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Heigelin, Karl Marcell
Lehrbuch der höheren Baukunst für Deutsche (Band 2) — Leipzig, [1830]

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https://doi.org/10.11588/diglit.3371#0172
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im Alterthume mitunter geschah; vielmehr soll und kann — wie nach-
her im Einzelnen gezeigt werden wird — die Schönheit und der Ka-
rakter der Natur - Gegenstände in den künstlichen Anlagen bestimmter
hervorgehoben und grosentheils weit reiner entwikelt werden, als in
dem ungeordneten Beisammensein der wilden Natur, welche der eng-
lische Stil, noch mehr aber dessen geringfügige deutsche und französi-
sehe Nachahmung, sehr ungeschikt zum Vorbild der künstlichen Anla-
gen wählt. Im Grosen, in der Anlage ganzer Gegenden, kann die
Ordnung der Kunst freilich nicht siegend durchgreifen, — so wenig,
wie meist in der Anlage von Städten die Simmetrie —; aber hier die
Unternehmungen der Menschen dem mächtigen Willen der Natur all-
mälig weichen, die Ordnung ihrer einzelnen Anlagen sich in die freiere
Gestaltung des Ganzen verzweigen und verenden zu sehen, ist schön,
gros und Bedeutungs-voll. Verkehrt und geringfügig aber ist es, wann
die Kunst da, wo sie gebieten kann, sich blos zur Sklavin herab-
würdigt. So weit sie immer wirken kann, muss sie die Schönheit ih-
rer innwohnenden ewigen Geseze darstellen. Von der Gestaltung der
gröseren Gegend durch menschliches Bauen, und der sogenannten Land-
schafts-Gartenkunst wird, wie von der Anlage der Strasen, Pläze,
Städte, in dem folgenden Bande gehandelt werden; hier aber haben
wir es mit der Anlage der Gärten im engeren Sinne zu thun, welche
wir am besten nach den folgenden Haupt-Elementen näher betrachten.



GESTALTUNG DES ERDREICHS.

Der Umriss ganzer Garten-Anlagen muss aus einfachen mathemati-
schen Linien zusammengesezt, die Wege gerade, oder in regelmäsigen
Krümmungen, horizontal, oder in gleichförmiger Steigung geführt sein;
und diese mathematische Strenge ist auch auf die Gestaltung des Erd-
 
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