Schwer lastet noch die Katastrophe, der der Münchener Glaspalast zum
Opfer fiel, auf München und man darf wohl auch sagen auf der ge-
samten Kunstwelt. Allen Jenen, die in Fühlung mit der Kunst stehen, aber
auch den Außenstehenden gilt dieser Verlust, waren doch die Ausstellungen
im Glaspalaste Gemeingut aller Kunstfreunde geworden. Ganz besonders
wurden durch das Unglück die schaffenden Künstler, die heute so schwer
um ihre Existenz ringen, betroffen, gab sich doch wohl mancher der Hoffnung
hin, vielleicht zu den durch einen Ankauf vom Glück Begünstigten zu ge-
hören. Denjenigen aber, die dem Bedürfnis der heute so notwendig ge-
wordenen Belehrung dienten und ihre Lebensarbeit zur Verfügung stellten,
wozu auch die künstlerischen Nachlässe gehören, wurde meist all das ge-
nommen, was in einer mehrere Lebensalter währenden Tätigkeit in stufen-
förmigen Aufbau geschaffen wurde.
Das Sehwerste aber, das die Kultur und alle Kunstliebenden treffen
konnte, war der Verlust — der Romantiker —, deren \ ernichtung uns
alle bis in das innerste Mark getroffen hat. Nicht wieder zu Ersetzendes
wurde uns genommen.
Von den Künstlern, die den Anschluß an die Romantiker bilden, sind aus
dem nachstehenden Katalog die noch aus der Münchener Ausstellung der
Pinakothek wohl bekannten beiden Bilder von A. Feuerbach „Versuchung
des heil. Antonius" und das „Bildnis Professor Welker's" vorweg zu nennen.
Das erstere ist in Tintoretto'sehen Geiste geschaffen und läßt das tief-
empfundene Eingehen auf diesen Künstler in allen Teilen erkennen. Das
Bildnis Professor Welker's schuf Feuerbach mit 23 Jahren, ein Beweis, welch
großes Können ihm schon bei seinen Anfängen zu eigen war. Die Wieder-
gabe der Augen, aus denen die Seele des Dargestellten blickt, beweisen,
wie sehr Feuerbach in die Psyche des Menschen einzudringen wußte. Wilh.
von Kaulbaeh hat aus der Serie Zeichnungen zu Goethes ..Reinecke Fuchs",
eine, ihrer großen Satyrik wegen, besonders interessante Stelle in Farbe
ausgeführt „Reinecke im Pilgermantel erwürgt Meister Lampe". Carl Friedr.
Lessing, wohl der bedeutendste Schüler Schadow's, hat Historienbilder nicht
in jenem Sinne geschaffen, wie solche heute als veraltet bezeichnet werden,
er stellte sich direkt in den Dienst der Geschichte und schenkte uns Über-
lieferungen, die die geschichtlichen Niederschreibungen verwirklichen.
„Kaiser Heinrich IV. vor dem Kloster Prüfening" gehört kompositionell
und im Eingehen auf die Handlung zu seinen besten Leistungen. Ein Zu-
fall will es, daß noch ein weiterer Schüler Schadow's, der hochbefähigte
Danziger W. Striowsky — Singer führt ihn unter Stryowski an — in diesem
Katalog vertreten ist; sein „Erntefest" legt Zeugnis von seiner kompositionei-
len Gabe ab. Auch von dem erfolgreichen Schüler Peter von Heß', Dietrich
Monten, ist das Gleiche wie bei Lessing zu sagen, seine Uberlieferungen aus
berühmten Schlachten reihen sich den Arbeiten seines Lehrers würdig an.
Franz Ignaz Oefele, der Hofmaler des Kurfürsten Maximilian ITT. und Zeit-
genosse George Desmarees war ein bei Hofe und dem Adel besonders
begehrter Künstler. Die realistisch wahren Wiedergaben der Dargestellten
Opfer fiel, auf München und man darf wohl auch sagen auf der ge-
samten Kunstwelt. Allen Jenen, die in Fühlung mit der Kunst stehen, aber
auch den Außenstehenden gilt dieser Verlust, waren doch die Ausstellungen
im Glaspalaste Gemeingut aller Kunstfreunde geworden. Ganz besonders
wurden durch das Unglück die schaffenden Künstler, die heute so schwer
um ihre Existenz ringen, betroffen, gab sich doch wohl mancher der Hoffnung
hin, vielleicht zu den durch einen Ankauf vom Glück Begünstigten zu ge-
hören. Denjenigen aber, die dem Bedürfnis der heute so notwendig ge-
wordenen Belehrung dienten und ihre Lebensarbeit zur Verfügung stellten,
wozu auch die künstlerischen Nachlässe gehören, wurde meist all das ge-
nommen, was in einer mehrere Lebensalter währenden Tätigkeit in stufen-
förmigen Aufbau geschaffen wurde.
Das Sehwerste aber, das die Kultur und alle Kunstliebenden treffen
konnte, war der Verlust — der Romantiker —, deren \ ernichtung uns
alle bis in das innerste Mark getroffen hat. Nicht wieder zu Ersetzendes
wurde uns genommen.
Von den Künstlern, die den Anschluß an die Romantiker bilden, sind aus
dem nachstehenden Katalog die noch aus der Münchener Ausstellung der
Pinakothek wohl bekannten beiden Bilder von A. Feuerbach „Versuchung
des heil. Antonius" und das „Bildnis Professor Welker's" vorweg zu nennen.
Das erstere ist in Tintoretto'sehen Geiste geschaffen und läßt das tief-
empfundene Eingehen auf diesen Künstler in allen Teilen erkennen. Das
Bildnis Professor Welker's schuf Feuerbach mit 23 Jahren, ein Beweis, welch
großes Können ihm schon bei seinen Anfängen zu eigen war. Die Wieder-
gabe der Augen, aus denen die Seele des Dargestellten blickt, beweisen,
wie sehr Feuerbach in die Psyche des Menschen einzudringen wußte. Wilh.
von Kaulbaeh hat aus der Serie Zeichnungen zu Goethes ..Reinecke Fuchs",
eine, ihrer großen Satyrik wegen, besonders interessante Stelle in Farbe
ausgeführt „Reinecke im Pilgermantel erwürgt Meister Lampe". Carl Friedr.
Lessing, wohl der bedeutendste Schüler Schadow's, hat Historienbilder nicht
in jenem Sinne geschaffen, wie solche heute als veraltet bezeichnet werden,
er stellte sich direkt in den Dienst der Geschichte und schenkte uns Über-
lieferungen, die die geschichtlichen Niederschreibungen verwirklichen.
„Kaiser Heinrich IV. vor dem Kloster Prüfening" gehört kompositionell
und im Eingehen auf die Handlung zu seinen besten Leistungen. Ein Zu-
fall will es, daß noch ein weiterer Schüler Schadow's, der hochbefähigte
Danziger W. Striowsky — Singer führt ihn unter Stryowski an — in diesem
Katalog vertreten ist; sein „Erntefest" legt Zeugnis von seiner kompositionei-
len Gabe ab. Auch von dem erfolgreichen Schüler Peter von Heß', Dietrich
Monten, ist das Gleiche wie bei Lessing zu sagen, seine Uberlieferungen aus
berühmten Schlachten reihen sich den Arbeiten seines Lehrers würdig an.
Franz Ignaz Oefele, der Hofmaler des Kurfürsten Maximilian ITT. und Zeit-
genosse George Desmarees war ein bei Hofe und dem Adel besonders
begehrter Künstler. Die realistisch wahren Wiedergaben der Dargestellten