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Heidelberger Volksblatt (69) — 1934 (Nr. 77-143)

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Nr. 81 - Nr. 90 (7. April - 18. April)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43250#0090
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Dette 8

Nr. H

D er Heimställev-Baufparkaffe-Prozeß

)!l8fdag

Die Zeisetzmg des Senemloberfi von Linm

Quittungen vor. Ueber die Vuchungsmethoden
kommt es zwischenhinein des öfteren zu Kontro-
versen mit dem Angeklagten R., so n. a. auch hin-
sichtlich der Zession einer Wiener Forderung an
Dr. V,-M., die als Barzahlung behandelt wurde;
sie durfte aber nach der Meinung des Sachverstän-
digen nicht im Kassen- und Geldverkehrshuch ein-
getragen werden.
Eine
durchaus willkürliche Geschäftspraxis
verraten die verschiedenen Auszahlungen in Höhe
von 1548,34 RM. an einen Geschäftsfreund. Im
Verrechnungswege — Pfl. stand mit ihm in per-
sönlicher Schuldverpflichtung — wurden für diesen
Sparer, der einen alten Sparvertrag übernommen
hatte, Zinszahlungen durch die Kasse in Höhe von
548,34 NM. übernommen; diese Zahlungen wurden
auf Gewinn- und Verlustkonto verbucht und schie-
den damit ohne Gegenleistung aus dem
Vermögen der GmbH aus. Der Sparer betr-ach-

„Heidelberger Bolksblatt" — Donnerstag, den IT. UM 1934

Abschied vsa Rülbeim
Mülheim-Ruhr, 1l. April. Das feierliche
Staatsbegräbnis für Generaloberst von Einem Le-
gan in der Frühe des Mittwoch morgen. Tausende
von Bürgern der dem General so schnell lieb ge-
wordenen Stadt nahmen daran teil.
Am späten Dienstag nachmittag hatte im
Sterbehaus eine Trauerfeier stattgefunden, an der
nur die Kinder und Enkelkinder, einige nahe Ver-
wandte, Generalleutnant Fleck als Vertreter des
Reichswehrministers, Oberbergrat von Velsen,
einer der treuesten Freunde des Verstorbenen, und
die Angestellten des Hauses von Einem teilnah-
men. In feiner Trauerrede schilderte Pfarrer Lep-
pert das große Leben dieses Soldaten, dessen Name
in der Geschichte unseres Volkes fortleben werde.
Am Mittwoch früh um 6 Uhr wurde die Leiche
des Generalobersten von Einem von Mülheim
nach Münster überführt. Trotz der frühen Mor-
genstunde hatte sich am Trauerhrufe eine große
Menschenmenge eingefunden, die dem großen Feld-
herrn den letzten Gruß entbieten wollte. Zwei
Sturmbanne der SA-Reserve I, sowie die Vereine
des Kreiskriegerverbandes bildeten auf dem Wege,
den der Leichenzug zu nehmen hatte, Spalier. Die
letzten Ehren wurden dem General durch die
Schutzpolizei erwiesen, die mit vier Bereitschaften,
Fahnen und Musik in Paradeaufstellung vor dem
Trauerhaus aufmarschiert waren. Unter den
Klängen des Präsentiermarsches wurde der Sarg
von dem Sohn und jungen Freunden des Toten
zum Leichenwagen getragen.
Voraus schritten sechs Offiziere mit den Ordens-
kissen. Ein Wagen mit einer ungeheuren Menge
von Kränzen folgte. Langsam setzte sich der
Trauerzug, in dem sich auch die Wagen der an den
Beisetzungsfeierlichkeiten in Münster teilnehmen-
den Abordnungen der Mülheimer Militärvereine
befanden, in Bewegung, eskortiert von der
Schupobereitschaft, die dem Zuge bis zur Mülhei-
mer Stadtgrenze das Geleit hab.
Am Grabe
Münster, 11. April. Unter ungeheurer Anteil-
nahme der Bevölkerung wurde am Mittwoch vor-
mittag Generaloberst von Einem in Münster,
wohin er vom Trauerhause in Müllheim aus am
frühen Morgen übergeführt worden war, zu Grabe
getragen. Vor dem Schloß, wo die Trauerfeier
ftatftand, Hatto eine SS-Wache mit dem Kranz
der Reichsregierung Aufstellung genommen. Im
großen Saal war der Sarg, bedeckt mit der alten
Krieasflagge und dem Helm und Pallasch des toten
.... - - - - - Hinter dem

