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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 1-26)

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Nr. 11 - Nr. 20 (14.Januar - 24. Januar )
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Montag, de, N. Z<MG«r WN


Neue Spannung in Ostasien
Mandschunsch-chinesischer Streit um einen Teil der Provinz
Tschachar / De-rohWe Truppenzusammenziehungen

DNB. Peiping, 19. Ian.
Die seit einigen Tagen umgehenden Gerüchte
über bevorstehende militärische Operationen der
japanischen Kwantungarmee an der chinesisch-
mandschurischen Grenze verdichten sich immer
mehr. Meldungen aus Hsinking zufolge hat das
japanische Oberkommando einen Feldzug zu
LustundzuLande gegen die im Westen der
Provinz Iehol stehende» Truppen des Generals
Sungtschejuan angekündigt und beabsich-
tigt, sie bis hinter die große Mauer zurückzu-
treiben. Die japanischen Militirrkreise gehen
hierbei von der Ansicht aus, daß General Sung
trotz wiederholter Warnungen den westlichen
Teil Iehols widerrechtlich besetzt habe.
Seine Truppen hätten irregulären Charakter
und machten eine geordnete Verwaltung der
Provinz unmöglich.
Diese Nachrichten haben in chinesischen Kreisen
große Befürchtungen ausgelöst, da man
annimmt, daß der japanische Schritt das Vor-
spiel zu weiterem Vorgehen gegen die Provinz
Tschachar sein könne. Die chinesischen Behörden
betonen, daß im Grenzgebiet von Tschachar und
Iehol völlig friedliche Zustände herrschten. Die I
chinesische Presse meldet bereits aus Dolonor das j
Eintreffen von japanischen Truppenverstärkun-
gen und Flugzeugen auf Lastwagen. Starke
Truppeneinheiten und viel Kriegsmaterial seien
nach Dolonor in Marsch gesetzt.
Die Vorgänge waren am Samstag vormittag
Gegenstand von Beratungen zwischen dem Gou-
verneur dieser Provinz, Sung, und dem chine-
sischen Kriegsminister. Gleichzeitig gab der chine-
sische Vizeaußenminister in Schanghai eine Er-
klärung ab, wonach die chinesische Regierung die
Lage im östlichen Teil der Provinz Tschachar als
sehr gespannt ansieht. Nach einer in Peiping
verbreiteten Darstellung haben Banditen am
Mittwoch die chinesische Miliz bei Tschangliang,
einem kleinen Orte östlich von Kuyuan, im Ost-
teil der Provinz Tschachar, angegriffen. Die
Banditen wurden nach kurzem Kampfe von den
Truppen zurückgetrieben. Man vermutet nun,
daß es sich bei den „Banditen" um mandschu¬

rische Truppen handelt und daß di« japanischen
Maßnahmen auf diesen Vorfall zurückzusühren
sind.
Nach zuverlässigen Eigennachrichten ist die ge-
spannte Lage an der chinesisch-mandschurischen
Grenze durch die wochenlange Anwesenheit ver-
stärkter mandschurischer Abteilungen an und in
der Nähe der Kraftwagen st raße Kal-
gan — Dolonor östlich und nördlich von
Kuyuan verursacht. Hinzu kommt, daß Japan
anscheinend — vermutlich aus strategischen Grün-
den — den nach chinesischer Auffassung zur Pro-
vinz Tschachar gehörigen Kreis Kuyan unter der
Begründung beansprucht, daß dieser Gebietsteil
in Wirklichkeit zu der seinerzeit in den Staat
Mandschukuo einverleibten Provinz Iehol ge-
höre.
Amtliche japanische Stellen in Nordchina geben
zu, daß japanische und mandschurische Truppen
in Iehol zusammengezogen werden. Sie begrün-
den diese Maßnahme mit der Notwendigkeit, die
Kontrolle über das strittige Gebiet von
Kuyuan zu übernehmen. Im übrigen sei diese
Frage von rein örtlicher Bedeutung, und ein
Angriff auch die chinesische Provinz Tschachar sei
nicht beabsichtigt.
Die letzten chinesischen Nachrichten melden, daß
sich in der Gegend von Tatan, 20 Kilometer öst-
lich von Kuyuan, über 2 000 Mann mandschu-
rische Truppen unter dem Befehl von Tschang-
haipeng, dem bekannten früheren Kavallerie-
general Tschanghsueliangs, befinden sowie meh-
rere tausend Mann japanische Truppen. Der
Gouverneur von Tschachar, Sung, suchte am
Samstag abend in Peiping den neu ernannten
japanischen Militärattache Generalleutnant Ta-
kahashi auf, um von ihm Aufklärung über die
mandschurisch-japanischen Truppenbewegungen
zu verlangen.
Iehol ist eine chinesische Provinz nordöstlich
von Peking und wurde, wie oben erwähnt, sei-
nerzeit dem Staat Mandschukuo einverleibt. Im
Westen schließt sich daran die Provinz Tschachar
an. Die Stadt Dolonor liegt auf der Grenze
Iehol—Tschachar. Kalgan liegt an der Süd-
grenze der Provinz Tschachar.

