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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 1-26)

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Nr. 1 - Nr. 10 (2. Januar - 12. Januar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43253#0027
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MrEqh d«, 4. AMM« AW

«r. »

Arbeitseinsatz
der Metallsacharbeiter
DNB. Berlin, 3. Jan.
Die seit der nationalsozialistischen Machtüber-
nahme in immer stärkerem Matze eingetretene
Mirtschaftsbelebung, die zu einem Rückgang der
Zahl der Arbeitslosen um rund 3,5 Millionen
geführt hat, hat sich in den einzelnen Berufen
verschieden ausgewirkt und in mehreren Bezir-
ken sogar zu einem Mangel an guten
Fachkräften geführt. Dadurch ist in einzel-
nen Gewerben eine starke Wanderbewegung der
Arbeitskräfte eingetreten, der im Interesse eines
einheitlichen planvollen Arbeitseinsatzes ent-
gegengetreten werden mutz. Denn diese Wan-
derbewegung führt sowohl zu einer Beeinträch-
tigung der Wirtschaftlichkeit der Betriebe als
auch zu einer sozial und beruflich unerwünsch-
ten Störung der Zusammensetzung der Betriebs-
gefolgschaften, sowie endlich zu einer Belastung
der beteiligten Gemeinden. Deshalb hat der
Präsident der Reichsanstalt für Arbeitsvermitt-
lung und Arbeitslosenversicherung auf Grund
der Verordnung über die Verteilung von Ar-
beitskräften vom 10. Aug. 1934 mit Zustimmung
des Herrn Reichsarbeitsministers, des Herrn
Reichswirtschastsministers und des Herrn Reichs-
ministers des Innern angeordnet, datz in priva-
ten und öffentlichen Betrieben und Verwaltun-
gen aller Art gelernte Metallarbei-
ter, die am 15- Januar 1935 nicht im Bezirk
des für den Betrieb zuständigen Arbeitsamtes
ihren Wohnort haben, nur eingestellt wer-
den dürfen, wenn eine schriftliche Zustim-
mung des Arbeitsamtes vorliegt.
Gelernte Metallarbeiter im Sinne dieser An-
ordnung sind Arbeiter, Vetriebsbeamte, Werk-
meister und Techniker soweit sie eine ordnungs-
mäßige Lehre als Fachkräfte der Metallindustrie
abgeschlossen haben. Die Zustimmung ist von
dem Arbeitsamt zu erteilen, in dessen Bezirk der
gelernte Metallarbeiter bisher seinen Wohnort
hatte.
Diese Anordnung tritt mit dem 15. Januar
1935 in Kraft und ist im Reichsanzeiger Nr. 2
vom 3. Januar 1935 veröffentlicht.
Sie nichtarischen Aerzte
in Deutschland
NLZ Berlin, 31. Dez. lieber die Zahl der
jüdischen Aerzte, insbesondere der Kassenärzte,
gab es bisher nur Schätzungen. Das Reichsarzt-
register hat deshalb von den zuständigen Stellen
Angaben über die jüdischen Aerzte angefordert,