Hir haben. Bor d>sm Kriege seien die BerhNtrMe
im Schlöffe sehr gut gewesen. Erft nach dem
Kriege seien die Schwierigkeiten infolge der In-
flation und anderer Verhältnisse eingetreten.
1920 sei der Zeuge aus dem Dienst des Haupt-
manns Werther gegangen, da er sich verheiratet
habe. Neber die Vorgänge am Moadtage befragt,
bekundet der Bürgermeister, daß er eben zu einer
Versammlung nach Königshofen reifen wollte,
als Liebig angelaufen kam und gerufen
Habs: „Herr Bürgermeister, die Gnädige ist
wahnsinnig, kommen Sie schnell aufs
Schloß."
Im. Schlosse angekommen, habe der Bürger-
meister gesagt, es dürfe nichts berührt werden.
Auch Liebig sei, im Schloß gewesen. Sie hätten
nun alle das Zimmer der Frau Werther betre-
ten und .dort die Blutfpuren im Bett gesehen.
Dann seien sie in das Schlafzimmer des Herrn
Werther gekommen, wo die blutige Leiche im
Bett lag. Hierauf seien sie aus den Zimmern
gegangen. Den: Liebig habe er aufgetragen,
das Schloß einstweilen nicht zu verlassen. Ebenso
habe er dem Polizeidiener gesagt, er solle auf
Liebig aufpassen. Trotz der Bewachung habe
Liebig die Möglichkeit gehabt, sich im Schlosse
frei zu bewegen. Auch Bürgermeister Müller
erklärte genau wie Jäger, daß er mit letzterem
keine Vereinbarung getroffen habe.
Es stehen also hier zwei Zeugenaussagen
in schärfstem Widerspruch
zu dem Protokoll des Privatdetektivs Lehnert
und dessen Zeugenaussage.
Die Vewhandlung wurde dann auf Freitag
vertagt. Der Donnerstag bleibt sitzungsfrei.

Sie AlMirkiM
Die Auswirkung ist nach dem Urteilde
Sachverständigen die, daß durch diese
schen Buchungen
eine grobe Täuschung
der Sparer und der Öffentlichkeit erfolgt ist Ngz
schwerwiegender ist, daß durch diese Manipulativ
natürlich kein Kapital in die Firma kam, daß kein»
Reserven da waren, an die sich die Gläubiger hal-
ten konnten. '
Man stand vor leeren Konten
bei der Liquidation. Durch die HypothekerchM,
ungen sind keine wahren Werte in das Unternch,
men hereingekommen; was blieb, das waren M
dubiose Forderungen an zwei Gläubiger.
Rahn hatte noch besonders auf den Sinn dieser
Verbuchungen — wie er ihn versteht — hingewie,
sen. Er hält die einzelnen Maßnahmen, abgesehen
von wenigen untergeordneten Fehlern und Man.
geln, durchaus für vertretbar. Er reklamiert für
sich die Berechtigung, daß er die neue GmbH-M
lanz auf der Basis der von der Treuhand gepM,
ten Genossenschaftsbilanz aufstellen durfte; er ver-
trat weiter den Standpunkt, daß die Aktivier^
verschiedener Poften, so auch der Hypotheken, die
er nach seinen heutigen Aussagen für persön-
liche, noch nicht eingebrachte Fords,
rungen Pf l.'s halten mußte und hielt,
und die Schaffung eines Ausgleichs zu den „faulen
Posten", also das Gesamtbild seinerVi,
lanz durchaus in Ordnung sei; er ver-
stand auch dafür die Argumente beizubringen. An-
dererseits vertrat der Staatsanwalt M
Recht die These — und er konnte in einem klaren
Dialog auch Rahn zur Bejahung dieser seiner An-
sicht zwingen —, daß die Bilanz bei dem nicht kri-
tischen Leser die falsche Vorstellung erwecke, dar
Stammkapital sei einbezahlt. Die interessant«
Debatte ergab also, daß die Bilanz materiell — im
Sinne und vom Standpunkt R.'s aus — War m
Ordnung sein mag —
formal, und das ist im Sinne des Rechts, ist st«
falsch.
Mit der Einvernahme des erwähnten Sparer;
als Zeugen, die nichts Neues ergab, schloß die hes-
tige Verhandlung. — Nächste Sitzung am Freitaz

