosse Moncel bei Argentin.
Paris, 8. Juni. Die Deputirtenkammer nahm
heute mit 342 gegen 206 Stimmen das Zuckersteuer-
gesetz an. — Die hiesigen Blätter bringen eine
Mittheilung über eine am 25. Mai abgchaltene Ver-
sammlung, welche die Bildung eines Vereines der Aus-
schüsse, Gruppen und Personen, welche den Statuten des-
selben zustimmen. Der Verein nimmt seinen Sitz in
Paris und führt den Titel: „Liga für Befragung des
Volkes." Zweck des Verbandes ist: Aufklärung des
Volkes durch Bildung einer Propaganda, welche mit allen
gesetzlichen Mitteln auf Auflösung der Kammer, Verfassungs-
revision und directe Berufung des Volkes erzielen soll.
Der Beitrag der Mitgliederzahl ist auf mindestens 1
Franken festgesetzt. Die Abendblätter melden ferner, daß
Floquet dem Präfecten in Nancy den Auftrag gegeben
hat, eine Untersuchung über den Vorfall in Saint-Ail
anzustellen, wo 20 deutsche Soldaten über die Grenze
gekommen waren und angeblich die Frau Mailfert, Bahn-
wärterin an der deutschen Grenze, beleidigt hatten. —
Waddington hat Vormittag Goblet gemeldet, England
ertheile dem von der Pforte geänderten Suezcanalvertrag
seine Zustimmung; der veränderte Vertrag werde von
England und Frankreich den übrigen Mächten zum Beitritt
vorgelegt werden.
It-kte«.
Rom, 8. Juni. Wie von amtlicher Seite verlautet,
wird die Regierung zu den diesjährigen großen Ma-
növern keine fremden Abordnungen zulaffen, auch zu
fremden Manövern keinerlei Abgesandte schicken.
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Alexandrien, 8. Juni. Wie das „Reutersche Bure«
meldet, ist der Präsident des Ministeriums, Nu»
Pascha, zurückgetreten.
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Aus Nah und Fern.
* Karlsruhe, 7. Juni. Am Dienstag fand hier
erste mit dem Neubau des Schlachthauses in Verbind»
stehende Viehmarkt statt. Er war auffallend stark bcfal^
und es wurden zahlreiche Käufe abgeschlossen. Preist
Gcsammtwerth von 1010 Mk. gelangten zur Berthen»
Auch einem Großkäufer wurde besondere AuerkerBZ
durch eine Ehrengabe zu Thcil. Die Einrichtungen, sp^Q
die Verbindung mit der Eisenbahn werden als vorM
anerkannt.
* Mannheim, 7. Juni. Heute Vormittag "
fand die Beerdigung des auf so jähe Weise im hiehö
Raugirbahnhofe ums Leben gekommenen HilfSstationsrne»
Franz Wcinkötz in Friedrichsfeld statt. Die TheilnÄ
welche dem Verunglückten zu Theil ward, war eine »^
aus zahlreiche. Abgesehen von Verwandten und BekawQ
hatte sich eine stattliche Anzahl seiner Vorgesetzte»
Mitbedicnsteten aus Mannheim in Friedrichsfeld
funden, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Am
hielt zunächst der Geistliche eine ergreifende Anspraast
die Versammelten, woraus dann Herr EisenbahnasbQ
Kühn im Namen des Militärvereins Friedrichsfeld,
Mitglied der Verstorbene war, in gewandter und
fertiger Rede die Verdienste des Entschlafenen, welches-,
Feldzug 1870/71 mitgewacht hatte, in gefühlvoller
hervorhob, was auf Alle einen tiefergreifenden
machte. Die Beerdigungsfeier des Entschlafenen, ;ii
als ruhiger, charaktervoller Mann bekannt war, u»
Jahre lang in treuer Pflichterfüllung und zur Zus»'-,,«
heit seiner Vorgesetzten seinen dienstlichen Oblieget
nachkam, war eine tief-ernste und würdige. B
/V Wiesloch, 8. Juni. Am 3. Juni versaMwQ
sich hier im „Erbprinzen" die Werkmeister der
und Cigarren-Branche und errichteten eine freie
und Unterstützungskasse für Süddeutschland. DU ^j-
Verein noch fernstehenden Werkmeister mögen ih^»
tritt im eigenen Interesse bald dem Vorstand, Hr»--»
Carius in Wiesloch, anmelden.
