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Nolde, Emil [Ill.]; Hentzen, Alfred [Bearb.]
Emil Nolde - das Abendmahl — Werkmonographien zur bildenden Kunst in Reclams Universal-Bibliothek, Band 100: Stuttgart: Reclam, 1964

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https://doi.org/10.11588/diglit.62833#0048
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und mit ähnlichen Gründen wie Dr. Rieve suchen auch
seine Kollegen in anderen deutschen Städten jeden
Widerspruch gegen die Ankäufe modernster Bilder zum
Schweigen zu bringen.
Sollen auch wir uns dabei beruhigen, sollen wir dank-
bar mit ansehen, wie Hunderttausende und selbst Millio-
nen von den Stadtverwaltungen für modernste Kunst
ausgegeben oder von reichen Bürgern zusammengebracht
werden, obgleich allerorten über den falschen Luxus, über
die unerträglichen Kommunalsteuern geklagt wird?

Aus: Max Sauerlandt, Offener Brief an den Herrn General-
direktor der Königlichen Museen zu Berlin, Wirklichen Ge-
heimen Rat Wilhelm von Bode, Exzellenz (Frankfurter Zei-
tung, wiederabgedruckt in: Max Sauerlandt: Im Kampf um die
moderne Kunst, 1957, S. 49)
Halle a. den 4. April 1914
(Sauerlandt führt zunächst aus, daß es sich nicht um Millionen-
beträge handelt, indem er die Ausgaben für Kunst des 19. und
20. Jahrhunderts der einzelnen Museen aufzählt. Er selbst hat
in sechs Amtsjahren insgesamt nur 65 000 Mark ausgeben kön-
nen — für ältere und neuere Kunst zusammen. Er fährt dann
fort:)
Das einzige, was — auch wenn man die Grenzen weit
zieht — in die Gruppe der dem „einfachen Kunst-
freund“ anstößigen Kunstwerke fallen könnte, sind zwei
— dem Museum geschenkte — Bildwerke von Hermann
Haller, das „Abendmahl“ und ein paar Tuschmalereien
von Emil Nolde und eine Tuschzeichnung von Walter
Bötticher, die insgesamt 5460 Mark gekostet haben.
Auch Ew. Exzellenz sind diese Werke anstößig — ohne
daß Sie sie noch gesehen hätten und ohne sie gesehen
zu haben, glauben Sie, mit Fanfaren zum Sturm gegen
solche Geldverschwendung blasen zu müssen. Aber nein:
Es ist in der Tat gar keine Frage des Geldes, um die es
sich in diesem ganzen Streite handelt, sondern eine Frage

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