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Heidelberger Volksblatt (70) — 1935 (Nr. 229-204)

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Nr. 241 - Nr. 250 (15. Oktober - 25. Oktober)
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Heidelberg, IvimerKag, 17. Weber imZ

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MionalWMmck mi> Macken

MLchsmlKister Kerrl über die AimmstWlOkelt -es Artikels 24 m- -ie Mranttvortung -er Kirchen

^iits»/' /6. Okt. Der Wirtschaftsrat der
. Akademie veranstaltete Mittwoch nach-
Hotel „Kaiserhof" einen Empfang,
N führende Vertreter des Diploma-
sowie des politischen, wirtischast-
^Et«ln, kulturellen Lebens beiwohnten. Im
? K ;^"des Empfangs stand eine große Rede
!>«Ii ° hsministers Kerrl über „Nationalso-
"Us und Glauben".
^Ij^r^ident der Deutschen Akademie, Gene-
a. D. Prof. Dr. Haushofer, erin-
^Ig^.^ner Ansprache daran, daß die Akade-
Mii ^iner Zeit tiefsten Niederganges ge-
??Utde, um der kulturellen Weltgeltung
Ar» ^IE?erausstehenden deutschen Volkes zu
Mlei' ^ie Deutsche Akademie wolle bei allen
raches Erde Liebe und Verständnis für
i^Iich wecken. Er wies darauf hin, daß
fit yLf Institute in anderen Ländern zum Teil
ih>tr hundert Jahren bestünden, und be-
^siirdaß auch die Deutsche Akade-
h Jahrhunderte wirken wolle.
«ahm, von lebhaftem Beifall begrüßt,
tz AeichsminWer Arrl
zu seiner Rede.
ikHri^ichsminifter für die kirchlichen Angele-
beschäftigte sich zunächst mit den Stim-
flUg. s ^om Auslande, die öfters die Behaup-
illhz, stellen, das neue Deutschland sei christen-
kirchenfeindlich geworden. Hier lie-
MlK verständnisse vor, die durch per-
^»te» ^«^sprache am besten geklärt werden
Hky Denn in seltsamem Kontrast mit sol-
, aus dem Auslande stehe doch die
^en dem Nationalsozialismus ge-
itzg ?ik, Kommunismus und Gottlosenbewe-
tz^oorzuschlagen und völlig auszurotten.
.k'kchland herrscht die „natio-
° listischeId e e", wie sie der Füh-
,^Elog bezeichnet. Ueber Ideen zu streiten ist
flg ' Ldeen kommen aus dem Glauben. Er-
Mißerfolg entscheiden über ihre Glll-
Minister zog, um die heutige Lage
!«//^ds verständlich zu machen, einen Ver-
" dem kopernikanischen Zeitalter.
neue Weltsystem des Kopernikus
""s dem Glauben entstanden.
AÄs Religionen weiter neben der
Mj «wen kopernikanischen Anschauung der
M tz- ^itdem sind 400 Jahre verflossen. Ans
fl« zur Besinnung gezwungen, hat un-
M F.Ee in eine andere Richtung gelenkt. In
Mtzh '. d" größten Gefahr erklang die
eines einsamen unbekannten Mannes.
ih ^aos der Nachkriegszeit rief der Führer
Besinnung, forderte neue Menschen,
- ben, der Berge versetzen kann. Dieser
da gewesen, ist das Geheimnis unseres
x und unseres Sieges, dieser Glaube, der
rines Dogmas oder der Geschichte ist,
°er die neue Botschaft geboren hat und
ftz v/Ee: Nationalsozialismus und Sozialis-
M in Wahrheit dasselbe. Das neue Wer-
?>l ku uns, in unserem Blute Das haben
Rj, EsEunt und erlebt, so führ der Minister
- hier die uns von Gott gegebene Ee-
liegt, in die er uns hineingestellt hat,
das aus Familie, Sippe und Stamm
^« 'sk. Organisch aus Gottes Willen ge-
^lik« ««d nicht entstanden durch irgendwelche
um Grenzen oder Landstrichs.
«iw Sab uns Führer die neue Idee, die
l>ih ^?ulutionierend und weltumstürzend sein
7^ jene vor 400 Jahren.
N? und Zweck des einzelnen ist die
,-x >on, die Erhaltung ihres Bestandes,
»? «ns also die der deutschen Rasse.
,'uch diesem Grundsatz gestallten wir
«ie das Gemeinschaftsleben unserer
tzn Nation.
hÄ,f? uicht fast selbstverständlich, daß wir heute
U hörten wie Kopernikus vor 400 Jah-
itz,'Euathema! Das ist Vergottung der Rasse
i, "«christlich". Man kann die K o n f e s 's i o-
!8l>s,»«Mn: Was habt ihr gegen diese Lehre?
^li», t sie euch? In Wahrheit kränkt sie die
«d7?u nirgendwo. Wartet doch ab! Ihr könnt
obwarten und ihr werdet es erleben, daß
° edee in keiner Weife in das Gebiet der

