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Universitätsbibliothek Heidelberg, Heid. Hs. 3820,226
Rickert, Heinrich; Lask, Emil [Recp.]
(Heid. Hs. 3820,226): Brief von Heinrich Rickert an Emil Lask — Freiburg i. Br., 1913 Dezember 27

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https://doi.org/10.11588/diglit.27611#0001
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^20, ll€
Freiburg, i.B. den 27.Dezember, 1913,
mm •

Lieber lask, Fürchten Sie nicht, daß ich Jhre
C v ■ .
Ferienrahe durch irgendwelche unangenehme Nachrichten störe. Jch
shhreibe nur, um Ihnen nitsuteilen, daß Ripke, der nach Ihrer Abreise #
noch an zwei Abenden bei uns war, mit keinem Wort auf die Verleger-
angelegenheit wieder zu sprechen gekommen ist. Mir war das sehr
//
angenehm, denn irgendwelche^Erörterungen hätten ja doch zu nichts
geführt. Der Name des Verlegers kam wiederholt in unsern Gesprächen
vor, so daß Ripke hä'.te leicht daran anknüpfen können, aber er ver-
miee( es offenbar absihhtlich, obwohl ich mir in keiner Weise merken
ließ, daß ich ein Gespräch über die.Angelegenheit nicht wünschte.
Wahrscheinlich wird Ripke.Sie demnächst in Fahkenberg aufsuchen
und deshalb ist es mir lieh, daß Sie wissen wie die Dinge hier vor-
laufen sind. Er hat nur Arnold gefragt, ob Sie mit mir über den Fall
gesprochen hätten, und Arnold hat das bejaht, aber hinzugefügt, er
habe nichts Näheres gohört. Jm Uebrigen war Ripke sehr liebenswür-
dig und amüsant wie immer. Jch weiß ja, daß man seine Geschichten,
die er erzählt, nicht daraufhin prüfen darf, ob sie auch mit der
Wirklichkeit genau übe^oinstinmen, aber ich genieße sie oben wie
künstlerische Produktetohne irgendwie nach ihrem Realitätsgehalt
zu fragen. Auch meine Frau mußte zugeben, daß die beiden Abende
eigentlich sehr nett vorlaufen sind. Frau ieonore kommt selbstver-
ständlich in Gegenwart ihres Hannes nicht recht zur Geltung. Sie
machte aber auch einen etwas gedrückten Eindruck,, als sie gestern
c ?.
vormittag einige Stunden allein bei mir war. Zum Teil mag das daran
gelegen haben, daß sie sich nicht wohl fühlte, aber das war es doch
wohl nicht allein. Sie hatte ein großes Manuskript mitgebracht aus
 
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