* Neckargemünd, 7. Juni. Wie aus den »^ K
zur Versendung gelangten Einladungskarten zu erseh»
wird die Hauptversammlung des Verbandes de» > i
Müller am 17. bis 20. Juni d. I. in Mainz abg^
werden. S
* Eberbach, 7. Juni. Gestern Abend
Uhr wurde der Bahnwartablöser Peter Welker,
und Vater von 2 Kindern hier, an dem Bahniw" ß
nach dem Eisenhammer todt aufgefunden. JedenD
derselbe an der Böschung bei der Brücke ausgeglist^^
auf die großen Brückenpfeilersteine gefallen, wo er h
Genick brach.
-Z. Haag, b. Eberbach, 7. Juni. Der so W A
erwartete Regen ist gestern Abend eingetreten. F
bruch der Nacht wälzten sich schwere Gewitterwolke»^
Westen her, die sich dann gegen 10 Uhr unter »»Q«!
Blitzen und Donnern entluden. Eine elektrische M
traf den Thurm der hiesigen Kirche und wurde D
strahl, mangels eines Blitzableiters, an dem Absw^j
der Dachrinne nach unten geleitet bis an das unke e>
des Kirchendaches, woselbst das Abflußrohr IQ»»'
reicht. Hier nun drang der Blitz durch das
ins Innere der Kirche und riß an vielen Stellen
den Verputz ab; auch an verschiedenen Stellen der
wände, besonders in den Fensternischen finden M
der Erschütterung. Gezündet hat der Blitz glüekl'^gb
nicht; auch kam die Orgel unbeschädigt davon.^s!
dieses Vorkommniß vielleicht Veranlassung, die
den Thurm mit einem Blitzableiter zu versehen- D
* Bon der Tauber, 4. Juni. Mit dem M
Wolle ist es noch sehr ruhig. Die wirrstem» »
Händler, welche sonst sehr rührig waren und la»» D
der Schur Ankaufsversuche machten, haben sich " D»
sehen lassen, Lokalhändler zaudern. Das Groß §
Schäfereibefitzer beginnt die Schur erst Mitte d. '
Erwartungen sind noch groß, indessen haben die
Hohenloheschen kommenden Nachrichten bereits eine»
aufgesetzt. In der Schweinfurter Gegend Hw Dj
Woche die allgemeine Schur begonnen. Die Umsatz^ K
aber noch schwach. Käufe wurden von 90 bis
abgeschlossen. — Die Preise der besseren Lohrw
mäßig angezogen und beziffern sich jetzt auf
per Centner. Es finden starke Versendungen nach l
berg, besonders nach Reutlingen statt. Auch
sind größere Parthien abgegangen.
* Freiburg, 7. Juni. Die Rebenbeobach-w» ;
Mission erinnert an die Vertilgung des sich in f
zeigenden Heuwurms, d. i. die Raupe des
grauen Schmetterlings, des sogen, einbindigen
Wicklers. Die kleine, unfern Reben so schädlE ,
farbige Raupe mit dunklem Kopf klebt und
Blüthenknospen zusammen, um sie auszufressen. V D
benützt man das Neßler'sche Insektengift, indem
selbe mit einem Nähmaschinenöler auf die bett.
tropft. Das Gift liefert die Obstbaumschule
ruhe. Gegen den Sauerwurm, zweite Phase des Dei
lings, der im Juli oder August auftritt und
Beeren zerstört, hilft das Ausbeeren solcher au»
Beeren, sonst verbreitet sich die Traubenzerstor
nothwendig hier alle Gegenmaßnahmen sind, g » Hi
Thatsache hervor, daß die beiden Raupen fast ^i!
der Ernte zerstören. Schließlich empfiehlt die
das Schwefeln so frühzeitig wie möglich,
krankheit, bestehend in „Aescherich" und
bekämpfen. Das städtische Bauamt liefert hierzu o
ist, es müsse den Lehrern doch nicht so übel ergehen, sonst
würden sie wenigstens Andere abzuhalkem suchen, gleicher
Verdammniß theilhaftig zu werden wie sie.