Religion kränkend eingreift. Aber ihr werdet
gleichzeitig erleben, daß alle Wissensgebiete
unter der Idee Adolf Hitlers neu erstrahlen und
von der Erkenntnis der Rassenfrage ebenso
selbstverständlich befruchtet werden wie vor 400
Jahren von der Erkenntnis der Umdrehung der
Erde. Kirchen und Konfessionen haben nichts
mit den praktischen Dingen des Lebens zu tun,
sondern mit denen des Glaubens. Wir überlas-
sen es der Religion, das Wesen der Dinge zu er-
ahnen und dogmatisch zu fassen.
Wie verlangen aber, daß sie nicht gottlos
sind. Denn der Nationalsozialismus bedingt
Gottesglauben.
Jeder Nationalsozialist muh religiös
sein, nur die Form seines Glaubens ist
seine Sache.

Der Artikel 24 des Programms ist unum-
stößlich, der Nationalsozialismus steht zum Po-
sitiven Christentum. Ich kenne die Lehre Jesu
und bekenne mich zu ihr als evangelischer
Christ. Ich bekenne aber gleichzertig, daß mir
die wahre -Lchre Christi erst im nationa'lsoz'ia-
listifchen Kampf ausgegangen ist, denn da halbe
ich erlebt, 'was es heißt: Der Glaube kann
Berge versetzen. Weil wir den Glauben hatten,
haben wir erreicht, was wrr erreicht haben.
Nicht, weil wir redeten, sondern weil wir Posi-
tives Christentum lebten, hörte Deutschland
auf uns. Die Liebe dem Nächsten gegenüber
setzten wir in die Tat um, als praktische Liebe
zum Nächsten, den Gott uns ^gegeben hat, den
Volksgenossen der deutschen Nation.

Mutzten die Konfessionen nicht einen so!»
chen Staat mit Freuden begrüßen?
Was aus der Lehre des Christentums heraus«
gewachsen ist, das fordern wir vom Menschen.
Nicht unsere Taten widersprechen Gott, wohl
Uber hat es viele Talen von christlichen Predi-
gern gegeben, die sich zu Gott in Widerspruch
setzten. Es gibt allerdings Verbände in Deutsch-
land, die mit der Kirche nichts zu tun haben
wollen; aber mit Gott wollen sie alle zu tun
haben, und sie streiten sich nur um die Form
ihres Glaubens. Das geht uns als Staat aber
nichts an. Wir greifen m die Majestät des
Glaubens des einzelnen nicht ein. Die christ-
liche Religion braucht keine Furcht zu haben,
wenn sie sich in praktischer Liebe betätigt. Aus

Edens doykoltvorschläge in Senf

Emlan- für fcharW Sanktionen / SKmre Eingriffe in -en .ßm-elVMOr

Genf, 16. Okt. Im Wirtschaftsausschuß
der Sanktionskonferenz legte Eden am
Mittwochvormittag einen Entschließungsent-
wurf über den Boykott der italienischen
Ausfuhr vor. Der Entwurf hat die Zu-
stimmung der skandinavischen
Staaten, sowie von Holland, Belgien,
Rumänien und Sowjetrußland gefunden.
Ein aktiver Widerstand trat auf keiner Seite
in Erscheinung, doch machten einige Länder,
darunter Spanien und die Schweiz, gewisse
Vorbehalte. Ein Beschluß wurde nicht ge-
faßt, da zunächst der Ausschuß für gegensei-
tige Unterstützung befragt, d. h. die Frage
der Entschädigungen geklärt werden soll.
Genf, 16. Ökt. Der Antrag Edens über
den Boykott italienischer Waren hat folgen-
den Wortlaut:
Die Regierungen der Völkerbundsmitglie-
der verbieten die Einfuhr in ihr Gebiet für
alle Waren, — außer gemünztem und unge-
mllnztem Gold und Silber — die aus Italien
oder den italienischen Besitzungen stammen,
dort erzeugt oder hergestellt sind, ohne Rück-
sicht auf den Absendungsort.
Erzeugnisse oder Fabrikate Italiens oder
der italienischen Besitzungen, die in einem
anderen Land weiterverarbeitet worden
sind, und Waren, die teils in Italien oder