Der Waltershausener Mordprozeß
Siebenter Zag / Frau Werther nicht anwesend / Zer Verteidiger Liebigs
-egen den plädierenden Privatdetektiv derer von WalterOmlsen / zwei
zeugen widersprechen dem Privatdetektiv
Vvrm lttagsv erhand lun.g
Schweinfurt, 11. April. In der heutigen
Vschamdlung des Morbprozesses teilte der Vor-
sitzende zunächst mit, daß Frau Werther
sich nicht wohl füh l e und daher der Ber-
harddlung nicht beiwohnen könne. Weiter verlas
der Vorsitzende eine ihm von der Verteidigung
überreichte Strafanzeige gegen den Baron
von Waltershausen, den Sohn der Frau Wer-
ther, und gegen dessen Frau, Baronin von Wal-
tershausen, sowie gegen den Kraftwagenführer
Dipol.
Der Verteidiger begründet die Strafanzei-
gen vor allem damit, daß bei den Einbrü-
chen an verschiedenen Gegenständen Fin-
ger. und Handflächenabdrücke des Barons
von Waltershausen sowie Abdrücke der Ba-
ronin von Waltershausen und des Kraft-
wagenführers Lipok gefunden worden feien.
Wegen Verdunkelungsgefahr beantragte er auch
Inhaftnahme des Barons von Walters-
hausen. Die Anzeigen wurden vom Vorsitzen-
den an die Staatsanwaltschaft weitergeleitet.
Darauf wurde der
Privatdetektiv Lehnert
als Zeuge vernommen, der ein Jahr nach dem
Mord im November 1933 von Familienangehö-
rigen und der Frau Werther den Auftrag er-
halten hat, alles zu tun, um den Täter zu er-
mitteln. Er gibt an, als Grundlage die Tat-
sachen genommen zu haben, daß Hauptmann
Werther nach den Ermittlungen am 1. Dezem-
ber mit seinem eigenen Revolver erschossen wor-
den sei, daß zweitens Frau Werther Schüsse er-
halten habe aus zwei verschiedenen Kalibern,
drittens die Feststellungen des chemischen Nn-
tersuchungsinstituts und viertens die Tatoirt-
spuren und den Tatortbefund. Daraus habe sich
vor allem die Frage ergeben, wie der Täter in
der Mordnacht überhaupt in die nach außen ab-
geschlossenen Räume habe eindringen und wie
er sie habe verlassen können. Als Sachverständi-
ger von zahlreichen Versicherungsgesellschaften
habe er sich eine gewisse Sachkenntnis von
Schußlanälen erworben. Er schildert dann die
Schwierigkeiten, die für den Schützen darin be-
standen hätten, die Schüsse der Frau Werther
beizubringen.
Der Verteidiger erhebt dagegen Einspruch,
daß der Zeuge plädiere und verlangt, daß
er lediglich seine Feststellungen mitteile.
Der Borsitzmrde wird dann plötzlich abberu-
fen. Er folgte dann eine kurze Besprechung des
Gewichts, worauf dann die Vernehmung ihren
Fortgang nahm.
Der Zeuge schilderte daraus den Zustand, in
dem sich Frau Werther am Moraen nach der
Bluttat befunden habe. Als der Zeuge wieder
ins Plädieren zurückfällt,
droht der Verteidiger, die Verteidigung
niederzulegen.
Der Vorsitzende übernahm darauf die Frage-
stellung selbst.
. „ Der Zeuge gibt nun seine Feststellungen an
! über den Weg, den der Täter genommen haben
könnte, wobei er besonders darauf hinweist,
daß in der Zeit von 8 bis 10 Uhr morgens nach
der Mondnacht in der Bewachung des Liebig
eine Lücks sei. Es sei nachgewiesen worden, daß
Liebig dem Wächter auf einige Zeit entwischte.
Er habe sich in einen Raum begeben, aus dem
er erst nach längerer Zeit zurückgekehrt sei. Ter
Verteidiger stellte fest, daß dieser Raum ein
Abort war. Abschließend bringt der Zeuge
die Gründe vor, die ihn bewogen, bestimmte
Personen zu vernehmen.
Gegen Ende seiner Vernehmung kam Zeuge
Lehnert auf Versuche im Schloß Waltershausen
zu sprechen. Er machte Proben davon, ob leise
Tritte auf dem Boden unten gehört werden
können, nachdem Frau Werther behauptet hatte,
daß sie einige Tage vor dem Mord leise Tritte
über sich gehört habe. Er habe festgestellt, dab
man die Schritte tatsächlich hören könne, da auf
dem Boden über der Kuppel des großen Speise-
saales, die in den Boden hineinragt, Bretter ge-
legt sind, die beim Begehen klappern.
Der Zeuge erklärt dann weiter, möglicher-
weise handele es sich bei der Sache nicht um
Mord, sondern um Totschlag. Er erklärt das da-
mit, daß vielleicht Liebig versucht habe, zu
stehlen und dabei von dem Hauptmann
Werther überrascht worden sei. Dieser habe
dann m der Ueberraschung zur Waffe gegriffen
und die Tat so begangen.
Der Staatsanwalt hält dem aber entgegen,
daß doch Liebig, wenn er habe stehlen
wollen, den ganzen Tag über Zeit genug
gehabt hätte, in die offenen Zimmer einzu-
dringen.
Darauf wurde in die Mittagspause eingetre-
ten.
Nachmittagsverhandlung
Schweinfurt, 11. April. Die Nachmittagsver-
handlung begann mit der Vernehmung des Zeu-
gen Schneidermeister Jäger aus Waltershau-
sen, der auch Inhaber eines Mietsautos ist und
infolgedessen sehr oft die Schloßherrschaft ge-
fahren hat. Der Zeuge gibt an, mit Hauptmann
Wsrther einige Zeit vor dem Morde einmal
über Liebig gesprochen zu haben. Der Haupt-
mann habe gesagt, es gehe etwas mit Liebig
vvr. Er müsse aus dem Hause.
Den Kernpunkt der Ausführungen des Zeu-
gs» bildeten dann die Bekundungen dar-