Karlsruhe, 7. Juni. Die Zweite Kammer tritt
am 18. Juni wieder zusammen; es scheint noch nicht sicher,
ob das Beamtengesetz oder die Wiederholung der
Kirch en Vorlage in ver Zweiten Kammer das nächste
Recht auf Dringlichkeit hat. Jedenfalls wird die Kirchen-
vorlage höchstens noch einen Verhandlungstag erheischen.
Hinsichtlich des Beamtengesetz betreibt nunmehr die Com-
mission der Ersten Kammer ihre Arbeiten trotz der äqua-
torialen Hitze eben so eifrig, wie dies zuvor jene der
Zweiten Kammer gethan hatte. Man will hinsichtlich dieser
folgenschweren Vorlage die günstige Gestaltung der fiuan-
ciellen und parlamentarischen Verhältnisse nicht unbenutzt
vorübergehen lassen. Auch das Ministerium hat völlig
das gleiche Interesse und so arbeiten sich trotz gegentheiliger
„Frictionen" bei der Gehaltsordnung die beiden Hälften
der Gesetzgebung doch im Ganzen erfolgesfreudig in die
Hände. — Im Laufe des Sommers wird wohl die erste
mit Staatsunterstützung gebaute private Local bahn
Zell-Todtnau eröffnet werden. Die neue Linie kommt
namentlich auch den schönen und hochgelegenen Sommer-
frischen jener Gegend zu Statten. Der Bau der Linie
Kehl-Lichtenau soll thunlichst beschleunigt werden.
Baden-Baden, 7. Juni. Der Großherzog und
die Großherzogin von Baden sind heute Abend 9
Uhr 25 Minuten zum Sommeraufenthalt dahier einge-
lroffen und direct in das Großherzogliche Schloß gefahren.
Ein Empfang hat nicht stattgefunden.
Berlin, 6. Juni. Der „Evang. Kirchl. Anzeiger"
berichtet aus England: „Der geistliche Redacteur des
„Christian Hcrald", mit Namen Baxter, hat entdeckt, daß
Cesar Ernest Boulanger griechisch geschrieben die berühmte
Zahl 666 ergebe, der Antichrist sei, und daß Christus am
11. April 1901 erscheine. Wie die Knaben nach Schmetter-
lingen, so laufen unklare Theologen unter dem Scheine
von Geheimnissen den Narrheiten der Zeit nach." — Wie
die englischen Radikalen noch heute über Deutschland
denken, das ersehen wir am besten aus der Rede, mit der
am Freitag der Abgeordnete Labouchöre das englische Ca-
binet über dessen auswärtige Politik interpellirt hat. Er-
jagt u. a.: Wenn Frankreich wegen des Reichslandes einen
Krieg beginne, so werde England mit ihm sympathisiren,
denn jene Provinzen seien französisch. Die Anfrage war
hauptsächlich durch die Befüchtung veranlaßt worden, daß
England durch neuerdings eingegangene Verpflichtungen
genöthigt sein könne, unter irgend welchen Umständen an
einem europäischen Krieg theilzunehmen. Unterstaatssecretär
Fergusson erwiderte zur Beruhigung des radicalen Abge-
ordneten, daß England sich zu keiner materiellen Action
verpflichtet habe. Auch verböten die wichtigen Interessen
der Monarchie in allen Theilen des Erdkreises, eine un-
vorsichtige Erklärung abzugeben, welche die augenblickliche
Politik der Regierung binden könnte. Der erste Lord des
Schatzes, W. H. Smith, war dann noch so vernünftig,
gegen den Versuch Labouchsres, unfreundliche Gefühle
zwischen Deutschland und Frankreich zu erregen, nachdrück-
lich zu protestiren. Niemand, welcher die Interessen dec
Humanität achte, sagte er, würde etwas thun, was eine
der größten Calamitäten herbeiführen könnte, nämlich einen
Krieg zwischen zwei mächtigen Nationen, wie Deutschland
und Frankreich.
