■ENN ich anläßlich der leßtenVersteigerung des endenden Jahres 1927 einen
kurzen Ueberblick über die seit Februar stattgehabten Versteigerungen
moderner Gemälde gebe, so geschieht dieses, um den Sammlern
im einzelnen und dem Kunstmarkt im allgemeinen zu zeigen, daß die
Kauflust und Aufnahmefähigkeit sich in aufsteigender Kurve bewegt;
weisen doch die Versteigerungen von Fall zu Fall eine Zunahme von Käufern auf. Ganz
besonders zeigte sich diese Steigerung beim Verkauf von geschlossenen Sammlungen, wie
Merkl und Zickel, dieses ist wohl darin begründet, daß ein einheitlicher Zug, ein bewußter
Wille, beim Aufbau der Sammlung die Richtlinie gab. Aber auch die Versteigerungen
aus verschiedenem Besitje blieben in der Zunahme der Käufer nicht zurück.
Der Reichsbankpräsident Dr. Hjalmar Schacht erwähnte in seiner hochinteressanten
und tiefgründigen Rede vom 19. November in Duisburg, unter Hinweis auf das Sparen:
„... daß die Mahnung zur Sparsamkeit nicht bedeute, daß der Einzelne
sich kulturwidrige Entbehrungen aufzuerlegen brauche.“
Wenn man nun auf Jene unglückliche Zeit der Geldentwertung zurückgreift, auf Jene
Zeit, in welcher das neue Sprichwort geprägt wurde: „Man lebt heute von der Wand
zum Mund“, so wird damit bewiesen, daß das Sammeln von Bildern eigentlich die
Anlage eines Sparkapitals bildete. Gerade die Versteigerungsinstitute werden bestätigen
können, daß viel Elend vermieden wurde, da durch die Verkäufe Einnahmen geschaffen
wurden, die nicht nur über die schwere Zeit hinweghalfen, sondern sogar den besten
Teil des Kunstbesitjes in die stabile Zeit herüberretteten. Die Ausstellung von Werken
der Münchner Schule vom Anfang des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart aus Münchner
Privatbesiß, die die Galerie Helbing im Sommer dieses Jahres veranstaltete, legte beredtes
Zeugnis hiervon ab; handelte es sich doch in der Hauptsache um Sammlungen, deren
Entstehung in die Vorkriegszeit fällt. Dieser Hinweis soll begründen, daß der Erwerb
kultureller Güter nicht in die Rubrik Luxus einzureihen ist, — Kultur hat mit Luxus
nichts zu tun. Sie hebt den Menschen in seinen Innenwerten, sie veredelt ihn und dieser
Sinn für Kunst geht auch auf seine Mitmenschen über, sodaß wohl auch dieser Seite
die Mitarbeit an der hehren Aufgabe, die Seele der Menschen nicht im rein Materiellen
vertrocknen zu lassen, nicht abgesprochen werden kann. Und alle diese Freunde der
Kunst, denen der Besiß des Schönen als Höchstes gilt, werden einen großen Wall bilden,
gegen Jene Bestrebungen, die die Menschen in kassemattenartige Räume unterbringen
wollen, deren ganze Ausstattung vier leere Wände, Decke und Boden bilden. Wehe,
wenn es gelänge eine Generation groß zu ziehen, die sich mit diesen Räumen begnügen
würde, ohne Herz und ohne Seele würde sie aufwachsen, innerer und äußerer Zerfall
wären unausbleiblich und damit auch der Zerfall und Untergang eines kulturell hoch-
entwickelten Volkes, abgesehen davon, welch’ wirtschaftliche Schäden dieses im Gefolge
hätte. Hier gilt es fest zusammen zu stehen, „Sein oder Nichtsein der Kunst“ heißt die Parole.
