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Heigelin, Karl Marcell
Lehrbuch der höheren Baukunst für Deutsche (Band 2) — Leipzig, [1830]

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https://doi.org/10.11588/diglit.3371#0171
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1

VIERTES HAUPTSTÜK.

I. GRUNDSÄZE DER GARTEN-KUNST.

Diese Kunst kann von einer Seite als der ausgebildetste Theil des
Feldbaues angesehen werden , von der andern Seite aber ist eine Be-
stimmung derselben, vielen Menschen Gelegenheit zum Versammeln,
zum Lustwandeln, zum behaglichen Ausruhen u. s. w. darzubieten,
und ihnen den Genuss des Schattens, erfrischender Kühle, einer bal-
samischen Luft, und des Anbliks der in Fülle und Ordnung entwikel-
ten Schönheiten der Natur zu gewähren.

Die Gärten sind Umgebung der Gebäude, ihre Anlage selber eine
Übertragung der Baukunst in das Reich der Natur. Die Anordnung
derselben muss durchaus regelmäsig und in mathematischen Formen
und Eintheilungen geschehen. Bios dadurch erkennt man die planvoll
ordnende Menschenhand, blos dadurch ist selbst bei kleinerer Ausdeh-
nung eine grose und reiche Wirkung möglich; denn es entspringt dar-
aus bequemer Genuss überhaupt, Leichtigkeit der Übersicht, und gröste
Mannigfaltigkeit der einzelnen perspektivischen Bilder. Bei unregel-
mäsiger Anlage erscheint nie ein Ganzes, und kein Theil hat einen
bestimmten, gesonderten Karakter. Die architektonische planmäsige
Anordnung soll keineswegs in Steifheit und Entstellung der Natur
ausarten, wie dieses bei dem holländischen und zum Theil auch bei
dem französischen Stile des Le Nötre der Fall war, und wie es schon
 
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