die jetzt im Deutschen Aerzteblatt veröffentlicht
werden. Danach gab es bei Beginn der natio-
nalen Revolution in Deutschland 6 488 jüdische
Aerzte. Bei einem Gesamtbestand von 50 000
Aerzten machte der jüdische Anteil 13 Prozent
aus. Berlin hatte allein 3 000 jüdische Aerzte.
Im Lauf des Jahres 1933 verringerte sich die
Zahl der Nichtarier durch Auswanderung um
578. Die Gesamtzahl der emigrierten Aerzte be-
trägt somit noch nicht 10 Prozent, während mehr
als 90 Prozent in Deutschland verblieben sind.
Von der Teilnahme an der Kassenpraxis sind
1667 nichtarische Aerzte ausgeschlossen worden,
von denen fast 500 auswanderten. 1199 sind in
Deutschland nach wie vor ärztlich tätig, und die
mehr als dreifache Zahl, nämlich 3 641, ist zur
Behandlung der pflichtversicherten Bevölkerung
zugelassen. Der durchschnittliche Hundertsatz der
nichtarischen Kassenärzte von der Gesamtzahl
sämtlicher Kassenärzte beträgt heute 11,4 Pro-
zent. Besonders stark sind die nichtarischen Kas-
senärzte in den Großstädten vertreten. Der durch-
schnittliche Hundertsatz ist hier mehr als doppelt
so groß als der Reichsdurchschnitt. Aber auch
der Eroßstadthundertsatz von 26 Prozent wird
von einer Reihe von Städten noch weit über-
troffen, nämlich von Berlin mit 43 Prozent,
Breslau mit 39,8, Frankfurt a. M. mit 38,7,
Hamburg mit 28,8 und Königsberg mit 27 Pro-
zent. Von einer Gesamtzahl von 50 000 Aerzten
sind 32 000 oder 64 Prozent zur Kassenpraxis
zugelassen. Von den 6 500 jüdischen Aerzten
waren bis 1933 rund 82 Prozent zur Kassen-
praxis zugelassen. Nach Ausschluß von 1667
nichtarischen Aerzten sind noch immer 3 641 oder
60 Prozent als Kassenärzte tätig. In der Redu-
zierung des Anteils von 82 auf 60 Prozent, also
auf etwa den gleichen Hundertsatz, mit dem die
arischen deutschen Aerzte an der Kassenpraxis
beteiligt sind, kann, wie das Aerzteblatt hervor-
hebt, keine „Barbarei" erblickt werden, umso-
weniger, als der Vevölkerungsanteil der Nicht-
arier nur 1 Prozent beträgt.
Sabotage des markenfreien Vrothandels
Moskau, 3- Jan. Auf Anordnung der Staats-
anwaltschaft wurden in Minsk mehrere Mit-
glieder der Stadtsowjets in Haft genommen,
weil sie die Maßnahmen der Sowjetregierung
zur Abschaffung der Brotmarken sabotiert hät-
ten. Die Verhafteten sehen schweren Strafen
entgegen.
Erotzfeuer in einer japanischen Universitäts-
klinik
Tokio, 3. Jan. Die Universitätsklinik in Ku-
mamoto wurde durch einen Brand völlig zer-
stört. Den Flammen fielen auch mehrere La-
boratorien zum Opfer. Die 400 Insassen der
Klinik konnten gerettet werden. Der Schaden
beträgt fünf Millionen Aen.