Die in nachstehendem Katalog aufgeführten Gemälde umfassen eine Anzahl bester
Namen und es befinden sich viele darunter, die von Sammlern begehrt werden. Ein
weiterer Teil der Bilder ist geeignet das Heim behaglich zu gestalten. Die ältere Schule
ist vertreten durch: Benno Adam mit einer „Heimkehrenden Herde“, aus Jener Zeit in
kurzen Ueberblick über die seit Februar stattgehabten Versteigerungen
moderner Gemälde gebe, so geschieht dieses, um den Sammlern
im einzelnen und dem Kunstmarkt im allgemeinen zu zeigen, daß die
Kauflust und Aufnahmefähigkeit sich in aufsteigender Kurve bewegt;
weisen doch die Versteigerungen von Fall zu Fall eine Zunahme von Käufern auf. Ganz
besonders zeigte sich diese Steigerung beim Verkauf von geschlossenen Sammlungen, wie
Merkl und Zickel, dieses ist wohl darin begründet, daß ein einheitlicher Zug, ein bewußter
Wille, beim Aufbau der Sammlung die Richtlinie gab. Aber auch die Versteigerungen
aus verschiedenem Besitje blieben in der Zunahme der Käufer nicht zurück.
Der Reichsbankpräsident Dr. Hjalmar Schacht erwähnte in seiner hochinteressanten
und tiefgründigen Rede vom 19. November in Duisburg, unter Hinweis auf das Sparen:
„... daß die Mahnung zur Sparsamkeit nicht bedeute, daß der Einzelne
sich kulturwidrige Entbehrungen aufzuerlegen brauche.“
Wenn man nun auf Jene unglückliche Zeit der Geldentwertung zurückgreift, auf Jene
Zeit, in welcher das neue Sprichwort geprägt wurde: „Man lebt heute von der Wand
zum Mund“, so wird damit bewiesen, daß das Sammeln von Bildern eigentlich die
Anlage eines Sparkapitals bildete. Gerade die Versteigerungsinstitute werden bestätigen
können, daß viel Elend vermieden wurde, da durch die Verkäufe Einnahmen geschaffen
wurden, die nicht nur über die schwere Zeit hinweghalfen, sondern sogar den besten
Teil des Kunstbesitjes in die stabile Zeit herüberretteten. Die Ausstellung von Werken
der Münchner Schule vom Anfang des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart aus Münchner
Privatbesiß, die die Galerie Helbing im Sommer dieses Jahres veranstaltete, legte beredtes
Zeugnis hiervon ab; handelte es sich doch in der Hauptsache um Sammlungen, deren
Entstehung in die Vorkriegszeit fällt. Dieser Hinweis soll begründen, daß der Erwerb
kultureller Güter nicht in die Rubrik Luxus einzureihen ist, — Kultur hat mit Luxus
nichts zu tun. Sie hebt den Menschen in seinen Innenwerten, sie veredelt ihn und dieser
Sinn für Kunst geht auch auf seine Mitmenschen über, sodaß wohl auch dieser Seite
die Mitarbeit an der hehren Aufgabe, die Seele der Menschen nicht im rein Materiellen
vertrocknen zu lassen, nicht abgesprochen werden kann. Und alle diese Freunde der
Kunst, denen der Besiß des Schönen als Höchstes gilt, werden einen großen Wall bilden,
gegen Jene Bestrebungen, die die Menschen in kassemattenartige Räume unterbringen
wollen, deren ganze Ausstattung vier leere Wände, Decke und Boden bilden. Wehe,
wenn es gelänge eine Generation groß zu ziehen, die sich mit diesen Räumen begnügen
würde, ohne Herz und ohne Seele würde sie aufwachsen, innerer und äußerer Zerfall
wären unausbleiblich und damit auch der Zerfall und Untergang eines kulturell hoch-
entwickelten Volkes, abgesehen davon, welch’ wirtschaftliche Schäden dieses im Gefolge
hätte. Hier gilt es fest zusammen zu stehen, „Sein oder Nichtsein der Kunst“ heißt die Parole.
Die in nachstehendem Katalog aufgeführten Gemälde umfassen eine Anzahl bester
Namen und es befinden sich viele darunter, die von Sammlern begehrt werden. Ein
weiterer Teil der Bilder ist geeignet das Heim behaglich zu gestalten. Die ältere Schule
ist vertreten durch: Benno Adam mit einer „Heimkehrenden Herde“, aus Jener Zeit in