ARNOLD BÖCKLIN f
Burgruine am Meere
Die Trümmer eines Kastells erheben sich über dem steilen Fels-
ufer, davor ein brüchiges Kalkmassiv mit Mauerresten. Ein weißes
Gewölk zieht hinter dem Burgplateau herauf, von links kommen über
den blauen Himmel dräuende Wolken heran und künden nahenden Sturm
an. Die Möwen kreisen. Bereits ist die Brandung erregt, der Gischt
verspritzt an dem zerrissenen Gestein und Schaum schmiegt sich den
flüssigen Linien der Brandungswelle an, deren gewundener Kamm sich
im Vorgrunde verliert. Die Transparenz dieses Wassers über dem un-
tiefen Ufer ist von unvergleichlicher, naturwahrer Schönheit, die feine
Modellierung der Meeresfläche weist genau auf die entstehende Unruhe
auf offener See.
Leinwand. 1. u. signiert: A. Böcklin fec. H. 139, B. 90 cm.
1895.
DERSELBE
Die Nacht
Eine Frauensgestalt schwebt über der Erde — mit ihr ist gleich-
sam das Licht des Tages verschwunden und alle Wärme in ihrem tiefroten
Gewände wie verdichtet. Besorgt wendet sie den Blick zu der stille
gewordenen Natur und mit der Bewegung einer Säerin streut sie aus
ihrem Füllhorn Mohnkörner aus, Ruhe und Frieden spendend, wohin
ihre Gestalt nur schwebt.
Ueber ihrem Haupte leuchtet noch Licht, das sich in dem braun-
roten und zum Segel geschwellten Schleier bricht. Ein halbmondförmiger
Burgruine am Meere
Die Trümmer eines Kastells erheben sich über dem steilen Fels-
ufer, davor ein brüchiges Kalkmassiv mit Mauerresten. Ein weißes
Gewölk zieht hinter dem Burgplateau herauf, von links kommen über
den blauen Himmel dräuende Wolken heran und künden nahenden Sturm
an. Die Möwen kreisen. Bereits ist die Brandung erregt, der Gischt
verspritzt an dem zerrissenen Gestein und Schaum schmiegt sich den
flüssigen Linien der Brandungswelle an, deren gewundener Kamm sich
im Vorgrunde verliert. Die Transparenz dieses Wassers über dem un-
tiefen Ufer ist von unvergleichlicher, naturwahrer Schönheit, die feine
Modellierung der Meeresfläche weist genau auf die entstehende Unruhe
auf offener See.
Leinwand. 1. u. signiert: A. Böcklin fec. H. 139, B. 90 cm.
1895.
DERSELBE
Die Nacht
Eine Frauensgestalt schwebt über der Erde — mit ihr ist gleich-
sam das Licht des Tages verschwunden und alle Wärme in ihrem tiefroten
Gewände wie verdichtet. Besorgt wendet sie den Blick zu der stille
gewordenen Natur und mit der Bewegung einer Säerin streut sie aus
ihrem Füllhorn Mohnkörner aus, Ruhe und Frieden spendend, wohin
ihre Gestalt nur schwebt.
Ueber ihrem Haupte leuchtet noch Licht, das sich in dem braun-
roten und zum Segel geschwellten Schleier bricht. Ein halbmondförmiger