Fünf Kinder
aus dem Eise eingebrochen
Drei Todesopfer. — Eine Frau bei dem
Rettungsversuch ertrunken
Beuthen, 3. Jan. Wie erst jetzt bekannt
wird, ereignete sich am Neujahrstage in der
kleinen Ortschaft Ptakowitz, Kreis Beuthen, ein
furchtbares Unglück. Auf dem Dorfteich, der nur
eine dünne Eisdecke trug, vergnügten sich fünf
Kinder mit ihren Rodelschlitten. Plötzlich brach
das Eis und die Kinder stürzten ins Wasser.
Auf ihre Hilferufe eilten eine 67jährige Frau
Köhler und der 15jährige Hitler-Junge Krennr
herbei und versuchten, die Kinder aus dem Was-
ser zu ziehen. Die beiden Retter brachen dabei
selbst ein. Während der Hitler-Junge mit einem
Kind das Ufer erreichen konnte, ging die alte
Frau unter. Der Bergmann Keintoch und ein
anderer Mann, die an der Unglücksstelle vor-
überkamen, setzten das Rettungswerk fort. Kein-
toch konnte die Frau und die Kinder aus dem
Wasser ziehen. Dw alte Frau und zwei vier-
und fünfjährige Kinder waren bereits tot. Die
anderen Kinder wurden nach stundenlangen Be-
mühungen wieder ins Leben zurückgerufen.
Gerichtliches Rachspiel
zum Rlaikowsli-Prozeß
Berlin, 3. Jan. Unter dem Kennwort „Beer-
mann und Genossen" begann vor der achten
Strafkammer des Berliner Landgerichts ein
Prozeß, der die Erinnerung an die Gerichts-
verhandlung um die Ermorderung des Sturm-
führers Hans Eberhard Maikowski wieder-
erweckt. Während der damaligen Hauptoer-
handlung stellte sich bei der Vernehmung von
fünf Zeugen, den heutigen Angeklagten, heraus,
daß sie an dem lleberfall auf Sturm 33 in der
Wallstraße nicht unbeteiligt waren. Die An-
klage wirft den fünf Angeklagten vor, daß sie
zusammen mit den bereits abgeurteilten Kom-
munisten an dem Ueberfall beteiligt waren. Der
Angeklagte Beermann war der Inhaber des
berüchtigten Charlottenburger kommunistischen
Versammlungslokals „Zum Hirsch". Er und die
weiteren drei männlichen Angeklagten sind des
schweren Landfriedensbruches, des Raufhandels
bezw. der Zugehörigkeit zu einer verbotenen
kommunistischen Organisation und des Ver-
gehens gegen das Schußwaffengesetz angeklagt,
während die Angeklagte Marta Köppel, eine
Schwester eines der Hauptangeklagten im Mai-
kowski-Prozetz Kurt Rossel, der augenblicklich
eine hohe Zuchthausstrafe verbüßt, der Beihilfe
angeklagt ist. Durch ihr Eingreifen soll es ge-
lungen sein, daß einer der Haupttäter, der
Kommunist Fenselau, nach Sowjetrußland flüch-
ten konnte. — Zu dem Prozeß, der zwei Tage
dauernd soll, sind zehn Zeugen geladen.
Verzweifelter Kamps
polnischer Bergarbeiter
Kattowitz, 2. Jan. Vor einer Woche hatte die
Bergbaubehörde die Stillegung der Baska-Grube
bei Sosnowitz angeordnet, da sie durch einen
Wasserbruch größten Ausmaßes stark gefährdet
und inzwischen fast völlig ersoffen ist. 60 von
den 110 Bergleuten der Grube traten, als die
Stillegung des Betriebes bekannt wurde, unter
Tage in den Ausstand, um die Weiterführung
der Arbeit zu erzwingen. Alle Bemühungen der
Behörden, die Bergleute zum Verlassen des
Schachtes zu bewegen, waren bisher ergebnislos.
Seit sieben Tagen sind die Bergleute in der
Ärube, ständig auf der Flucht vor den eindrin-
aenden Wassermassen, die mit großer Schnellig-
keit die Strecken überfluten. Seit Montag ist die
Lage der streikenden Bergleute geradezu verzwei-
felt. Sie haben sich auf die höchstgelegenen Stel-
len der Grube geflüchtet, wo sie im Dunkeln
ohne Nahrung in dem eiskalten Wasser aushar-
ren. Tie Lust ist fast gänzlich verbraucht und
mit Grubengasen geschwängert. Die Erregung
unter der Bevölkerung ist sehr groß. Das Gru-
bengelände über Tage ist von der Polizei besetzt,
da man Unruhen befürchtet.
Ein 76jähriger erschlagen aufgefunden
Hamburg, 2. Jan- Am Mittwoch nachmittag
wurde der Inhaber eines Erotzbrotgeschäfts, der
76jährige Adolf Wegner, in seiner Wohnung
tot aufgefunden. Es wurde festgestellt, datz der
Tod infolge Schädelbruchs eingetreten ist; au-
ßerdem wies die Leiche Würgemale am Hals
sowie Verletzungen an den Händen und Armen
auf. Zwischen 4 und 6 Uhr wollen Nachbarn,
die die Polizei gerufen hatten, La sie Len Weg-
ner den ganzen Tag nicht gesehen hatten, ver-
dächtige Geräusche in der Wohnung vernommen
haben- Unter dringendem Tatverdacht wurde
der Sohn des Toten, Alfred Wagner, festge-
nommsn.
Aussperrung in polnischen Webereien
Warschau, 3. Jan. In Zdunska Wola sind
seit Mittwoch fast alle Webereien und sonstigen
Betriebe durch die Unternehmer stillgelegt wor-

