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Hugo Helbing <München> [Editor]
Ölgemälde, Aquarelle und Handzeichnungen moderner Meister aus ausländischem, norddeutschem und Münchener Besitz: Auktion in der Galerie Hugo Helbing, München: Donnerstag den 10. November 1927 — München, 1927

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https://doi.org/10.11588/diglit.15705#0007
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AS Ergebnis der let$ten Versteigerungen moderner Gemälde, insbesondere
jener vom 24. September hatte zur Folge, dah über die Lage des Kunsts
marktesin München sowohl, wie auch anderwärts interessante Besprechungen
veröffentlicht wurden. Bei dem kunstbesh^den und kunstsammelnden
Publikum, insbesondere bei dem ersteren, das unter dem Druck der
Verhältnisse den Ausgleich in der Abgabe von Kunstwerken suchen mub, wurden das
durch neue Hoffnungen erwe&t. Die Auswirkung hiervon zeigt si& in dem Inhalt des
na&stehenden Kataloges. Was an der obenerwähnten Versteigerung am bea&tens*
wertesten und wohl au& Ursa&e zu den Bespre&ungen war, ist der Umstand, dah
si& die Gemeinde der Käufer seit Juli wieder vermehrt hat. Damit kann au& der
Hoffnung Raum gegeben werden, dab die gehobene Kunstfreudigkeit au& auf den
laufenden Kunsthandel übergreift und si& auf die s&affenden und insbesondere die
jüngeren Künstler in vermehrtem Mahe ausdehnt. Mit groher Genugtuung kann aber
au& festgestellt werden, dah alle Bestrebungen, das kunstiiebende Publikum zu ents
nü&tern und ihm die Freude am Kunstbesih zu vergällen — also einen Kulturrü&gang
herbeizuführen — keinen Boden gefunden haben, im Gegenteil die Aufmerksamkeit
wurde dadur& den Beispielen dieser Bestrebungen zugewandt und liehen dcn Kunst-
freund erkennen, auf wel&e Stufe er si& stellen mühte, um seine crerbte Freude an
der Kunst zu ertöten.
Von den Künstlern des Figürli&en wären zu nennen: Hans Best miteinem trefflkh
komponierten fünffigürigen Bauernbiid&en und einem „Niederbayeris&en Bauern",
W. Bus&\ „Bettier" ruft unbedingt die Erinnerung an Franz Hals wa&; wühte man
ni&t, wie sehr Bus& im Geiste der alten Niederländer ges&affen hat, würde
dieses Bild den Beweis hierfür erbringen. Der Römer N. Cipriani ist no& von
den AussteÜungen im Glaspalast aus den 80 er Jahren in Erinnerung, cr gehörte hier
zu den gesu&testen Malern seiner Zeit, seine „Gondelfahrt" entstammt dieser Zeit; sein
Landsmann G. Ciardi zeigt eine „Sommerlands&aft", die den Künstler von der im-
pressionistis&en Seite e&ennen läht. Adolf Eberle's „Tiroler Mäd&en" ist direkt aus
dem Volke gegriffen. Hermann von Engelhardt, der sein Studium in Paris vervollkommnete,
war einer der ges&ähtesten Künstler der 80 er Jahre, im Glaspaiast stand er bei den
Ersten, auf den allgemeinen Markt kam nur weniges, da die Bilder, wie au& das na&-
genannte „Im Atelier", direkt in Privatbesih übergegangen sind. Franz von Defregger
offenbart uns mit seiner „Briefleserin" eine Arbeit, die wohl ohne Ueberhebung mit zu
seinen besten S&öpfungen gezählt werden darf. Breit im Pinselstri&, in direkter Wieder-
gabe des Gesehenen, steht die freili&tumfangene Leserin vor dem Bes&auer, der Li&t*
und Tonskalen sind es viele; das „Brustbild eines Tirolermäd&ens" und ein „Alter
Bauer" gehören zu den beiiebten Arbeiten kieineren Formates und sind qualitativ be-
sonders zu betonen. Das „Selbstporträt" des Meisters in Zei&nung ist von groher
Naturwah&eit. E. Ei&inger's „AlterHolländer" zeigt von großen zei&neris&en Taienten;
au& in der Handhabung des Spihpinsels weih er Bes&eid. Hugo Engl's Naturstudie
aus dem Tiroler Wiidererleben ist in Komposition und Farbe gleichwertig abgewogen.
O. von Faber du Faur zeigt uns den grohen Korsen auf einem Eroberungszug auf
 
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