hiert von der Hakenkreuz- und schwarz-weiß-rote«
Flagge.
Kurz vor 11 Uhr erschienen die Trauergäste, da-
runter der Chef der Heeresleitung, General der
Artillerie von Fritsch, als Vertreter des Reichs-
präsidenten und Reichsminister Heßals Vertret^
des Reichskanzlers, außerdem Eeneralfeldmarschall
von Mackensen nebst anderen hohen Offizieren
der alten Armes, hohe Führer der SA usw. De»
Kranz des Führers legte Reichsminister Heß«
Sarge nieder. Der Kranz des Reichspräsidenten
trug die Inschrift „Meinem treuen Kameraden".
Er wurde von General von Fritsch am Sargs
niedergelegt. Pastor Dicke, der die Trauerrede
hielt, gab ein Bild von dem Wirken des Toten.
Nach der Trauerfoier wurde der Sarg M
Reichswehr aus dem Schloß getragen und aus die
tannengeschmückte Lafette gehoben. Ein endloser
Trauerzug setzte sich nach dem Friedhof in Bewe-
gung.
Am Grabe trat nach einer kurzen liturgische«
Feier der Chef der Heeresleitung, General von
Fritsch, an die offene Gruft und überbrachte die
letzten Abschiedsgrüße und den letzten Dank des
Reichspräsidenten für all das, was der Verstorbene
in seinem langen Leben, reich an Arbeit und Er-
folgen für Deutschland und die Armee, geleistet
hat.
Rudolf Heß, der Stellvertreter des Führers,
führte in seinem Nachruf aus: Das junge Deutsch'
land werde die überlieferten Mannestugendendes
alten Heeres stets hoch halten, so wie es dem Be-
griff der Ehre im deutschen Volke neue Geltung
verschafft habe. Der Name von Einem werde r«
der Geschichte des größten Krieges der Welt stets
an führender Stelle genannt werden. Als Ver-
treter des Reichswehrministers sprach der Kom-
mandeur des Wehrkeifes VI, Generalleutnant von
Fleck. In Vertretung des Stabschefs Röhm
und der ganzen SA grüßte in Dankbarkeit un
Ehrfurcht Gruppenführer von Ditten den alten
Heerführer zum letzten Mal. Nachdem der Obev
Präsident der Provinz Westfalen, Frhr. von La-
nin ck, im Auftrage der preußischen Staatsrogu-
rung und Graf von der Goltz als Vertreter de
Reichsverbandes der Deutschen Offiziere der alten
Armee dem Verblichenen das letzte Lebewohl W
gerufen hatten, trat unter starker Bewegung Ze
Trauergemeinde der greife GeneralfeldmarM
v. Mackensenan die Gruft. Dumpfe Tromnw-
wirbel setzten ein, gedämpfte Kommandos ertönten
und währen 3 Salven dem Toten die letzte Msi
litärische Ehre erwiesen, riss von Mackensen
nem Freunde nach: „Den Heimgegangenen gruy
sein ältester Kamerad." — Das Lied vom
Kameraden bildete den Abschluß >dee- EWiW»W

