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Feulner, Adolf; Hugo Helbing; Galerie Jacob Doppler [Hrsg.]; Galerie Jacob Doppler [Hrsg.]; Doppler, Jacob [Bearb.]
Galerie Jacob Doppler, München: Gemälde alter Meister, Skulpturen, Möbel des 16.-18. Jahrhunderts, Wand-, Aubusson- und Orientteppiche, Stoffe, Uhren, Beleuchtungskörper, Kamine, Gartenskulpturen — München: Hugo Helbing, 1931

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https://doi.org/10.11588/diglit.54555#0016
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dem Kreise um Alessandro Vittoria (Nr. 52). Unter den deutschen Skulpturen ist die sitzende
Heilige des frühen 15. Jahrhunderts zu nennen (Nr. 61), unter den französischen die kleine
ferrakottafigur einer Frau, eine Arbeit des italienisch beeinflußten Manierismus des späteren
16. Jahrhunderts (Nr. 59).
Den Hauptteil bilden die Spezialitäten des Hauses, das alte Kunstgewerbe, alles was zur
künstlerischen Wohnungseinrichtung gehört, Garnituren und Einzelmöbel, Uhren, Lüster,
Tapisserien und orientalische Teppiche, Kamine, sogar ein italienischer Marmorbrunnen des
15. Jahrhunderts aus Asti ist vorhanden (Nr. 451). Alles gute, geschmackvolle Kunstwerke
zuverläßiger Provenienz, keine schweren überschwenglichen Museumsstücke. Sie kommen in
der gut arrangierten Zusammenstellung des Hauses recht zur Wirkung. Es ist nicht leicht,
aus dem gleichmäßigen Niveau das Einzelne nochmals herauszuheben. Die Auswahl des
Wichtigeren hat schon der Abbildungsteil des Kataloges getroffen.
Vom italienischen Kunstgewerbe darf noch besonders genannt werden die Florentiner
Truhe des 16. Jahrhunderts mit Architekturprospekten (Nr. 78). Sie kommt ähnlich in ver-
schiedenen Sammlungen vor, auch im Kaiser-Friedrich-Museum Berlin. Weiter eine einfache
ruhige Cassapanca des 16. Jahrhunderts (Nr. 119) und ein Chorgestühl des 16. Jahrhunderts
von strengen Formen (Nr. 77). Ferner ein Bologneser Tisch mit Eisenbeschlag, der an spani-
sche Konventtische erinnert (Nr. 106). Seltene Stücke sind die schweren Betten des 17. Jahr-
hunderts (Nr. 113 und 114) und eine Seltenheit sind auch die seidegestickten Bildteppiche des
18. Jahrhunderts aus einer Serie der Jahreszeiten oder Monate (Nr. 208). Auch unter den
Möbeln des 18. Jahrhunderts überwiegen die italienischen, furnierte Kommoden und Tisch-
chen, Sofas und Stühle sind in verschiedenen Formen in großer Auswahl vorhanden.
Das spanische Kunstgewerbe ist in einer Reihe von Stühlen des 17. Jahrhunderts vertreten
(Nr. 144 ff.). Vom holländischen darf der ruhige Barockschrank (Nr. 156) und die Bank des
18. Jahrhundert besonders genannt werden, deren Eigenart eine geschnitzte Lehne von be-
sonders guter, ornamentaler Komposition bildet (Nr. 308).
Von den deutschen Möbeln sind die besten der zweitürige Hamburger Schapp aus der Zeit
um 1700 (Nr. 158) mit allegorischem Schnitzwerk und die Standuhr der Louis-XVI.-Zeit
(Nr. 326), die mit Recht mit David Röntgen in Verbindung gebracht wird. Das Uhrwerk hat
zwar eine Berliner Signatur; da aber nach den stilistischen Merkmalen das Möbel noch in die
achziger Jahre gesetzt werden muß, in die Zeit der Möbel, die Röntgen für Petersburg gefer-
tigt hat, kann es noch kein Werk des Röntgenschülers David Hacker sein, der erst 1791 in
Berlin sein Geschäft eröffnet hat.
Die Übersicht mag eine Merkwürdigkeit schließen, eine barocke Bibliothek mit schwerem
vergoldetem Schnitzwerk und mit griechischen Malereien religiösen Inhalts, die Einrichtung
einer griechischen Klosterbibliothek (Nr. 160).

A. F e u 1 n e r.
 
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