den. 5000 Arbeiter sind dadurch zum Feiern ge-
zwungen. Die Unternehmer wollen mit ihrem
Vorgehen die Aufhebung des jetzigste Tarifver-
trages und den Abschluß eines neuen Tarif-
vertrages erzwingen.
Japanischer Stadtverordneter ermordet
Tokio, 3. Jan. In Fukuoka wurde bei einem
Fest der Stadtverordnete Kurashige von zwei
jungen Leuten ermordet, die nach Angabe der

Polizei ihren Vater rächen wollten, der das
Opfer Kurashige geworden sei. Beide Mörder
haben sich der Polizei gestellt.
' Keine Opfer des Schiffsunglücks bei Newyork
Newyork, 3. Jan. Der Kapitän des gesunke-
nen Küstendampfers „Lexington" teilte mit,
datz alle Passagiere und die Besatzung gerettet
worden seien. Es sollen 139 Passagiere und 52
Mann Besatzung an Bord gewesen sein.


Oie gewerblichen Kreditgenossenschaften

sich

von 1777 auf 1810 Mill. RM erhöht. Begün-
stigt wurde diese Entwicklung durch die Einla-
gengestaltung. Seit Ende Juni ds. Js. haben
die reinen Spareinlagen eine Steigerung von
1028 auf 1036 Mill. RM und die Kontokorrent-
einlagen eine solche von 279 auf 285 Mill. RM
auszuweisen. Diese Aufstiegstendenz wird
aber noch deutlicher kenntlich, wenn man be-
rücksichtigt, datz die Durchschnittsziffer der Ein-
lagen sich seit Oktober 1933 je Genossenschaft
auf 965 000 (898 000) RM gehoben hat.
Für Ende Oktober liegen Gesamtergeb-
nisse bisher nicht vor. Datz die gleiche Entwick-
lung bei den gewerblichen Genossenschaftsban-
ken aber weiter angehalten hat, lassen einige
Teilergebnisse erwarten. So ist bei dem Es-
nossenschaftsverband von Nordwestdeutschland
e. V. Kiel der Wechselbestand zum 31. Oktober
auf 6,55 (Ende August 6,41) Mill. RM gestie-
gen und ebenso konnten die Lombardvorschüsss
"""" ... .In lau-
fender Rechnung haben die Vorschüsse eine Klei-
nigkeit eingebützt und betragen 28,11 (28,16)
Mill. RM Zum gleichen Stichtag zeigen die
Spareinlagen einen Anstieg von 27.05 (26.74)
Mill. RM und die Einlagen in laufender Rech-
nung einen solchen auf 10,94 (10,60) Mill. RM.
Die Eiroverbindlichkeiten konnten weiter auf
3,12 (3,32) Millionen RM verringert werden-