Berlin, 8. Juni. Die Nachrichten aus Potsdam
lauten h-ute recht günstig. Der Plan einer Sommerreise
des Kaisers nach Homburg, und zwar in der ersten
Juliwoche, wird festgehalten. Nach dem nunmehr festge-
setzten Reiseprogramm wird die Kaiserin mit der Prinzessin
Victoria und den Damen und Herren ihrer Umgebung heute
Abend um 10 Uhr die Reise nach Westpreußen antreten.
Sie wird morgen früh 8 Uhr in Marienburg eintceffen
und dort das Schloß besuchen, dann fährt sie auf einem
auch darüber gelesen. Lassen Sie mir gütigst aus der
Kasse desselben eine Unterstützung zukommen, so gering
dieselbe auch bemessen wäre, für mich würde sie doch von
großem Werthe sein.
Der Prediger behielt seine freundliche Miene unver-
ändert bei. Kommen Sie wegen Ihres Gesuches schrift-
lich ein und adressiren dasselbe an mich, liebe Frau. Fügen
Sie Ihren Trauschein bei, — ich nehme an, unterbrach
er sich, daß Sie verheirathet sind.
Gewiß, Herr Prediger, mein Mann ist gelähmt, weil . .
Das können Sie mir ein anderes Mal erzählen,
wies er sie, noch immer sehr freundlich, aber doch äußerst
bestimmt zurück, und fuhr dann fort: Also Ihren Trau-
schein legen Sie zunächst Ihrem Gesuche bei, ferner die
Bescheinigung Ihres Hauswirths, ob Sie und die Ihrigen
ruhige, ehrbare Miether sind, auch ein Polizeiattest, daß
nichts Nachtheiliges gegen Sie und Ihre Familienmitglieder
bekannt ist, auch ob Sie schon anderweitige Armenunter-
stützung erhalten haben; dann wird eine unserer Vereins-
damen zu Ihnen kommen, sich von Ihren Verhältnissen
näher überzeugen, und je nachdem der Bericht dieser Dame
ausfällt, wird dann in unserer nächsten Vereinssitzung be-
schlossen werden, ob und wie viel Unterstützung der Vorstand
des Samaritervereins Ihnen zu bewilligen im Stande ist.
Die Bittstellerin fühlte sich enttäuscht und gedemüthigt,
allein sie mußte sich beherrschen, sonst war Alles verloren
— sie, ihr Mann und ihr Kind waren dem Hungertode
preisgegeben.
Lieber Herr Prediger, bat sie mit stockendem Athem,
ich bin erst in der Stunde der alleräußersten Noch zu
Ihnen gekommen; Mann und Kind sind krank, gewähren
Sie mir schon heute eine Unterstützung aus der Samariterkaffe.
Tiefe Entrüstung sprach sich in den Mienen Aller aus.
(Fortsetzung folgt.)
Dampfer nach Jonasdorf, um die dortige Durchbruchstelle
in Augenschein zu nehmen. Die Ankunft in Elbing er-
folgt Mittags 12 Uhr. Daselbst findet auf dem Bahnhof
die Vorstellung der Civil- und Militärbehörden statt. Die
Rückreise wird um 2^ Uhr angctrcten. Die Ankunft auf
der Station Wildpark bei Potsdam wird voraussichtlich
Nachts erfolgen.
Berlin, 8. Juni. Heute Nachmittag fand bei dem
Reichskanzler eine Sitzung des Staätsministeriums
statt, welcher der Minister v. Puttkamer nicht beiwohnte.
— Die „Köln. Ztg." meldet aus Potsdam: Der Vice-
präsident des preußischen Staatsministeriums, Minister des
Innern v. Puttkamer, hat heute in einem Schreiben an
Se. Maj. den König um seine Entlassung gebeten. Diesen
Entschluß faßte Herr v. Puttkamer in Folge eines Aller-
höchsten Handschreibens, das ihm gestern Abend von hier
aus zuging.
