VORWORT.
Die Sammlung wertvoller Porzellane aus norddeutschem Privatbesitz, die
in dem nachfolgenden Katalog eingehend beschrieben wurde, ist das
Werk jahrelanger sorgfältiger Sammeltätigkeit. Der Besitzer verfolgte streng
das Prinzip, nicht eine zahlreiche Kollektion sein eigen zu nennen, vielmehr
sollte der Wert in der Beschaffenheit der einzelnen Stücke hegen. So kommt
denn auch, um das vorweg zu betonen, der ganzen Sammlung eine seltene
Qualität, was den Zustand der Stücke betrifft, zu, sowohl hinsichtlich der
Ausstattung wie der Erhaltung.
Die Sammlung gibt weder ein erschöpfendes Bild der deutschen Porzellan-
manufakturen überhaupt, noch einzelner derselben. In dieser Hinsicht ist sie
eine reine Liebhabersammlung, aber [eines Liebhabers, der mit eingehender
Kenntnis und, wenn man sich einiger Prachtstücke seiner Höchster, Franken-
thaler oder Fürstenberger Kollektion erinnert, auch mit Glück sammelte. Es
ist darum nicht zuviel gesagt, wenn man der Kollektion für die Kenntnis
der deutschen Porzellane des 18. Jahrhunderts Wert zuspricht.
Es sei Jan dieser Stelle zuerst der Höchster Porzellane gedacht, die
an Zahl so ziemlich das größte Kontingent stellen. Das Geschirr tritt, wie auch
bei den andern Manufakturen, gegenüber den Figuren in den Hintergrund,
insbesondere der Zahl nach. Nicht hinsichtlich der künstlerischen Bedeutung,
wojgerade Höchst in dem prachtvoll dekorierten Kaffeeservice (Nr. 48) und
dem Rechaud (Nr. 50) zwei typische Beispiele aus der besten Zeit der Manu-
faktur in den siebziger Jahren des 18. Jahrhunderts aufzuweisen hat. In
höherem Maße aber werden den Sammler die frühen figürlichen Höchster
Arbeiten interessieren, die wohl zu den seltensten Stücken in ihrer Art zählen.
Unter ihnen gehört die ziemlich große Figur eines Flußgottes (Nr. 57) auf
einfachem Sockel mit spärlicher Bemalung in der noch anfänglichen Art ihrer
Modellierung wohl zu den frühesten Stücken der Höchster Manufaktur über-
haupt. Die ganze Art des Modells erinnert sehr stark an die Stilistik der
Serie der »Tugendbilder«, die Braun (Frühzeit der figürlichen Höchster
Plastik) zu den ersten figürlichen Versuchen der Löwenfinckperiode zählt.
Die frühe rote Radmarke bestätigt diese Ansicht. Es darf also wohl die
Figur noch in die Zeit vor 1750 gesetzt werden. Der Modelleur ist unbekannt,
mit Feylner hat er jedenfalls nichts zu tun. Dagegen besitzt die Kollek-
tion eine Arbeit von Feylner in dem Scaramuz, der zu der zuletzt von Hof-
mann (Höchster Komödienfiguren) zusammengestellten Gruppe zählt. (Vgl.
Kat. Nr. 55.) Dieser Serie steht die Figur eines Chinesen (Nr. 56) nahe, offen-
Die Sammlung wertvoller Porzellane aus norddeutschem Privatbesitz, die
in dem nachfolgenden Katalog eingehend beschrieben wurde, ist das
Werk jahrelanger sorgfältiger Sammeltätigkeit. Der Besitzer verfolgte streng
das Prinzip, nicht eine zahlreiche Kollektion sein eigen zu nennen, vielmehr
sollte der Wert in der Beschaffenheit der einzelnen Stücke hegen. So kommt
denn auch, um das vorweg zu betonen, der ganzen Sammlung eine seltene
Qualität, was den Zustand der Stücke betrifft, zu, sowohl hinsichtlich der
Ausstattung wie der Erhaltung.
Die Sammlung gibt weder ein erschöpfendes Bild der deutschen Porzellan-
manufakturen überhaupt, noch einzelner derselben. In dieser Hinsicht ist sie
eine reine Liebhabersammlung, aber [eines Liebhabers, der mit eingehender
Kenntnis und, wenn man sich einiger Prachtstücke seiner Höchster, Franken-
thaler oder Fürstenberger Kollektion erinnert, auch mit Glück sammelte. Es
ist darum nicht zuviel gesagt, wenn man der Kollektion für die Kenntnis
der deutschen Porzellane des 18. Jahrhunderts Wert zuspricht.
Es sei Jan dieser Stelle zuerst der Höchster Porzellane gedacht, die
an Zahl so ziemlich das größte Kontingent stellen. Das Geschirr tritt, wie auch
bei den andern Manufakturen, gegenüber den Figuren in den Hintergrund,
insbesondere der Zahl nach. Nicht hinsichtlich der künstlerischen Bedeutung,
wojgerade Höchst in dem prachtvoll dekorierten Kaffeeservice (Nr. 48) und
dem Rechaud (Nr. 50) zwei typische Beispiele aus der besten Zeit der Manu-
faktur in den siebziger Jahren des 18. Jahrhunderts aufzuweisen hat. In
höherem Maße aber werden den Sammler die frühen figürlichen Höchster
Arbeiten interessieren, die wohl zu den seltensten Stücken in ihrer Art zählen.
Unter ihnen gehört die ziemlich große Figur eines Flußgottes (Nr. 57) auf
einfachem Sockel mit spärlicher Bemalung in der noch anfänglichen Art ihrer
Modellierung wohl zu den frühesten Stücken der Höchster Manufaktur über-
haupt. Die ganze Art des Modells erinnert sehr stark an die Stilistik der
Serie der »Tugendbilder«, die Braun (Frühzeit der figürlichen Höchster
Plastik) zu den ersten figürlichen Versuchen der Löwenfinckperiode zählt.
Die frühe rote Radmarke bestätigt diese Ansicht. Es darf also wohl die
Figur noch in die Zeit vor 1750 gesetzt werden. Der Modelleur ist unbekannt,
mit Feylner hat er jedenfalls nichts zu tun. Dagegen besitzt die Kollek-
tion eine Arbeit von Feylner in dem Scaramuz, der zu der zuletzt von Hof-
mann (Höchster Komödienfiguren) zusammengestellten Gruppe zählt. (Vgl.
Kat. Nr. 55.) Dieser Serie steht die Figur eines Chinesen (Nr. 56) nahe, offen-