Das Problem des Ostpaktes

Lada! beruhigt Moskau
DNB. Moskau, 20. Jan.
Der Sondervertreter des regierungsamtlichen
Blattes „Jsvestija" hatte eine Unterredung mit
dem französischen Außenminister Laval, der
sich über die Grundzüge der französischen Außen-
politik äußerte- Er erklärte, Frankreichs Politik
sei klar und konsequent, sie sei friedliebend und
uneigennützig, sie bleibe fest und weiche durch
nichts von ihrem Ziel ab, das in einer allge-
meinen Versöhnung durch die Schaffung der
Sicherheit für alle bestehe.
Laval ging dann auf die Frage des Ostpaktes
über und erklärte, dem Beschluß der Sowjet-
regierung, dem Völkerbund beizutreten, sei die
Möglichkeit eines Ostpaktes entsprungen. Im
Laufe einiger Monate würden die interessierten
Negierungen die Elemente dieses Paktes studie-
ren- Für uns alle, so erklärte Laval, sei der
Augenblick gekommen, zu erklären, daß, welches
Land auch immer einen Angriff unternehmen
möchte, es aus das Bündnis aller Friedensan-
hänger stoßen würde. Litwinow und er, Laval,
hätten durch einen offiziellen Akt die Entschlos-
senheit zum Ausdruck gebracht, diese Aktion
einem günstigen Ende zuzuführen. „Sollte die
Hoffnung getäuscht werden", erklärte Laval
wörtlich, „so würden wir trotzdem — davon
bin ich überzeugt — unser gemeinsames Streben
verwirklichen, die Friedensgarantie zu steigern.
Nach der Verwirklichung des Entwurfs des Ost-
paktes werden wir über die Möglichkeit der vol-
len Verwirklichung jenes Standpunktes urteilen,
über den Mussolini und ich uns vollkommen
geeinigt haben."
Die Genfer Sonderberichterstatter der großen
Pariser Blätter unterstreichen die zahlreichen
Besprechungen, die der französische Außenminister
;m Laufs des Freitag geführt hat, ohne jedoch
im Einzelnen auf die verschiedenen Fragen ein-
zugehen, die dabei behandelt worden sind. Nur
im „Echo de Paris" und im „Oeuvre" wird auf
gewisse Schwierigkeiten hingewiesen,
denen Laval begegnete, und die sich in ziemlich
«rrnsten Meinungsverschiedenheiten zwischen ihm
und den Mitgliedern der Kleinen En-
rente ausdrücken sollen- Man verlange vom
französischen Außenminister, so schreibt die stets
ML unterrichtet» Sonderberichterstatterin des

