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Universitätsbibliothek Heidelberg, Heid. Hs. 3820,218
Rickert, Heinrich; Lask, Emil [Adr.]
(Heid. Hs. 3820,218): Brief von Heinrich Rickert an Emil Lask — Freiburg i. Br., 1913 Juli 5

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https://doi.org/10.11588/diglit.27603#0003
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Bach, etwa mit dem Titel: Philosophie der Vollendung, Ein Versuch,
zustande kommt.
Wollen Sie in Ihrem hartnäckigen Schweigen verbleiben und
mir gar nichts über die Sache mitteilen? Sie sprechen vonJSinseitig-
//
keiten. Können Sie mir denn wenigstens nicht andeuten, in welcher
Richtung Sie diese Einseitigkeiten finden# Sie haben mir doch früher
oft gesagt, daß es auf die Bauer nicht dabei bleiben soll, daß wir
grundsätzlich über die Dinge nicht reden, tS die uns beiden weitaus
die wichtigsten sind. Jch hoffe, Sie halten daran fest. Wenn Sie
das, was in Jhren Büchern steht, nicht prinzipiell aufgeben, dann
brauchen Sie wirklich nicht zu fürchten, daß es im Gespräch zu einer
vollständigen Ausgleichung der zwischen uns bestehenden Unterschiede
kommen könnte. Jm Gegenteil, ich glaube, daß ich jetzt noch weiter
mich von dem entfernt habe, was Sie für richtig halten. Für mich
O
kommt jetzt Alles nicht nur auf das„Subjekt, sondern direkt auf die
individuelle Persönlichkeit an)und was ich nicht mit der Persönlich-
keit in irgend eine Beziehung setzen kann, ist für mich eihfach
h
^nicht vorhanden. Bas gehört für mich geradezu zu meinen methodologi-
schen Voraussetzungen, denn eine Philosophie, die nicht imstande ist^
den Sinn des persönlichen Lehens zu deuten, ist für mich keinef/Philo-
Sophie. Alles vom Subjekt losgelöste ist das Produkt einer^Künstlich-
o
keit des Denkens, die im Interesse gewisser begrifflicher Klärungen
nicht entbehrt werden kann, mit dem innersten„Wesen der Welt aber
auch nicht das Geringste zu tun hat V \ $
V <****& ’u. ßclfWtcJi ,
An meiner Terminologie kann ich nicht Anstöß nehmen. Jch
kann das Wort- "monistisch" gar nicht entbehrenjimd es ist auch nicht
Ir
richtig, daß man es nur in Gegensatz zu^dualistisch braucht, sondern
es wird sehr häufig auch im Gegensatz zu^pluralistisch verwendet.
 
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