Vom Deutschen Genossenschafts¬
verband e. V-, Berlin wird uns geschrieben:
Die Zweimonatsbilanzen der Kreditgenossen¬
schaften für Ende August zeigen — in Pa-
rallele zu den Sparkassen eine weitere Stär-
kung ihrer Stellung am Kapital- und Kredit-
markt. In dem Zeitraum von Ende Juni bis
Ende August haben die eigenen Wechselbestände
von 123 auf 126 Millionen RM zügenommen
und ebenso die Lombardvorschüsse von 178 auf
182 Millionen RM, während nur das Vorschutz-
geschäft in laufender Rechnung eine bescheidene
Abnahme zu Gunsten einer Verflüssigung er-
fahren hat. Die gesamte Kreditsumme, die von
den gewerblichen Genossenschaften Ende August
ihrer mittelständischen Kundschaft zur Verfü-
gung gestellt worden ist, beläuft sich auf rund
i Milliarden RM. Da die Eiroverbindlich-
keiten seit Ende April eine Abnahme um über j
10 Millionen RM erfahren haben, bei einem!
gleichzeitigen Abbau der Bankschulden auf 46,2 i ,
(Ende April 64,6) Millionen RM, so kommt I auf^ 5,51 (5,27) Mill. RM^ansteigen.
hierin deutlich die finanzielle Erstarkung der
gewerblichen Genossenschaften zum Ausdruck, d.
h. die Rückkehr zu einer gesunden Reservepoli¬
tik. Dieser Vorgang spiegelt sich auch in der
Zunahme der flüssigen Mittel um rund 20
Millionen RM seit Ende April auf 234 Milli-
onen wieder. Die gesamten Betriebsmittel haben
in dem gleichen Zeitraum von 4 Monaten

Amtlicher Großmarkt für
Getreide und Futtermittel
vom 3. Januar
Offiziell per 100 Kilo waggonfrei Mannheim
— bei Waggonbezug — netto
Weizen: gesund, trocken, Durchschnittsbe-
schaffenheit, ohne Sack; Festpreise per Januar:
Preisgebiet W XV 20.70; W XVI 20.90; W XVII
21.20 RM.; Ausgleich plus 40 Pfg.
Roggen: gesund, trocken, Durchschnittsbe-
schaffenheit, ohne Sack; Festpreise per Januar:
Preisgebiet R XV 16.90; R XVI 17.20; R XIII
16.50 RM.; Ausgleich plus 40 Pfg.
Gerste: (Ausstichware über Notiz): Brau-
gerste inländ. 19.50 bis 21.50; Pfälzergerste —;
Wintergerste und Jndustriegerste 18.50 bis 19.50;
Futtergerste : gesund, trocken, Durchschnitts-
beschaffenheit; Festpreise per Januar: Preis-
gebiet E VII 15.90; G VIII 16.20; G IX 16.40;
G XI 16.40 RM.; Ausgleich plus 60 Pfg.
Hafer: gesund, trocken, Durchschnittsbeschaf-
fenheit, ohne Sack; Festpreise per Januar:
Preisgebiet H XI 15.90; H XIV 16.40; H XVII
16.70 RM.; Ausgleich plus 60 Pfg.
Mais: mit Sack 21.25.
Raps: inländisch, ab Station, 31.00.
Mühlenprodukte: Mllhlenpreise per
Januar: Weizenkleie mit Sack Preisgebiet
W XVII 10.60; Roggenkleie mit Sack Pveisge-
biet R XVI 10.32; Weizenfuttermehl 12.75; Rog-
genfuttermehl —; Weizennachmehl 16.50 RM.;
Vollkleie 50 Pfg. höher; Ausgleich plus 30 Pfg
Sonstige Futterartikel (Fabrikpreis):
Erdnutzkuchen prompt 14.30; Sojaschrot prompt
13.00; Rapskuchen ausl. 11.90, inl. 11.40, Palm-
kuchen 13.30; Kokoskuchen 15.20; Sesamkuchen—-,
Leinkuchen 15.20; Biertreber m. S. —; Malz-
keime —; Trockenschnitzel ab Fabrik 8.40; Roh-
melasse 5.75; Steffenschnitzel lose 10.00; Aus-
gleich plus 30 Pfg,
Rauhfuttermittel: Wiesenheu, loses,
neues 9.80—10.60; Luzernekleeheu 10.50—11.00;
Rotkleeheu —; Preßstroh, Roggen-Weizen 5.00,
Hafer-Gerste 5.00; Stroh, geb., Roggen-Weizen
4.50, Hafer-Gerste 4.50 RM.
Weizenmehl: Type 790, aus Inlands-
weizen: Festpreisgebiet W XVII 27.50; W XVI
—; W XV 27.50 RM. Aufschlag für Weizenmehl
mit 10 Proz. Auslandsweizen 1.50, mit 20 Proz.
Auslandsweizen 3.00; Frachtausgleich 50 Pfg.
für 15-tons-Ladungen.
Roggenmehl: Type 997, Dezember-Liefe-
rung: Festpreisgebiet R XVI 24.60; R XV 24.00;
R XIII 23.60 RM.; zu diesen Preisen je 50 Pfg.
Frachtausgleich.
Für alle Geschäfte sind die Bedingungen der
Wirtschaftlichen Vereinigung der Roggen- und
Weizenmühlen bzw. der neue Reichsmühlen-
schluhschein maßgebend