„Oeuvre", das schriftliche Versprechen, mit Sow-
jetrußland einen gegenseitigen Beistandspakt
abzuschließen, der später in den Ostpakt aus-
genommen werden soll, und glaubt, dadurch ge-
wisse Schwierigkeiten zu verhindern, denen
Laval bei seiner Londoner Reise und auch später
bei möglichen Verhandlungen mit Berlin be-
gegnen könnte. Der französische Außenminister,
erklärt das Blatt weiter, habe die Mitglieder
der Kleinen Entente beruhigt und sie darauf
hingewiesen, daß er sowohl in seiner letzten
Note an Berlin als auch in seiner Rede
vor dem Völkerbund den
Beitritt Deutschlands zum Ostpakt zur con-
ditio sine qua non der Anerkennung der
Aufrüstung
gemacht habe. Man dürfe annehmen, daß Laval
auf seiner gegenwärtigen Haltung beharren und
sich weigern werde, an das französisch-russische
Abkommen vom 5- Dezember vorläufig irgend-
einen Zusatz anzubringen.
Der Außenpolitiker des „Echo de Paris",
Pertinax, weift auf die gleichen Schwierigkeiten
hin und erklärt, die Mitglieder der Kleinen En-
tente hätten auf die Bedeutung einer solchen
Verpflichtung hingewiesen und zu verstehen ge-
geben, daß Frankreich in London, Rom und
Berlin sehr viel stärker sei, wenn es sich auf
Südosteuropa stützen könne. Umgekehrt würde
aber auch Deutschland gegenüber Frankreich
stärker sein, wenn es sich infolge eines Ver-
sagens der französischen Regierung die südost-
europäischen Staaten zu Bundesgenossen mache.
Die Frage der Saarflüchtlinge
Auf Montag vertagt
Genf, 19. Jan.
Die Frage der Saarflüchtlinge, die am Sams-
tag auf der Tagesordnung des Völkerbundes
stand, ist nicht mehr zur Verhandlung gekom-
men, da die Frage der finnischen Entschädi-
gungsforderungen Stunden in Anspruch nahm
und der Völkerbundsrat sein Programm daher
nicht erledigen konnte. Damit ist diese Frage
automatisch auf die Ratssitzung am Montag ver-
schoben worden. Wie man hört, ist übrigens bei
der Aufrollung der Flüchtlingsfrage durch den
Rat Leise Ansprache beabsichtigt-

Siavisly in der Tschechoslowakei

Mer 200 Mill, beschlagnahmt
DNB Prag, 20. Jan.
Seit einem vollen Jahr wird die gesamte
tschechische Öffentlichkeit ununterbrochen Lurch
Verhaftungen wegen Bestechungen, die sogar bis
in höchste Staatsftellen reichen, in Erregung ge-
halten. Bis jetzt kann man im ganzen dre:
große Bestechungs-Affären unter-
scheiden: die bei den tschechoslowakischen
Staatsbahnen vorgekommenen Bestechungen,
ferner die bei öffentlichen Bauten und die bei
Bauten von Talsperren. Die ersten Verhaftun-
gen wurden im Februar 1934 vorgenommen; m
KarpathsnrußlanÄ wurde festgestellt, daß ver-
schiedene Eisenbahnschwellenlieferanten dis
Schwellen weit über den gewöhnlichen Preis
verkauften. Die Brünner Polizei verhaftete
damals etwa acht Beamte. Die Eisenbahnver-
waltung wurde durch diese Affäre um mehrere
Millionen geschädigt. Bald darauf wurden in
Karpathenrußland wieder verschiedene Holz-
großhändler, fast durchweg Juden, verhaftet.
In Zusammenhang damit erfolgte auch in Prag
eine Anzahl von Verhaftungen von hohen Be-
amten. Bald darauf begannen die Untersuch-
ungen betreffs Wagen-, Draisinnen- und Auto-

Luslieferungen, bei denen ebenfalls durch die
den Lieferungsaustrag anstrebenden Firmen
verschiedene einflußreiche Beamte der Staats-
bahnen bestochen worden waren. Diesmal han-
delte es sich vor allem um zwei Prager Groß-
firmen, bei denen genau festgestellt werden
konnte, wieviel und wenn Vestechungsgelder be-
zahlt worden waren. Auch Lei der Verteilung
von Kohlenlieferungen wurde der Weg der Be-
stechung beschritten. Hier verhaftete man einen
Prager KohlengroßhänSler und zwei Beamte
der Staatsbahnen. Dann wurden die bei
Durchführung und Vergebung von öffentlrchen
Bauten vorgsnommenen Bestechungen entdeckt.
In diesem Zusammenhang wurde eine ganze
Reihe Ministerialbeamter des Landesamtes
Böhmen und des Ministeriums für öffentlich«
Arbeiten verhaftet. Daran schloß sich die Auf-
deckung der Korruptionsaffäre anläßlich des
Baues der Frainer Talsperre, bei der allein
der Oberrat Dr Navratil an Bestechungsgel-
dern die beachtliche Summe von 800 000
Tschechokronen erhalten hat- In dieser Ange«
legenhsit wurden insgesamt 28 Personen ver-
haftet. Dre beschlagnahmten Barsummen an
Bestechungsgeldern machen machen bereits 200
Millionen Tschechokronen aus!