Berlin, 8. Juni. Dem Berl. Corresp. des „Stan-
dard" ist aus einer, wie er erfährt, Quelle ersten Ranges
folgende Mittheilung gemacht worden: „Die drei ver-
bündeten Mächte werden nichts thun, um Frankreich zu
provociren, aber sie können ihre Augen nicht der Thatsache
verschließen, daß dort eine Crisis im Anzuge ist, welche
zum Sturze der Republik und einer Wiederkehr des Chaos
führen dürfte. Es sind bestimmte Zeichen vorhanden, daß
die Feinde der Republik früher oder später einen Staats-
streich wagen werden und wenn sie dies thun, wird der
Frieden Europas zu Ende sein. Ein Dictator in Frank-
reich würde von den Panslavisten unterstützt werden, welche
alsdann im Stande sein würden, die Hand des officiellen
Rußlands, welches nur den Frieden zu wünschen scheint,
zu forciren."
Berlin, 8. Juni. Der König von Schweden wird
kommenden Dienstag hier erwartet. Derselbe wird Mitt-
woch hier verweilen, wahrscheinlich den Kaiser sehen und
am Donnerstag früh nach Kopenhagen reisen.
München, 7. Juni. Der Herzog Maximilian
hatte eine sehr gute Nacht. Sein Befinden hat sich soweit
gebessert, das nunmehr jeden zweiten Tag ein Bulletin
erscheinen soll.
Schweiz.
Bern, 8. Juni. Der Bundcsrath beantragt bei
der Bundesversammlung einstimmig, den Antrag Curti be-
treffend die Ausstellung einer Gesetzesbestimmung gegen
Lockspitzel, Ueberweisung der gefährlichen Fremden an eid-
genössische Geschworene und Landesverweisung schweizerischer
Bürger nur durch Specialgesetz abzulehnen.
Hesterreich-MNHÄks.
Wien, 8. Juni. Graf Taaffe reist morgen zur
Eröffnung der Delegationen nach Pest. Das gemeinsame
Budget weist ein Mehrersorderniß von 5 Millionen auf,
wovon mehr als 4 Millionen auf das Kriegsbudget ent-
fallen. Für die Repetirgewehre sind 13 Millionen, für
organisatorische Maßnahmen 4 Millionen beansprucht.
Der außerordentliche Credit der Heeresleitung beträgt 47
Millionen, davon sind 16 Millionen bereits verausgabt,
14 Millionen werden zur künftigen Verwendung gefordert.
Bezüglich der letzten 17 Millionen verlangt der Kriegs-
minister nur eine Vollmacht für den Nothfall.
IraskrelH.
Paris, 7. Juni. Der heute verstorbene Marschall
Edmond Leboeuf wurde am 5. November 1809 zu
Paris geboren. Er besuchte die Artillerieschule in Metz,
betheiligte sich als Oberst an dem Krimfeldzuge, als General
der Artillerie an dem Kriege in Italien, wurde 1869
Kriegsminister und am 24. März 1870 zum Marschall
und Senator ernannt. Beim Ausbruch des Krieges 1870
erhielt Leboeuf, welcher zu den eifrigsten Verfechtern der
Ansicht gehörte, daß die französische Armee „arolliprtzb"
sei, den Posten des Generalstabschefs der Rheinarmee,
welchen er nach den Schlachten bei Weißenburg, Wörth
und Spichern schon am 12. August niederlcgen mußte.
Zum Führer des 3. Corps der Bazaineschen Armee er-
nannt, kämpfte er bei Gravelotte, wurde in Metz einge-
schlvssen und am 29. October kriegsgefangen. Später trat
er als der eifrigste Ankläger Bazaines auf. In seinen
letzten Lebensjahren lebte er ganz zurückgezogen auf seinem
Schlosse Moncel bei Argentin.
