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Heidelberg, Universitätsbibliothek Heidelberg, Heid. Hs. 3820,204
Rickert, Heinrich; Lask, Emil [Adr.]
Nachlass Emil Lask (Heid. Hs. 3820,204): Brief von Heinrich Rickert an Emil Lask: Erklärung zur experimentellen Psychologie — Freiburg i. Br., 1912 Dezember 16

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https://doi.org/10.11588/diglit.27589#0009
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daß 'beide* ülsoiplins-n von einem Gelahrten zugleich vertreten worden.
Mit der fortsehreitenden Lntwicklung and Verselbständigung der ex-
perimentellen ^Erforschung des Seelenlebens ergeben sich jedoch dar-
aus Uebslständ© für all© Beteiligten, .'einerseits wird den Psycholo-
gen, die hauptsächlich experimentall arbeiten, die Vertretung von
Kichern .aufgedrängt, die nicht Im Zentrum ihres wissenschaftlichen
Interesses lleg'©n}.imd andererseits werden der Philosophie, für wel-
che die fellnahme der akademischen Jugend beständig wächst, dadurch
Lehrstühle entzogen* Bas ist im so bedenklicher, als man gerade in
unsern philosophisch bewegten Seiten den otudenten keine Gelegenheit
nehmen darf, sich bei ihren akademischen Lehrern auch über die all-
gemeinen Fragen der ''eltansahammg and Lebensauffassung zu orien-
tieren* Ks sollte daher im gemeinsamen Interesse der beiden issen-
sohaften die experimentelle Psychologie in Sukunft nur durch die lr-
riohtiing eigener Lehrstühle gepflegt und sogleich sorgfältig darauf
Bedacht genommen werden, daß der Philosophie ihre traditionell®
Stellung im Leben der Hochschulen gewahrt bleibt» Sowohl für die Re-
gierungen als auch für die Fakultäten besteht heute die Pflicht,
dort, wo die alten philosophischen Professuren durch Vertreter der
experimentellen Psychologie besetzt sind, die Schaffung ven neuen
Lehtstühlen für Philosophie ins Auge zu fassen.
 
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