den italienischen Besitzungen und teils in
einem anderen. Land hergestellt worden sind,
fallen ebenfalls unter das Verbot, es sei
denn, daß mindestens 25 Proz. ihres Wertes
beim Verlassen des letzten Versandortes auf
Verarbeitungsprozesse seit dem letzten Ver-
lassen Italiens oder der italienischen Be-
sitzungen zurückzuführen sind.
Waren, die Gegenstand laufender Ver-
träge sind, sind von dem Verbot nicht ausge-
nommen, Waren, die zurzeit der Verhän-
gung des Verbotes sich unterwegs befinden,
werden von feiner Anwendung befreit.
Bei der Durchführung dieser Bestimmun-
gen können die Regierungen zur Erleichte-
rung der Handhabung und unter Berücksich-
tigung der normalen Transportzeit einen
Stichtag festsetzen. Persönliches Gepäck von
Reisenden, die aus Italien und den italieni-
schen Besitzungen kommen, kann ebenfalls
von dem Verbot befreit werden.
EnWlieAmg -rr SmMMUWfMW
Vorbehalt Venezuelas.
Genf, 16. Okt. Die Sanktionskonferenz hat
am Mittwoch abend in öffentlicher Sitzung die
ergänzte Verbotsliste für Waffensendun-
gen nach Italien angenommen. Der ungarische

Stabschef Lutze vereidigt die sarländische SA


Nach ihrer endgültigen Organisierung wurde jetzt in Saarbrücken die saarländische SA ver-
eidigt. Der Stabschef der SA, Lutze, nahm den 16 000 SA-Männern der Standarten 30 und
70 selbst den Eid auf den Führer ab. Dieses Bild gewährt «ine Uobersicht über die ein-
drucksvolle Feier. HScherl-Bildevdienst-M.)

Vertreter enthielt sich der Stimme. Bundes-
rat Motta-Schweiz erklärte zu dem Ver-
bot der chemischen und Brandwaffen, diese
Kriegsmittel seien bereits durch das Völker-
recht verboten und sollten deshalb auch nicht
nach Abessinien ausgeführt werden dürfen.
Die Konferenz nahm diese Erklärung ledig-
lich zur Kenntnis.
Außerdem wurde eine vom Juristenaus-
schuß der Konferenz ausgearbeitete Ent-
schließung angenommen, in der gesagt
wird, es sej wichtig, die Maßnahmen, die die
Konferenz vorgeschlagen habe und noch Vor-
schlägen werde, rasch und wirksam durchzufüh-
ren. Jeder Mitgliedsstaat des Völkerbundes
müsse die Durchführung dieser Maßnahmen
nach den Regeln seines öffentlichen Rechts
und entsprechend den Zuständigkeiten seiner
Regierung hinsichtlich der Erfüllung vertrag-
licher Verpflichtungen bewirken.
Zu Beginn der Sitzung machte der Vertre-
ter Venezuelas einen allgemeinen Vor-
behalt hinsichtlich der Beteiligung seines
Landes an Sanktionsmaßna'hmen unter Be-
rufung auf seine schlechte wirtschaftliche Lage.
Er erklärte, es solle mit anderen als Gewalt-
mittel eine Lösung des Streitfalles angestrebt
werden.

S«MMM M- KMW
Beratungen über die Schadloshaltung.
Genf, l6. Okt. Die Frage der gegenseitigen
Unterstützung zwischen den die Sühnemaß-
nahmen durchführenden Staaten ist Mittwoch
nachmittag in dem hierfür eingesetzten Aus-
schuß behandelt worden. Es wurden verschie-
dene Vorschläge erörtert, die teils auf dem
Grundsatz der rechtlichen Verpflichtung zum
Ausgleich entstandener Schäden beruhten, teils
davon ausgingen, daß allen billigen Ansprü-
chen durch entsprechende Praktische Mittel ge-
nügt werden soll. Der spanische Delegierte
Cantos hatte die Schaffung einer Aus-
gleichs st eile vorgeschlagen, die während
der Dauer der Feindseligkeiten in Genf die
nötigen Maßnahmen zur Umlagerung des
Aus- und Einfuhrhandels der verschiedenen,
an den Sühnemaßnahmen teilnehmenden
Länder Vorschlägen soll. Der rumänische
Außenminister TitUlescu beantragte, daß die
ihre internationalen Verpflichtungen getreu-
lich erfüllenden Staaten bei der Neuverteilung
der Märkte, die durch die Ausschaltung des
Vertragsbrüchigen Staates freiwerden, einen
Anspruch auf vorzugsweise Berücksichtigung
haben sollen. Ein Vorschlag des griechischen
Vertreters Maxi m 0 s bezog sich auf die
Schaffung einer Gemeinschaftskasse, die dis
Verluste einzelner Staaten bei der Durchfüh-
rung der Sühnemaßnahmen ausgleichsn solle.
Die Mittel hierzu sollen durch eine 2—3pro-
zentige Abgabe von dem Handel mit Italien
aufgebracht werden.
 
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