Heyne, Christian Gottlob: Akademische Vorlesungen über die Archäologie der Kunst des Alterthums, insbesondere der Griechen und Römer (Braunschwig, 1822)

2.53

Die zweite wurde in der königlichen
Sammlung zu Paris, und die dritte in der
florentinisehen aufbewahrt.

Der vortrefflichste Hermaphrodit fin-
det sich in der Villa Bor^hese. Maffei
raecolt., Tab. 78, und Perrier, Tab. $0.
Gewifs eine Kopei von Folyklets herrli-
cher Bronze, welche Plin. 34; 19, 3,0,
nennt. Er liegt mit dem Kopfe zur Seite.
Die Zeichen der verschiedenen Geschlech-
ter sind versteckt. Der Rücken und die
Hüfte sind wunderschön, und die Brust ist
lieblich gewölbt. Er scheint im Schlum-
mer zu liegen. Man kann die Kunst, wel-
che so sanfte und weiche Muskeln schuf,
und doch dabei die Bestimmtheit nicht
verlor, nicht genug bewundern. Er ist in
Sallusts Gärten gefunden.

Jetzt liegt diese Figur auf einem Kis-
sen , von Bernini gearbeitet, welches weit
berühmter als die Gestalt selbst geworden
ist. Dieser übertriebene Ruf des Kissens
bat in dem grofsen Anhange des Bild-
hauers seinen Grund. Es verdient nicht
als eine besondere Erfindung geachtet zu
werden: vielmehr ist durch dasselbe und
durch ein eigenes hiezu besonders gearbei-
tetes . Gewand , der untere zerbrochene
Theil der Statue, den Bernini herzustellen