Paris, 8. Juni. Die Deputirtenkammer nahm
heute mit 342 gegen 206 Stimmen das Zuckersteuer-
gesetz an. — Die hiesigen Blätter bringen eine
Mittheilung über eine am 25. Mai abgchaltene Ver-
sammlung, welche die Bildung eines Vereines der Aus-
schüsse, Gruppen und Personen, welche den Statuten des-
selben zustimmen. Der Verein nimmt seinen Sitz in
Paris und führt den Titel: „Liga für Befragung des
Volkes." Zweck des Verbandes ist: Aufklärung des
Volkes durch Bildung einer Propaganda, welche mit allen
gesetzlichen Mitteln auf Auflösung der Kammer, Verfassungs-
revision und directe Berufung des Volkes erzielen soll.
Der Beitrag der Mitgliederzahl ist auf mindestens 1
Franken festgesetzt. Die Abendblätter melden ferner, daß
Floquet dem Präfecten in Nancy den Auftrag gegeben
hat, eine Untersuchung über den Vorfall in Saint-Ail
anzustellen, wo 20 deutsche Soldaten über die Grenze
gekommen waren und angeblich die Frau Mailfert, Bahn-
wärterin an der deutschen Grenze, beleidigt hatten. —
Waddington hat Vormittag Goblet gemeldet, England
ertheile dem von der Pforte geänderten Suezcanalvertrag
seine Zustimmung; der veränderte Vertrag werde von
England und Frankreich den übrigen Mächten zum Beitritt
vorgelegt werden.
It-kte«.
Rom, 8. Juni. Wie von amtlicher Seite verlautet,
wird die Regierung zu den diesjährigen großen Ma-
növern keine fremden Abordnungen zulaffen, auch zu
fremden Manövern keinerlei Abgesandte schicken.
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Alexandrien, 8. Juni. Wie das „Reutersche Bure«
meldet, ist der Präsident des Ministeriums, Nu»
Pascha, zurückgetreten.
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Aus Nah und Fern.
* Karlsruhe, 7. Juni. Am Dienstag fand hier
erste mit dem Neubau des Schlachthauses in Verbind»
stehende Viehmarkt statt. Er war auffallend stark bcfal^
und es wurden zahlreiche Käufe abgeschlossen. Preist
Gcsammtwerth von 1010 Mk. gelangten zur Berthen»
Auch einem Großkäufer wurde besondere AuerkerBZ
durch eine Ehrengabe zu Thcil. Die Einrichtungen, sp^Q
die Verbindung mit der Eisenbahn werden als vorM
anerkannt.
* Mannheim, 7. Juni. Heute Vormittag "
fand die Beerdigung des auf so jähe Weise im hiehö
Raugirbahnhofe ums Leben gekommenen HilfSstationsrne»
Franz Wcinkötz in Friedrichsfeld statt. Die TheilnÄ
welche dem Verunglückten zu Theil ward, war eine »^
aus zahlreiche. Abgesehen von Verwandten und BekawQ
hatte sich eine stattliche Anzahl seiner Vorgesetzte»
Mitbedicnsteten aus Mannheim in Friedrichsfeld
funden, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Am
hielt zunächst der Geistliche eine ergreifende Anspraast
die Versammelten, woraus dann Herr EisenbahnasbQ
Kühn im Namen des Militärvereins Friedrichsfeld,
Mitglied der Verstorbene war, in gewandter und
fertiger Rede die Verdienste des Entschlafenen, welches-,
Feldzug 1870/71 mitgewacht hatte, in gefühlvoller
hervorhob, was auf Alle einen tiefergreifenden
machte. Die Beerdigungsfeier des Entschlafenen, ;ii
als ruhiger, charaktervoller Mann bekannt war, u»
Jahre lang in treuer Pflichterfüllung und zur Zus»'-,,«
heit seiner Vorgesetzten seinen dienstlichen Oblieget
nachkam, war eine tief-ernste und würdige. B
/V Wiesloch, 8. Juni. Am 3. Juni versaMwQ
sich hier im „Erbprinzen" die Werkmeister der
und Cigarren-Branche und errichteten eine freie
und Unterstützungskasse für Süddeutschland. DU ^j-
Verein noch fernstehenden Werkmeister mögen ih^»
tritt im eigenen Interesse bald dem Vorstand, Hr»--»
Carius in Wiesloch, anmelden.
