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Hugo Helbing <München> [Hrsg.]
Sammlung Lord Sudeley, Toddington Castle (Gloucestershire): Schweizer Glasmalereien vorwiegend des XVI. und XVII. Jahrhunderts ; [Auktion in der Galerie Helbing in München, 4. Oktober 1911] — München, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.17051#0139
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KONSTANZ.

Wolfgang Spengler, ca. 1624 bis ca. 1678.

Als Glied einer zahlreichen Glasmalerfamilie, die während einigen Generationen tätig war,
versah Wolfgang Spengler, gestützt auf Empfehlungsschreiben, eine Anzahl Schweizerstädte mit
Glasgemälden, deren Hauptreiz in den Stadtprospekten besteht, die er darauf anzubringen liebte
und die ihm wohl auch die Aufträge verschafften. Daneben malte er aber auch Figuren- und Wap-
penscheiben aller Art und sogar solche größten Formates. Seine Arbeiten charakterisiert ein rußig-
schwarzer Ton und ein unangenehmes Rot als Auftragfarbe. Seine frühesten Werke dürften um
1624 entstanden sein (Darstellung des zugefrorenen Bodensees, im Rathaus zu Konstanz) und
sicher nachweisbar ist er bis 1678 tätig gewesen (Lieferung eines Glasgemäldes mit Stadtprospekt
an den Stadtrat von Chur). Viele sind mit seinem Monogramm W SP versehen und blieben er-
halten, außer in seiner Vaterstadt Konstanz, im historischen Museum der Stadt Solothurn, im
historischen Museum zu St. Gallen, im Schweizerischen Landesmuseum in Zürich und anderswo.

Da W. Spengler weit mehr in der Schweiz beschäftigt wurde, als in seiner engeren
Heimat, reihen wir ihn ohne Bedenken unter die schweizerischen Glasmaler ein.

177.

Stadtscheibe von Steckborn. Zweite Hälfte des 17. Jahrhunderts.

In unregelmäßigem Oval mit barocker Umrahmung ist ein Prospekt der Stadt Steckborn
eingezeichnet, die auf drei Seiten vom See umgeben scheint. Darunter steht das Doppelwappen,
gehalten von zwei Löwen, mit der Überschrift: »Frid emert Unfrid verzert«. Am Fuße in einer
Tafel die verstümmelte Inschrift:

»Die Statt und Cuinun (Steckborn......«*)

Höhe 40 cm, Breite 32 cm.

1) Das Städtchen Steckborn, am Untersee (Bodensee) gelegen, ist eine Gründung der Abtei Reichenau.
Später kam es mit der Abtei an den Bischof von Konstanz und mit der Landgrafschaft Thurgau nach dem Schwaben-
kriege an die Eidgenossen. Seit 1798 gehört es zum Kanton Thurgau. Ein ähnliches Glasgemälde von 1667 wird
im Stadtarchiv aufbewahrt.

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