Gründung einer
Meinschisschrtskammer
Nach etwa einjährigen Verhandlungen wurde
in Basel seitens der Vertreter der Regierung,
der Schiffahrt und der Handelskammer die
Gründung einer Rheinschiffahrtskammer be-
schlossen. Ihr Zweck ist die Wahrung der schwei-
zerischen Rheinschiffahrtsinteressen und deren
möglichst einheitliche Vertretung mit besonderer
Berücksichtigung der Interessen der Kantone
Basel-Stadt und Basel-Land. Die Behörden und
Organisationen sowie Unternehmungen wollen
in Zukunft alle die Schiffahrt auf dem Rhein
betreffenden Fragen der Kammer zur Begut-
achtung vorlegen. Die Erklärungen der Kammer
haben nur beratenden Charakter.
Odenwälder Hartstein-Jndustrie AG. Darmstadt
Während im allgemeinen die Lage in der
Steinindustrie 1934 nicht besonders günstig war,
verlief bei der Odenwälder Hartstein-Jndustrie
AG. Darmstadt das soeben abgelaufene Ge-
schäftsjahr normal. Der Auftragsbestand war,
wie der SW erführt, etwas größer als i. V.
Die Finanzlage der Gesellschaft hat sich weiter-
hin gebessert. Ueber die Ertragsaussichten wer-
den Angaben noch nicht gemacht, doch dürften sie
nicht höher als i. V. (5 Prozent Dividende) sein.
Die Aktien werden jetzt an der Rhein-Maini-
schen Börse zu Frankfurt notiert. Letzter Kurs
90.25.
Cornelius Heyl AG Worms
Bei dem ersten Vetriebsappell dieser Leder-
werke führte der Betriebssichrer, Dr. Cornelius
Freiherr Heyl zu Herrnsheim, u. a. aus, daß
die Werke, die als Werke der Oberlederindustrie
an und für sich stark mit Export arbeiten, unter
den fortdauernden Exportschwierigkeiten schwer
zu kämpfen hätten. Trotzdem war es möglich, in?
Jahre 1934 250 und zu Beginn des neuen Jah-
res 100 weitere Volksgenossen in die Gefolg-
schaft aufzunehmen. Zum Appell waren 2970
Arbeitskameraden und außerdem 100 neue Ar-
beitsrekruten angetreten.
Gießerei und Maschinenfabrik Oggersheim
Paul Schütze L Co. AG., Oggersheim
Die mit 500 000 RM Aktienkapital ausgestat-
tete Gesellschaft weist für das am 30. Juni 1934
abgelaufene Geschäftsjahr einen Verlust von
4 349 (9 243) RM aus, der sich UNI den in voller
Höhe vorgetragenen Vorjahresoerlust erhöht.
Der Rohertrag zeigt mit 370 824 RM gegen-
über 281038 RM i. V. eine wesentliche Zu-
nahme. Die Abschreibungen werden mit 21990
RM gegenüber i. V. (11252) RM erhöht aus-
gewiesen. Eine wesentliche Zunahme erfuhren
auch die Löhne und Gehälter, die von 212 926
RM i. V. auf 324 028 RM anÄieaen.
 
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