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Heigelin, Karl Marcell
Lehrbuch der höheren Baukunst für Deutsche (Band 2) — Leipzig, [1830]

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https://doi.org/10.11588/diglit.3371#0082
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steinerne Säule als lebendigen Stamm, eine hölzerne Deke als tüchenes
Zelt darstellt u. s, w. — Diese fröhliche Täuschung der Fantasie ist
weit von jenen albernen Lügen entfernt.

Wie schon früher gesagt ist, hat auch die Verzierung ihr eigenes
Gesez der Sparsamkeit; sie darf nicht in einem unharmonischen Tand
bestehen, und muss mit den einfachsten Mitteln wirken. Sehr wichtig
ist es auch, dabei immer die Natur des Materials zu berüksichtigenj
in welchem die Ausführung geschieht.

Zu diesen allgemeinen Rüksichtcn gehört hauptsächlich auch der
Ort, wo eine Verzierung angebracht wird, ob im Äusern oder im In-
nern, in -welcher Entfernung vom gewöhnlichen Standpunkt der An-
schauung u. s. w. Wie alles dies auf den Stil der Verzierung wirken
müsse, wird später im Einzelnen gezeigt werden.

FÄRBUNG.

In allen früheren Abschnitten hatten wir hauptsächlich mit Formen
zu thun; die Farben, welche eine minder wichtige Stelle, als jene7
in der Baukunst behaupten, wurden nur da und dort so weit berührt,
als der nächste Zusammenhang es erforderte. Darum haben wir hier,
ehe von den besondern Arten der Färbung architektonischer Formen
die Rede ist, einen allgemeinen Blik auf die Geseze der Wirkung und
Harmonie der Farben zu werfen.

Zur Farbe im weiteren Sinne müssen auch Licht und Dunkel, und
ihre Darstellung in Pigmenten, Weis und Schwarz, gerechnet werden.
Über die karakteristische Wirkung und simbolische Bedeutung von diesen
und ihren Zwischenstufen brauche ich nichts zu sagen, und wende
mich zu den Farben im engeren Sinne.

Als zwei Haupt - Gegensäze stellen sich auf der einen Seite das
Gelbe, auf der andern das Blaue dar. Jenes hat den Karakter der war-

,V
 
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