Stabschef Lutze vor
den SA-Führern der Nordmark
DNB Kiel, 19. Jan . In Anschluß an den
Fakelzug und Vorbeimarsch der SA-Gruppe
Nordmark in Kiel am Freitag abend fand eine
SA-Führer-Vesprechung im „Schloßhof" statt.
Etwa 200 SA-Führer waren versammelt und
wurden von Stabschef Lutze mit Handschlag ein-
zeln begrüßt.
In einer Ansprache stellte Stabschef Lutze die
künftigen Ziele und Aufgaben der SA heraus,
die nicht überflüssig geworden sei, wie so viele
Neunmalkluge meinten. Er freue sich, daß er
Gelegenheit Habs, die SA-Gruppe Nordmark' be-
grüßen und alle Führer persönlich kennenlernen
zu können. Viele von ihnen kenne er noch aus
früheren Jahren, als es noch schwer gewesen sei,
SA-Mann zu sein- Damals habe er in Kiel
die Vereidigung der SA-Männer vorgenommen,
und zwar auf einen Mann, der für sie nur
schlicht Adolf Hitler geheißen habe. Seitdem
fei vieles anders geworden. Wer in den Zeiten,
da das Geschick sich gegen uns wandte und die
Verzweiflung am nächsten gestanden habe, mit

ganzem Herzen SA-Mann geblieben sei, hab«
sich als wahrer Nationalsozialist erwiesen.
„Wir haben uns im vergangenen Jahr von
einer Entwicklung abwenden müssen," so führte
der Stabschef aus, „die uns und dem ganzen
Volke zum Verhängnis zu werden drohte- Es
ist an der Zeit, daß wir wieder das werden,
was wir einst waren, Glaubensträger und
Glaubensbringer mit soldatischem Geist. Wir
wollen wieder unsere Pflicht tun als weltan-
schauliche Truppe, denn nicht mit Kanonen und
Maschinengewehren werden Revolutionen ge-
wonnen, sodern nur mit einer Weltanschauung.
1918 zerschlug der Marxismus das beste Heer
der Welt und zertrümmerte das Zweite Reich.
Hier, meine SA-Führer, liegt unsere Aufgabe,
die für Jahrhunderte von Bestand sein wird-
Wer aus Unfähigkeit oder aus bösem Willen dis
gestellte Aufgabe nicht zu lösen vermag, von dem
muß ich mich trennen, um das Versprechen zu
halten, das ich dem Führer in die Hand ge-
geben habe. Das Fundament unseres Kampfes
und unserer Arbeit ist und bleibt die Weltan-
schauung, damit das Reich, wie wir es wollen,
erhalten bleibt."

