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Henle, Jakob
Zur Anatomie der Niere — Göttingen, 1862

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https://doi.org/10.11588/diglit.3252#0004
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ie Beobachtungen, die ich hier mitzutheilen habe, liefern wieder einen Be-
weis, wie augenfällige anatomische Thatsachen sich der Beobachtung entziebn
können, sobald einmal die Vorstellungen, die wir von der Structur der Organe
haben, mit den Vorstellungen von dem Zwecke derselben in Einklang gebracht
sind. Die Anatomie der Niere bat seit Bowman's Entdeckung keinen nen-
nenswerthen Fortschritt gemacht. Dass die Kanälchen, die auf den Nieren-
papillen ausmünden, nach wiederholter gabiiger Theilung innerhalb der Mark-
substanz schliesslich in die gewundenen Kanälchen der Rinde sich fortsetzen,
darüber bestand längst kein Zweifel mehr. Nachdem alsdann festgestellt war,
dass die Rindenkanälchen jedes in eine kuglige Kapsel enden, die den Glo-
merulus aufnimmt, schienen die Wege, die das Secret von den Blutgefässen
bis in die Nierenkelche einschlägt, völlig offen da zu liegen und nur über den
Einfluss, den einerseits der Glomerulus, andererseits die Epitbelzellen der
Harnkanälchen auf die Zusammensetzung des Urins üben, machten sich ver-
schiedene Anschauungen geltend.

Nun ist es richtig, dass Kanälchen von Mündungen aus, die die Ober-
fläche der Papille und der scharfen, hier und da die Papillen verbindenden
Kämme wie ein Sieb durchbohren, gabiig getheilt in die Marksubstanz aus-
strahlen und sich in gewundene Kanälchen der Rindensubstanz fortsetzen und

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