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Universitätsbibliothek Heidelberg, Heid. Hs. 3820,413
Lask, Emil; Jenny [Adr.]
(Heid. Hs. 3820,413): Brief von Emil Lask an seine Cousine Jenny — Falkenberg, 1912 September 13

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https://doi.org/10.11588/diglit.27894#0001
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Falkenbs

Liebe STennv j

den 13. 9. 19lß,


ln o, W3

®»»k »och füblebe* *»» »orgie*a ScwjpfBto'g'e! Vielen
-ne sa.te aas Vorarlberg! Um beim Wichtigsten dieses

Herbstes zu beginnen, beim Wetter! Wie trägst Du es in
Hamburg? Wie ist Eure Tiroler Reise verlaufen? Ihr wart wohl noCh. vor
der Regenperiode da? Ich gehöre zu den wenigen Menschen in ganz Europa,
die einen schöben August gehabt haben. Auf einer dreiwöchentlichen
Reise wolkenloser Himmel, ununterbrochene strahlende Sonne. Ich habe
nämlich die Klugheit gegangen, im August nach dem Süden zu reisen,
und zwar nach Dalmatien. Im Hochsommer int der Süden ja bekanntlich
am Schönsten, In diesem Sommer aber ausserdem sicher kühler als sonst.
Es war immer herrliche Luft trotz der Hitze, stets eine starke erfrischen
de Brise vom Meer! Ueberhaupt das Meer! Ich habe nie gedacht, dass ich
es nach früheren Seekrankheiten wieder befahren würde. Und jetzt bin
ich 36 Stunden auf dem Schiff gewesen. Es ist das schönste Reisen

und der grösste Genu:

auf der einen Seite die Küste mit den kavlen

gezackten Bergen, auf der andern die langgedehnten sehonlinigen#/ In-
seln. Ueberali, wo ich war, Römerstädte mit prächtigen Bauten, und
ausserdem die herrlichste venetianische Renaissancearchitektur. Die

Städte aber noch alter.

-lt., malerisch auf Halbinseln und Inseln. Im

Meer. Das Grossartigste der römische Diokletianspalast in Spalato, so
ungeheuer, dass eine ganze uralte mittelalterliche Stadt feineingebaut
ist. Himmel, Meer, Gebirge, alle Linien südlich, dazu die halborien-
talische Bevölkerung (Serbokroaten) mit ihren Trachten. Fast jeden Tag
hab ich im Meer gebadet, in und ausserhalb von Badeanstalten.
Das also war die Reise. Reisen sind immer Surrogate für
einen vernünftigen Lebensinhalt. Sr war augenblicklich ausgegangen,,
kommt aber wieder.
So nun weisst Du alles! So ziemlich alles andre hast Du
ja mündlich an jenem Vorfrühlingstage in Heidelberg gehört. VonVernunftI-
seia ist jedenfalls als inzwischen Ereigneten nichts zu vermelden,
kein Buch

ind nichts, kein Entwurf und gar nichts, kommt aber, wie

gesagt, wider.
Hast Du den
sen? Die Einleitung Ist .
rer.

Anfang meiner »Logik der Philosophie» gele-
’ast feuilletonistisch, dann aber wird . r>r hv.e-
 
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