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Koch, Alexander [Editor]; Hessische Landesausstellung für Freie und Angewandte Kunst <1908, Darmstadt> [Editor]; Städtisches Ausstellungsgebäude auf der Mathilden-Höhe <Darmstadt> [Editor]
Hessische Landes-Ausstellung Darmstadt 1908: [23. Mai bis Ende Oktober] — Darmstadt, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.24093#0041
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Wetters ein so starker Besuch ein, daß bereits am 14. August die Einnahme aus
Eintrittsgeldern diejenige Summe erreicht hatte, die für die ganze Dauer der
Ausstellung erwartet worden war; damit schied die Möglichkeit eines Defizits aus.
Wie aus der unten wiedergegebenen Zusammenstellung der Betriebseinnahmen und
-Ausgaben zu entnehmen ist, haben die Eintrittsgelder bei Schluß der Ausstellung
schließlich fast das Doppelte des im Voranschlag eingestellten Betrages erreicht.

Von den übrigen Einnahmequellen führten die Platzgebühren der Aus-
stellung nicht unwesentliche Mehreinnahmen zu, was sich aus der über Erwarten
zahlreichen Beteiligung erklärt, die eine Folge des zunehmenden Interesses war.
Während man anfänglich nur mit 300 Ausstellern rechnete, führt der Katalog im
ganzen 760 Aussteller auf. In der Gruppe Malerei und Plastik waren 120 Künstler
vertreten, in der kunstgewerblichen Abteilung 504 Gewerbetreibende und 100 Künstler
und in der Architekturausstellung 36 Aussteller (Architekten und Behörden).

Der Erlös aus dem Verkaufe der Kataloge war eine der hauptsächlichsten
Überraschungen für die Geschäftsleitung. Gegenüber der Annahme einer Absatz-
möglichkeit von 10 000 Katalogen ergab sich ein tatsächlicher Absatz von 22 000
Stück, so daß bei Schluß der Ausstellung kein einziger Katalog unverkauft geblieben
ist. Verschiedenen Umständen ist dieser Erfolg zuzuschreiben. Zunächst war der
Katalog am Tage vor der Eröffnung fertig geworden, so daß der in den ersten Tagen
besonders starken Nachfrage genügt werden konnte. Es wurden während der
ersten zwei Wochen nach der Eröffnung der Ausstellung 2000 Kataloge abgesetzt.
Ferner hat die künstlerische und gute Ausstattung des Katalogs, die nach Angabe
von Professor Kleukens erfolgte und später in der Fachpresse besondere Anerkennung
fand, dazu beigetragen, daß das Buch sich viele Freunde erwarb. Endlich machte
der billige Preis von 1 Mark es jedem Besucher der Ausstellung möglich, einen
Katalog zu erwerben; der Inhaber eines von dem Weltreisebureau Emil Hess in
Düsseldorf herausgegebenen Passe-partouts zahlte sogar nur 80 Pfennige dafür.

Noch eine Mehreinnahme über den Voranschlag hinaus mag hier Erwähnung
finden; es ist der Betrag, den der Restaurateur zu den Kosten der Konzerte leistete.
Statt des ursprünglich vorgesehenen einen täglichen Nachmittagskonzertes veran-
staltete nämlich die Ausstellungsleitung täglich ein zweites Konzert am Abend. Da
dieses zweite Konzert nur dem Besuch der Ausstellungswirtschaft zustatten kommen
konnte, weil die Ausstellungshallen des Abends geschlossen wurden, war es gerecht-
fertigt, einen Teil jener Kosten von dem Restaurateur tragen zu lassen.

Ein Vergleich der veranschlagten mit den tatsächlichen Betriebsausgaben ergibt
in fast allen Rubriken zum Teil nicht unbedeutende Minderausgaben. In der Haupt-
sache sind sie der Vereinfachung des Betriebes und der unausgesetzten Kontrolle zu
verdanken. Nur in zwei Rubriken ist die voranschlagsmäßige Ausgabe bedeutend
überschritten worden, zunächst in der Rubrik „Reklame". Hierfür waren Mk. 15 000
vorgesehen, die indessen kaum dafür reichten, die Reklame, die vor Eröffnung der
Ausstellung nötig wurde, zu bezahlen. Kostspielige, aber nicht zu umgehende
Inserate in den wichtigsten Tagesblättern und dauernder Anschlag an den Plakat-
säulen der Nachbarstädte erforderten weit höhere Summen, als vorauszusehen war.
Trotz aller Bemühungen gelang es nicht, mit weniger als Mk. 30 668.58 auszukommen,
obwohl die Ausstellung, als ein staatlich unterstütztes Unternehmen, nicht nur von
verschiedenen Verwaltungen und Behörden, sondern auch von einzelnen Privaten

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