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Nicht blos in Granit, Porfir und hartem Marmor, sondern auch
in minder festen Gebirgsarten erhalten die Felsenbauten eine ganz
ungewöhnliche Dauer aus folgenden Gründen: Die Fugen sind seltener,
als bei jedem Gemäuer; dadurch sind die am Tage liegenden, die
unterirdischen Werke aber auch noch durch die Erddeke gegen den
Angriff der Witterung geschüzt Die Grundlagen sind durch vieltau-
send-jährige Belastung meist noch fester, als jemals die besten künst-
lichen Fundamente. Endlich ist die körperliche Masse, die man
ohne Aufwand erhält , im Verhältnis zu jedem zusammengesezten
Bauwerke äuserst beträchtlich, und trozi den schmälernden Wirkun-
gen der Zeit

Sollen diese Vortheile immer erreicht werden, so wird man auch
diese von der Natur so sehr begünstigte Bauart auf eine umsichtige
Weise treiben.

Bei freistehenden Werken wird man auf die Ganzheit des Felsens
sehen, in der Bearbeitung desselben solche Formen wählen, die seine
natürliche Stärke nicht verschwächen, und keine sehr hervorstehenden
Theile anarbeiten, die der Zerstörung ausgesezt sind; besonders da
•man zu denselben nicht, wie bei den zusammengesezten Bauten, vor-
züglich gesunde und harte Stüke auswählen kann, auch die Erneu-
ung weniger angehL Die Egipter haben in dieser Hinsicht wahr-
hafte Meisterwerke geliefert, denen manche von den ältesten indi-
schen Arbeiten nahe kommen. Viele andere altindische Monumente
wimmeln dagegen von ausschweifenden und zwekwidrigen Formen,
die nur der äusersten Härte des Materials Dauer verdanken, häufig
troz deren zerstört sind.

Bei hohlen Werken wird man die Mächtigkeit der Felsenschichten
untersuchen, man wird in keiner Lage bauen, die nicht troken, oder
 
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