Sie Finger in den Ohren
bei der Hitlerrede
DNB Berlin, 19. Jan. Wie entschieden die
deutschen Gerichte bemüht sind, auch von sich
aus die Anschauung der Volksgemeinschaft zu
schützen, ergibt sich, laut NDZ, aus einem
grundsätzlich bedeutsamen Ergebnis des 1.
Strafsenats des Kammergenchts. Die Ange-
klagte hatte Leim Vorübergehen an einer Ge-
schäftsstelle der NSDAP, aus deren offenem
Fenster durch einen Rundfunklautsprecher eine
Rede des Führers und Reichskanzlers für die
Straßengänger hörbar gemacht wurde, osten-
tativ die Spitzen ihrer Zeigefinger wagrecht in
die Ohren gesteckt. Die Zuhörer hatten daran
Anstoß genommen- Die Frau kam vor den
Amtsrichter, der in ihrem Verhalten eine grobe
Ungebühr erblickte. Die Verurteilte führte
ihren Rechtsstreit bis zum Kammergericht
durch, wurde aber nun auch von dieser hohen
Instanz gehörig zurückgewiesen. Das Kammer-
gerichtsurteil stellt fest (Aktenzeichen 1 S.
317/34), daß das Verhalten der Angeklagten
nicht nur grob ungebührlich, sondern auch den
äußeren Bestand der öffentlichen Ordnung zu
stören in der Lage war. Der Bestand der öf-
fentlichen Ordnung verlange, zumal in poli-
tisch bewegten Zeiten, daß die Bevölkerung sich
im freien Verkehr bewegen kann, ohne in ihren
Empfindungen und Gefühlen, die nach der all-
gemeinen Anschauung der Volksgemeinschaft
Anspruch auf Achtung haben, gröblich verletzt
zu werden. Dazu komme, daß die Handlung
der Angeklagten nur zu leicht die Gefahr wört-
licher und tätlicher Zusammenstöße heraufbe-
schwören konnte, so daß durch ihr Verhalten
auch das Gefühl der Sicherheit des äußeren
Rechtsfriedens beeinträchtigt wurde.
Der einem Nau-mor-oersuch
seine eigene Frau erschlagen
Pillkallen, 19. Jan. In der Nähe der Grenze,
im litauischen Kreise Szaki, hat ein Bauer bei
einem Raubmordversuch an einer anderen Frau
seine eigene Frau erschlagen, die er mit seinem
Opfer verwechselt hatte. Eine Bäuerin aus
einem benachbarten Ort hatte bei einem Kuh-
verkauf 300 Lit erhalten und übernachtete bei
dem Bauern. Bei den schlechten wirtschaftlichen
Verhältnissen in Litauen reizten den Bauern
Äs 800 Lit so sehr, Latz er beschloß. Äst» Besitze¬

rin zu ermorden, und sich in den Besitz des Gel-
des zu setzen. Er wollte die auf der Ofenbank
schlafende Frau mit der Axt erschlagen. Da
aber nicht die fremde Bäuerin, sondern seine
eigene Frau sich auf der Ofenbank zum Schlafen
niedergelegt hatte, schlug der Bauer auf diese
mit der Axt ein und tötete sie. Die fremde
Frau konnte sich durch die Flucht ihrem Schick-
sal entziehen. Sogar ein Grab hatte der geld-
gierige Bauer für sie bereits gegraben, um sie
nach der Tat dort zu vergraben- Der Mörder
wurde verhaftet und dem Gericht in Szaki zu-
geführt.
ÄütMKiiflemklg -es
KlMMbesjWms in Mexiko
K.K. Bekanntlich hat die Regierung in
Mexiko bereits zahlreiche Kirchen und kirchliches
Eigentum beschlagnahmt. Kürzlich wurde auch
in der Stadt Peubla, der Hauptstadt des gleich-
namigen Staates, ein Gebäude beschlagnahmt,
das der Senora Teresa Mora de Urdanivia ge-
hört und in dem ein Heim für gefallene Mäd-
chen eingerichtet war- Die Enteignung geschah
auf Befehl des Chefs der Bundesschatzkanzlei.
Dieser Befehl-berief sich auf einen jüngsten Er-
laß der Obersten Instanz, demzufolge jedes
Grundstück und jedes Gebäude, wo religiöser
Unterricht oder Gottesdienst ausgeübt wird, ipso
facto ohne Gerichtsverfahren in den nationalen
Besitz übergeht. Auf eine Beschwerde der Eigen-
tümerin des Gebäudes hat der Verwaltungsrat
der Obersten Instanz erklärt: die „Nationalisie-
rung von Kirchengut ist eine administrative und
keine gerichtliche Angelegenheit".

Außenminister Laval ist am Sonntag nach-
mittag aus Genf kommend in Paris eingetro-ffen.
Die Auslandsorganisation der
NSTA P., die ihren Sitz seit ihrer Gründung
in Hamburg hatte, wird am 1. April nach Ber-
lrn übersiedeln. Tie der Auslandsorganisation
angeschlossene Abteilung Seefahrt wird dagegen
in Hamburg bleiben. *
Der ungarische Außenminister von Kanya
drückte vor seiner Abreise aus Genf dem Bericht-
erstatter des Ungarischen Telcgraphen-Korre-
spondenzbüros seine Befriedigung über die Be-
handlung des ungarisch-südslawischen Stveitfallst
aus.
 
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