schönen Bande umwunden bedeckt waren. Ehemals trugen die Männer die Kopfhaare
lang bis auf die Achseln, vor siebzig Jahren waren noch fünf lange Bärte im Dorfe.
1813 starb der Bartdurs und mit ihm fiel auch der letzte Bart ins Grab.«
»Anno 1671 war das Seitengewehr zu tragen anbefohlen, ein Vorzug der Freien und
als Manneszier. Bis 1798 mußte ein Hochzeiter in der Uniform zur Hochzeit gehen.
Die Männer waren meist in Halblein, häufig in Guttuch oder Rübeli gekleidet. Eine
Sackuhr und Tabakpfeife machte den Burschen aus, und darauf verwendet der Rogg-
wiler am meisten. In der Kleiderpracht ist der Roggwiler mit der Zeit vorgerückt ohne
Hoffart oder Nachlässigkeit, ohne Altväterlichkeit oder Auszeichnungssucht, jedoch
auch ohne Zierlichkeit. Es herrscht in diesem Stück ein steifer Geschmack und Gleich-
förmigkeit, eine gewisse Ängstlichkeit, daß keiner mehr, keiner weniger zu tun oder zu
lassen sich getraut.«
Diese Beschreibung wird ergänzt durch die aus dem bernischen Jura stammenden,
von Joseph Bandinelli in den Jahren 1780 bis 1790 gezeichneten Trachtenbilder 6), wie
auch durch gleichzeitige Gemälde Josef Reinhardts (Taf. 20, Abb. 19). Eine Abweichung
der bäuerischen von der städtischen Tracht bestand ebenfalls nur in der bereits
mehr oder weniger veralteten Mode und in den oft selbst angefertigten, also festem,
steifem, rauhern Stoffen (siehe zum Beispiel das Sonntagsgewand des Joh. Großmann
aus Grindelwald, eines gewiß in hervorragender Stellung amtenden Bürgers. Zu den
»eiben« Hosen gesellt sich eine gleiche Schoß weste und ein dunkelfarbiger Schoßrock
mit hellem Futter, Taf. 12). Als rot bezeichnete Röcke oder Westen bestanden stets
aus dunkelrotbraunem Tuche, niemals aus hochrotem wie die spätem Sennen westen.
Marie Sophie de la Roche schrieb 1787 über das französische Bernbiet, den Jura7):
»Die allgemeine Kleidung der Männer sind weißzwilchene Pumphosen und gleiche
Röcke, die Westen sind meistens alle von rotem Tuche.«
Kantonsbibliothekar Xaver Bronner schrieb 1844 von den Männern des rechten
Aareufers von Othmasringen bis Aarburg 8): »Junge Leute kleiden sich gerne in das
dauerhafte Rübelizeug. Sie gehen in langen Hosen und in kurzen Tschopen (Mutzen)
mit einem seidenen Tuche um den Hals ins Wirtshaus und zum Tanz. Noch sieht man
alte Männer mit dicht gefalteten weiten Beinkleidern (Rigelhosen) aber selten. Diese
Tracht ist im Verschwinden. Männer mittleren Alters mit weißen baumwollenen Mützen
auf dem Haupte, in falben Zwilchkitteln, kommen nicht selten in die Stadt.«
Prof. J. R. Wyß, Bern schrieb über das Oberhasli 1835 9): »Von der männlichen
Kleidung ist wenig Eigentümliches zu melden. Häufig sieht man blaue Röcke und
Beinkleider, die letztem eng und kurz von breitem Zuschnitt bis auf die Knie. Mit-
unter erblickt man lederne Gürtel und ein offenes Westchen ohne Ärmel über einem
engen, eingeknöpften Wams von anderer Farbe. Des Sommers an Werktagen sieht
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lang bis auf die Achseln, vor siebzig Jahren waren noch fünf lange Bärte im Dorfe.
1813 starb der Bartdurs und mit ihm fiel auch der letzte Bart ins Grab.«
»Anno 1671 war das Seitengewehr zu tragen anbefohlen, ein Vorzug der Freien und
als Manneszier. Bis 1798 mußte ein Hochzeiter in der Uniform zur Hochzeit gehen.
Die Männer waren meist in Halblein, häufig in Guttuch oder Rübeli gekleidet. Eine
Sackuhr und Tabakpfeife machte den Burschen aus, und darauf verwendet der Rogg-
wiler am meisten. In der Kleiderpracht ist der Roggwiler mit der Zeit vorgerückt ohne
Hoffart oder Nachlässigkeit, ohne Altväterlichkeit oder Auszeichnungssucht, jedoch
auch ohne Zierlichkeit. Es herrscht in diesem Stück ein steifer Geschmack und Gleich-
förmigkeit, eine gewisse Ängstlichkeit, daß keiner mehr, keiner weniger zu tun oder zu
lassen sich getraut.«
Diese Beschreibung wird ergänzt durch die aus dem bernischen Jura stammenden,
von Joseph Bandinelli in den Jahren 1780 bis 1790 gezeichneten Trachtenbilder 6), wie
auch durch gleichzeitige Gemälde Josef Reinhardts (Taf. 20, Abb. 19). Eine Abweichung
der bäuerischen von der städtischen Tracht bestand ebenfalls nur in der bereits
mehr oder weniger veralteten Mode und in den oft selbst angefertigten, also festem,
steifem, rauhern Stoffen (siehe zum Beispiel das Sonntagsgewand des Joh. Großmann
aus Grindelwald, eines gewiß in hervorragender Stellung amtenden Bürgers. Zu den
»eiben« Hosen gesellt sich eine gleiche Schoß weste und ein dunkelfarbiger Schoßrock
mit hellem Futter, Taf. 12). Als rot bezeichnete Röcke oder Westen bestanden stets
aus dunkelrotbraunem Tuche, niemals aus hochrotem wie die spätem Sennen westen.
Marie Sophie de la Roche schrieb 1787 über das französische Bernbiet, den Jura7):
»Die allgemeine Kleidung der Männer sind weißzwilchene Pumphosen und gleiche
Röcke, die Westen sind meistens alle von rotem Tuche.«
Kantonsbibliothekar Xaver Bronner schrieb 1844 von den Männern des rechten
Aareufers von Othmasringen bis Aarburg 8): »Junge Leute kleiden sich gerne in das
dauerhafte Rübelizeug. Sie gehen in langen Hosen und in kurzen Tschopen (Mutzen)
mit einem seidenen Tuche um den Hals ins Wirtshaus und zum Tanz. Noch sieht man
alte Männer mit dicht gefalteten weiten Beinkleidern (Rigelhosen) aber selten. Diese
Tracht ist im Verschwinden. Männer mittleren Alters mit weißen baumwollenen Mützen
auf dem Haupte, in falben Zwilchkitteln, kommen nicht selten in die Stadt.«
Prof. J. R. Wyß, Bern schrieb über das Oberhasli 1835 9): »Von der männlichen
Kleidung ist wenig Eigentümliches zu melden. Häufig sieht man blaue Röcke und
Beinkleider, die letztem eng und kurz von breitem Zuschnitt bis auf die Knie. Mit-
unter erblickt man lederne Gürtel und ein offenes Westchen ohne Ärmel über einem
engen, eingeknöpften Wams von anderer Farbe. Des Sommers an Werktagen sieht
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