DMM in WtlWni
Msheiuh U. April. Im
da g DVWte AchpaPpensckR
MH«) Mlches an der Ächnbme na
Amch« lisgt, örach heute kurz vor (w
Ä der Mittagspause aus noch
Wtz Wer aus. Der Brand Md in M
«Mm Material reiche Nahrung
und zerstörte den Fabrikationsraum M
Kn Maschinen vollständig. Zum Glück bliel
1s Kesselhaus vom Feuer verschont.
kn! des raschen Eingreifens der Wippsbur
ff Kimvehr, die mit der Motorspritze sah
N M -teile war, konnte im Verein mit d-g
WH« FeueMchr der Brand binnen Isi
Nmden lMPert werden.
Ae gieichsalls M Hilse gerufene Karlsruhe
Mch brauchte nicht mhr einzugreifen. I
Mik waren etwa 25 Arbeiter beschäftigt

tete diese Leistung der Kasse als Voraus^D»
auf seine zukünftige Zuteilung. (!) Durch V),
datierun g seines Vertrags — ob berechti /
muß eine spätere Ermittlung ergeben —
ihm eine günstigere Zuteilungs-Schlüsselzahl
rantiert. Zu seinen Gunsten erfolgten Verbuch.»
gen im sogen. Direktionskassenbuch. So konnte
geschehen, daß der Sparer — ohne, daß ihm
dabei irgendeine Schuld trifft — ÄerllBetrat «
1036 RM. 2
doppelt gutgeschrieben
erhielt. Ein Ausweis über die genannte Verre»
nung konnte unter den Belegen nicht gesund
werden. '

über, wer zuerst dem Bürgermeister Mül-
ler den Tod des Hauptmanns gemeldet hat.
In der Vormittagssitzung hat der Zeuge Lehnert
behauptet, zwischen dem Zeugen Jäger und
Müller habe auf dem Korridor vor dem Ver-
handlungssaal eine Besprechung statt-gesunden,
in der Müller zu Jäger gesagt Habe,
die Aussage, daß Liebig den Tod des Haupt-
manns -gemeldet habe, sei nicht richtig. Der
Zeuge Jäger erklärt hierzu, eine solche Unter-
redung Haide nicht stattgefuudeu und vor allem
sei die^ Behauptung Lehnerts, die Zeugen hätten
eine Vereinbarung über ihre Aussage getroffen,
unwahr.
lieber die Vereidigung des Zeugen entspann
sich ein heftiger Streit zwischen dem
Ltaatsanwailt und dem Verteidiger. Doch zog
der Verteidiger schließlich nach Aufklärung durch
den Bovsitzenden seinen Widerspruch zurück, so
daß der Zeuge vereidigt werden konnte.
Der zweite Zeuge,
Bürgermeister Müller
aus Waltershausen, bekundet, zehn Jahre lang
als Diener und Chauffeur in den Diensten der
Schloßherrschaft von Waltershausen gestanden

