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Hugo Helbing <München> [Editor]; Kunstsalon Paul Cassirer <Berlin> [Editor]
Graphik alter Meister: Sammlung Eduard Aumüller ; mit einigen Beiträgen aus anderem süddeutschen Besitz ; Ausstellung 16. - 18. Juni 1917 ; Versteigerung 19. Juni 1917 und folgende Tage — Berlin, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.15507#0011
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Die Sammlung Aumüller.

Eine der vielseitigsten Sammlungen alter Graphik in deutschem
Privatbesitz war die Sammlung Aumüller, welche in dem vorliegenden
Katalog beschrieben ist und hiermit zur Versteigerung gelangt. Systema-
tische Arbeit, wissenschaftliche Forschung und wahre Liebe zur Sache
haben dazu geführt, die auserlesenen Bestände zusammenzutragen, die
nun bestimmt sind, sich in neue Zusammenhänge einzuordnen. Für
Sammler, Institute und Liebhaber bedeutet es ein besonderes Ereignis,
aus dieser bisher so verborgenen Sammlung schöpfen zu können.

Es gehört zu den Vorzüglichkeiten der Sammlung, daß die beiden
Höhepunkte germanischer Formgestaltung in gleicher Reichhaltigkeit
und in gleich herrlichen Exemplaren der Meisterwerke veranschaulicht
werden. Die Bestände gruppieren sich um die beiden größten Namen
Dürer und Rembrandt, deren Werk hier, eingestellt in das Schaffen ihrer
Vorläufer und Nachfolger, sich ebenso in den historischen Zusammen-
hang fügt, wie die persönliche Kraft der beiden Künstler sich über alles
Benachbarte erhebt und den Betrachter zwingt, das Kleine am Großen
zu messen. Was Dürer begonnen, lühren die Kleinmeister und Lukas
van Leyden fort. Rembrandts Werk klingt aus in den Genre- und
Landschaftsradierungen des späten 17. Jahrhunderts und in dem kühlen,
zur Eleganz hinneigenden Porträtstich etwa eines Bloteling.

Der vollständige Überblick, den die Sammlung über das Gebiet
der Graphik zu geben im Sinne hatte, läßt vermuten, daß sie mit den
Vorläufern Dürers einsetzt, unter denen der größte, Schongauer, mit
einigen ungewöhnlich gut erhaltenen Drucken vertreten ist. Das Haupt-
werk der Kreuztragung, das seltene Christophorusblatt und eines seiner
formal schönsten Blätter, die Maria der Verkündigung, seien hervor-
gehoben. Man muß die Schwierigkeit kennen, Schongauer in guten,
wohlerhaltenen Drucken aufzufinden, um die vorliegende kleine Serie
in ihrer Ungewöhnlichkeit beurteilen zu können. Neben dem großen
 
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