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Universitätsbibliothek Heidelberg, Heid. Hs. 3820,364
Rickert, Heinrich; Lask, Emil [Adr.]
(Heid. Hs. 3820,364): Brief von Heinrich Rickert an Emil Lask (Auszug in Abschrift) — Falkenberg, 1912 Oktober 1

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https://doi.org/10.11588/diglit.21437#0001
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Falkenberg, den 1.10.1912. 'kVö. \C*Q>

Zunächst herzlichen Dank für den Geburtstagsbrief und die Mittei-
lung, dass ich zum Empfang beliebig grosser Manuskripte der Grenzen
Jederzeit bereit bin. Ich danke aueh bestens für den Revisionsbogen
des Logos-Aufsatzes. Die kleinen Zusätze sind natürlich sehr günstig
für das Ganze. Hoffentlich wird er nun trotss der Kürze durchschlagend
sein.

Sachlich wäre natürlich noch über manches zu reden. Besonders
über den Begriff des Organismus, was ja für diesen Aufsatz nicht wich-
tig ist. Ich kann Jedoch nur sagen, dass ich vorlaufig nicht glaube,
dass der Organismus ein Leistungsbegriff ist. Mir scheint es, er müsse
ein reiner Daseins- und folgeweise Naturbegriff sein. Im übrigen aber
bin ich hinsichtlich Logik des Organismus ein völlig unbeschriebenes
Blatt und kann deshalb meine vorlaufige Ansicht nicht rechtfertigen
und gegen die sich aufbäumenden Schwierigkeiten verteidigen. Ich muss

J/Vn^vi übrigens meine Zweifel/^sogleich etwas einschränken. Ich kann zugeben,
f /dass in der Biologie noch so viel Leistungsartiges eingeschmuggelt wird,

JJrn (farf'fr so bleibt doch immer noch die Frage übrig, ob es überhaupt das Organi-
» sehe als ein bloss Daseinsartiges gibt und zwar nicht bloss in dem

Sinne, wie immer etwas da sein muss, damit es überhaupt leistungsmässi g
auf etwas anderes bezogen werden kann, sondern etwas, worauf man auf-
merksam werden kann unabhängig von seiner Leistungsrolle. Ich hoffe,
dass ich im Anschluss an Kroners Schrift beginnen werde, über Logik der

nachzudenken......

Biologie^
 
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