8 Heidelberg, den 11. April.
Str„friMrte G.m.b.S.Mam"
Von den 50 000 RM. „einbezahltem" Stamm-
kapital, das die Bilanz der GmbH ausweist, waren
in der letzten Verhandlung die von Pfl. angeblich
eingezahlten 12 500 RM. zur Sprache gekommen.
Heute stand der Restposten von 37 500 RM. zur
Debatte. Bekanntlich sollte das Stammkapital ja
„zur Sanierung" auf im ganzen 150 000 RM. er-
höht werden. Der direkte Zweck dieser Maßnahme
sollte nach der Aussage Rahn's der sein,
Pfl.'s Alleinherrschaft zu beseitigen.
R. hatte zu diesem Zweck hinter dem Rücken von
Pfl. zunächst ohne Erfolg mit La. und Dr. B.-M.
und dann mit einem norddeutschen Geldgeber F.
verhandelt und dessen Bereitschaft zu einer sehr
großen Kapitalinvestierung in dem Unternehmen,
das ihm durch die „kluge" Verhandlungstaktik
R.'s schmackhaft und rentabel erscheinen mußte, er-
wirkt. Durch einen Zufall — R. war gerade an-
derweitig auf Reisen — kam der genannte Geld-
geber F. aber in Korrespondenz mit Pfl., der ja
von der ganzen Sache, wie Rahn sagt, nichts wissen
sollte; Pfl. habe den Sinn dieses geplanten Ge-
schäfts gleich erkannt und damit war es zunächst
vereitelt. Trotzdem wollte Rahn den erst gefaß-
ten Plan nicht aufgsben. Um ihn durchführen zu
können, sei aber die volle Einzahlung des Stamm-
kapitals in Höhe von 50 000 RM. eine unerläßliche
Vorbedingung gewesen; als sonst niemand mehr
dafür in Frage kam, habe er, Rahn, sich -an Pfl. ge-
wandt, der ihm gesagt Habs,
„bar kann ich das Geld nicht einzahlen, aber
ich habe Forderungen, die ich einbringen
könnte."
Gemeint waren Hypotheken, nach R. in Höhe von
36 000 RM., dazu seien noch 1000 RM. von ihm
bar ausbez-ahltes Geld gekommen, im ganzen also
37 000 RM. Einlage auf Stammkapital, Pfl. habe
den Wunsch geäußert, er möchte die Forderungen
in b ar eingebucht haben, denn
„das sieht besser aus!"
Inwieweit diese Darstellung R.'s richtig ist, steht
dahin. Sie verrät zweifellos die Tendenz, seiner
persönlichen Aktion in der Buchhaltung von vorn-
herein die Basis einer großen Chance „im Inter-
esse des Geschäfts" zu geben; damit sollten gleich
zu Anfang schon die diversen, zumindest nicht all-
täglichen Verbuchungsmethodrn ihren wirt-
schaftlichen Sinn erhalten. R.'s Verteidigung
entbehrt überhaupt nicht der „großen Linie".
Ihm gegenüber fühlte sich auch heute wieder
Pfl. in einer weit bedrängteren Situation. Von
dem Gespräch über die Einzahlung, vornehmlich
über die Hypothekenfrage, will er nichts Näheres
mehr wissen. Der Verzicht auf Gewinnausschüttung
sollte die Kapitaleinlage in bar ermöglicht haben,
wo doch nach dem Gutachten des Sachverständigen
von einem Gewinn bei der Genossenschaft garnicht
die Rede sein kann.
Die fraulichen Hypotheken gehörten der E. m.
b. H., nicht ihm.
Sie waren, abgesehen davon, daß sie z. T. sehr
schlecht waren, der GmbH als Sicherheit für Ver-
waltungskosten, bezw. ausbezahlte Darlehen gege-
ben worden, standen also Pfl. gar nicht zu.
Nach den Büchern sollten also 37 500 RM. so wie
es der „Sanierungsplan" R.'s erforderte, einbe-
zahlt worden sein, und zwar in bar. Trotzdem aber
eine derartige Barzahlung gar nicht erfolgt war,
Wurden von L. die entsprechenden Varzahlungs-
quittungen ausgestellt.
„Machen Sie's mal — wir werden die Sache
schon wieder in Ordnung bringen",
habe ihm R. gesagt, worauf er es „in seiner
Dumheit" machte — er mußte eben „auch was ab-
bekommen".
Als Eegenposten zu dieser Einnahmebuchung auf
Kapitalkonto in Höhe von 37 500 RM. steht zunächst
eine Zahlung an Rahn in Höhe von 5000 RM.,
aus die er aber „zu Gunsten des Unternehmens" ..
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