* Neckargemünd, 7. Juni. Wie aus den »^ K
zur Versendung gelangten Einladungskarten zu erseh»
wird die Hauptversammlung des Verbandes de» > i
Müller am 17. bis 20. Juni d. I. in Mainz abg^
werden. S
* Eberbach, 7. Juni. Gestern Abend
Uhr wurde der Bahnwartablöser Peter Welker,
und Vater von 2 Kindern hier, an dem Bahniw" ß
nach dem Eisenhammer todt aufgefunden. JedenD
derselbe an der Böschung bei der Brücke ausgeglist^^
auf die großen Brückenpfeilersteine gefallen, wo er h
Genick brach.
-Z. Haag, b. Eberbach, 7. Juni. Der so W A
erwartete Regen ist gestern Abend eingetreten. F
bruch der Nacht wälzten sich schwere Gewitterwolke»^
Westen her, die sich dann gegen 10 Uhr unter »»Q«!
Blitzen und Donnern entluden. Eine elektrische M
traf den Thurm der hiesigen Kirche und wurde D
strahl, mangels eines Blitzableiters, an dem Absw^j
der Dachrinne nach unten geleitet bis an das unke e>
des Kirchendaches, woselbst das Abflußrohr IQ»»'
reicht. Hier nun drang der Blitz durch das
ins Innere der Kirche und riß an vielen Stellen
den Verputz ab; auch an verschiedenen Stellen der
wände, besonders in den Fensternischen finden M
der Erschütterung. Gezündet hat der Blitz glüekl'^gb
nicht; auch kam die Orgel unbeschädigt davon.^s!
dieses Vorkommniß vielleicht Veranlassung, die
den Thurm mit einem Blitzableiter zu versehen- D
* Bon der Tauber, 4. Juni. Mit dem M
Wolle ist es noch sehr ruhig. Die wirrstem» »
Händler, welche sonst sehr rührig waren und la»» D
der Schur Ankaufsversuche machten, haben sich " D»
sehen lassen, Lokalhändler zaudern. Das Groß §
Schäfereibefitzer beginnt die Schur erst Mitte d. '
Erwartungen sind noch groß, indessen haben die
Hohenloheschen kommenden Nachrichten bereits eine»
aufgesetzt. In der Schweinfurter Gegend Hw Dj
Woche die allgemeine Schur begonnen. Die Umsatz^ K
aber noch schwach. Käufe wurden von 90 bis
abgeschlossen. — Die Preise der besseren Lohrw
mäßig angezogen und beziffern sich jetzt auf
per Centner. Es finden starke Versendungen nach l
berg, besonders nach Reutlingen statt. Auch
sind größere Parthien abgegangen.
* Freiburg, 7. Juni. Die Rebenbeobach-w» ;
Mission erinnert an die Vertilgung des sich in f
zeigenden Heuwurms, d. i. die Raupe des
grauen Schmetterlings, des sogen, einbindigen
Wicklers. Die kleine, unfern Reben so schädlE ,
farbige Raupe mit dunklem Kopf klebt und
Blüthenknospen zusammen, um sie auszufressen. V D
benützt man das Neßler'sche Insektengift, indem
selbe mit einem Nähmaschinenöler auf die bett.
tropft. Das Gift liefert die Obstbaumschule
ruhe. Gegen den Sauerwurm, zweite Phase des Dei
lings, der im Juli oder August auftritt und
Beeren zerstört, hilft das Ausbeeren solcher au»
Beeren, sonst verbreitet sich die Traubenzerstor
nothwendig hier alle Gegenmaßnahmen sind, g » Hi
Thatsache hervor, daß die beiden Raupen fast ^i!
der Ernte zerstören. Schließlich empfiehlt die
das Schwefeln so frühzeitig wie möglich,
krankheit, bestehend in „Aescherich" und
bekämpfen. Das städtische Bauamt liefert hierzu o