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Universitätsbibliothek Heidelberg, Heid. Hs. 3820,226
Rickert, Heinrich; Lask, Emil [Adr.]
(Heid. Hs. 3820,226): Brief von Heinrich Rickert an Emil Lask — Freiburg i. Br., 1913 Dezember 27

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https://doi.org/10.11588/diglit.27611#0002
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dem sie mir einige Stellen zeigte, und ich habe zu meinem großen
Bedauern nicht den Eindruck gewonnen, daß sie im Lauf der Jahre wis-
senschaftlich wesentlich weiter gekommen ist. Sie bringt immer wie-

der dieselben Gedanken vor, die sie schon hatte, als sie hier bei
mir ihren Doktor machte, und sie vermag es nicht>mich vor der Eich-
tigkeit dieser Gedanken .tu überzeugen. Zum großen Teil drehte sich
unser langes Gespräch um terminologische kragen. Sie will mir Ihr
Buch widmen, und ich habe dagegen selbstverständlich nichts, aber
die Begründung für diese Widmung in der üorrede an gaasja, die habe
ich sie bitten müssen zu streichen, denn sie nennt mich dort den
Begründer einer Sache, die eigentlich von Sigwart begründet ist,
und die ich jetzt seit den letzten Jahren intensiv bekämpfe. Jch
werde mich außerordentlich freuen, falls ich mich/ irrö und hinter
dem, was mir vorläufig noch ziemlich unklar und verfei.lt erscheint,
wirk!5 ch gute Gedanken stefeknnp. Ja, ich halte es sogar für möglich.

daß mein ungünstiges‘Urteil sich bisher nur daraus erklärt, daß
ich leonore niöht zu. verstehen imstande bin, aber ich verstehe sie
eben vorläufig beim besten willen nicht, und sehe daher ihrer Ar-
beit mit einiger Skepsis entgegen. Sie wünscht, daß Siebeck ihr
Buch in Verlag nimmt. Sollte Siebeck mich frägen, so muß ich ihm
antworten, daß ich von der Verfasserin den Eindruck eines ungewöhn-
lieh ernsthaft arbeitendentlaenschen habe, aber ein Urteil über den
objektiven Wert, dek Leistung noch nicht abzugeben imstande bin.
Da ich einmal beim Schreiben bin, will ich gleich noch
etwas Anderes mitteilen. wenn Windelband mir meinen Brief übel genom-
men hat, wie Sie vermuten, so hat er sich davon jedenfalls nicht
das Geringste merken lassen. Jch bekam fast umgehend von ihm eine
außerordentlich liebenswürdige Antwort und ich möchte Jhnen den Ab-
satz, der sich auf Jonas Cohn bezieht wörtlich mitteilen: " Sehr ge-
 
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