Metadaten

Hugo Helbing [Editor]
Ölgemälde, Aquarelle und Handzeichnungen moderner Meister: aus dem Besitze eines südwestdeutschen Sammlers und aus anderem Besitze; Auktion in der Galerie Hugo Helbing, München, 22. März 1928 — München: Helbing, 1928

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.57492#0007
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
Transcription
OCR fulltext
A manually made transcription or edition is also available for this page. Please change to the tab "transrciption" or "edition."

LS im März des vergangenen Jahres die Sammlung Merkl in der Galerie
Helbing zur Auflösung gelangte, bildete' diese Auktion den Gradmesser
! für die Münchener Schule, zurückgehend bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts.
Die Ergebnisse bewiesen, daß das Begehrtsein unserer Münchener Meister
nicht nur nicht zurückgegangen ist, sondern, daß es sogar eine Steigerung erfahren
hat. Natürlich ist es mit dem Sammeln allein nicht getan, eine Richtlinie muh vor


allem geschaffen werden, da eine zu starke Verästelung in der Auswahl nur Unzu»
zusammenhängendes geben würde. Stellt sich der Sammler auf die Linie Spißweg, Schleich,
Lier, Volt} ein, so wird er nie abwegig werden, wenn er von hier aus seinen Weg nimmt,
und von dieser Einstellung aus ist auch der Aufbau der gegenwärtigen Sammlung
begonnen und ausgeführt worden. Hier finden wir auch Namen, die vom Standpunkt
des berühmten Namens aus gerechnet nicht zu vertreten sein brauchten, die aber als

Bindeglieder unbedingt vorhanden sein müssen, es sei denn, daß ein Bau nur aus
Pfeilern ohne Zwischenmauern aufgeführt werden wollte; dieses lag aber nicht im Sinne
des Charakters dieser Sammlung.
Aus dieser Erwägung heraus ist O. von Faber du Faur’s orientalische Komposition
„Ausritt zur Jagd“ zu nennen, die dem Künstler Gelegenheit gab, die Früchte seiner
Reisen und das Studium in der Charakterisierung der Beduinen, wie auch der Pferde,
bestens zur Geltung zu bringen, daß natürlich auch das Kostümliche auf seine Rechnung kam,
ist selbstverständlich. In dem „Büßer“ Anselm Feuerbachs offenbart sich der starke Wille
jener Menschen, die die Kraft besitzen, unter Loslösung vom rein Materiellen, Buße zu
tun. Max Gaisser’s „Archivar“ — in reichem holländischen Raum — vereint im Figürs
liehen und in der Wiedergabe der Details der Innenausstattung sein bekanntes Können.
N. Gysis hat mit seinem „Pfeifenden Lazaroni“ die ganze Sorglosigkeit dieses Volkes
geschildert. Der Umstand, daß die Akademie in Athen den Nachlaß aller Epochen
seines Schaffens zu einer Gedächtnis»Ausstellung des Künstlers anforderte, wird wohl zur
Folge haben, daß dieser Nachlaß in musealer Vereinigung im Vaterlande des Künstlers
bleibt. L. von Hagn ist mit drei Arbeiten vertreten, von denen der „Besuch in einem Kloster“
frei von dem Einfluß der alten Niederländer ist; bei der „Lauscherin“ tritt Terborch
in Erinnerung, bei dem „Fahrenden Volk“ der Kreis um Teniers und Ostade und bei
 
Annotationen