Universitätsbibliothek Heidelberg, Heid. Hs. 3820,411 Lask, Emil: (Heid. Hs. 3820,411): Brief von Emil Lask an seine Cousine Jenny (Abschrift) (Freiburg, 1896 November 8)

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11. 1808

iieba Jen:i;

Fur ien Br lef, den Du si ir heute vor drei Woehen un eben
diene Ze'i-t schreihen v.olltest, dahk-e ieh Dir.

leh beantvvcrte ,ihn cleshalb sehon r.o sehnell-, XXX8 uir. r.ei-
ner Freu'de.' üher das eirren ti-.iche ' Grundtheaa desselben, namiieh Delnen
Besuch von Wundtn Vorlesung, Ausdruök zu gehenl Ist doch die Gre->e
Wundts haum . annuzv.eif eln . S.ur, glauhe ich,” llegt öie nicht vcrneh: I:‘cd
auf deia G.ehiet, auf vvelehem Du- sie am meinten vermutest. Sein Haupt-
verdienst namlich beruht darin, cTass er eine recht ‘nteressante Disci-
plin der Naturvvissehschaften um ein Erhebiiches vveiter gebracht hat,
namlich die Psychologie. Zvvar nicht cli© eigentlich genialen und bahn-
brechenden Gedanken stammen vcn ihm, aber er hat es vermocht, dieser
V/issensc'haft durch; eine riesige Masse von Detailuntersuchungen und
durch eine grosse Anhaüfung von Material eine vvenigstens 'etv/as festere
Grundlage zu versehaffe'n. Während doch ein frischer und ursprünglicher
Sehatz vcn Gedanken'so. leicht verwirrt, fühlt man sich in der trcek-
nen und dunnen Luft Wundt s sicher vör jeder Ueberrasehung. Anst.a tt
auf- die steilen, schwihdliehten .Pfade der Philosophie hinauf zur Sonne
der Erkenntnis, aui Pfade, vo'n -denen man doeh so leicht abstürzt, an-
statt in den bunten, tcbenden Jahrmarkt des geschichtlichen Lebens,
fährt uns ein Wundt in das ewig gleichaässige Grau von Regelmasfsigk ei-
ten des menschliehen Seelenlebens. - Dies ist also seine Psychclcgie,
in 'der ihm ein ehrenvoller Platz gesichert ist; und wenn man von dcn
Leistungen Wundts spricht, so sollte mah eben von seiner Psychclcgie
und nur vcn ihr reden. Nun hat er allerdings auch philosophische Wer-
ke verfasst: drei dicke Bande »Logik«, einen sehr dicken KX Band «Ethik
und ein aickes »System den Philos'cphie»;» ausserdem sehr, sehr lcnge
Aufsätze in der Zeitschrift »Philosophische Studien.'» Ich wollte Diel

nun: grade bitten, 'nicht in d:‘=—
bedeu.tung unseres Gelehrten :•=-
erstaun 1 iche Fähigkeit, sich §_r
Dogmatik, Dogmen- und Kirche:=_
phie, Nationalokonomie, Finaij ™
Chemie, Mathematik, klassisclE -
Kun s t ge s e hi ch t e, L i 11 e rat u rg iev
globus intellectualis) einziuE-^
menzusuche.n und nach allgeme:=-
se Schriften verraten doch,. c= °
ständnis, für tiefes und tieii
der Gedanken en.tschädigen kar= „
Ich h'offe nun, dasci -
te*4 giaubst, ich hoffe vielmc|-
sant und anregend finden mogcE- 51
zum ersten Male so etwas hcrtE.
über Wundts Colleg gehört. Vk-=±
weilig und treeken vorkcmmen |_
bei Wuhdt Erfahrene auf die cE ^
geres Blut pulsiert. Ein Einli -
viel mehr angeraten haben (ocsr
kelt ist nämlich ein feiner JE- 19
darf man ja auch rechtlich, c=-
In Freiburg kam mir= •»
Rickert ist auch der Alte geti_
ihm einen klelnen Entwurf, wi=n
Ich habe mein Thema imm.er enpi -
und einigermassen wertvcllen i"
schränke mich auf die DarstelE- 21

.eh

pn Wissens dle Haupt-
le er hierbei eihe
ischaften (z.B. In
snz, Reehtsphilosc-
Zoolcgie, Physi'k,
l' e, Gesch.ichte,

|v.ndre Teile des
viel Stoff zusam-
zu^ordnen, aber die-
: für wahres Ver-
'ür Originalltät

lles eben Mitgeteil-
lvun'gen reaht Interes-
:r bei Dir,. die
kabe ich Günstiges
krwarten etwas iang-
? bitte nicht das
|ieren Adern lebendi-
[ie 11 würde ich schcn
: von Völkelt). Vol-
-hm. (Drei St.unden
>) « *. • • « —««.

vcr, Profes^cr
?.n Tagen gebe ich
)oktorarbeit deenfce .
einer gründlichen
•e braueht. Ich be-
l Fichtes vcm Wesen