Anhang: Stammbücher. 85
M. Pf.
1620 — Joachim von Baudiss 1595 (mit Wappen) — Andreas Geisler in
Polsdorf u. Golsdorf, kais. Pfalzgraf, fürstl. Liegn.-Briegscher Rath etc.
(Stammvater derer von G eisler undPohlsdorf) 1620 — Justus Augustus
von Dyck (mit Wappen) 1620 — Joh. Friedrich von Schoenburgk 1598;
Joh. Mainhard von Schoenburgk — Wichmannus a Winterfeit (mit Wappen)
1592 — Bodo ab Hacke Francofurti March. 1592 (mit Wappen) — Heinrich v.
Wallenrodt 1597 —• Wolfgangus a Rothkirch in Panthenaw (mit Wappen,
eines der ältesten schlesischen Adelsgeschlechter) — Wolfram ab Haugwitz
1606 — Christophorus a Kreckwitz 1597 — Nicolaus Goluchovius a Go-
luchow 1598 (das spät, erbländ.-oesterr. Grafengeschlecht der Goluchowski) etc.
Unter den Eintragungen der Gelehrten ist vor allem hervorzu heben diejenige von
Theodorus Beza, Genevae 1597 (6 Zeilen in latein. Sprache), ferner diejen. be-
rühmter Philologen, Schulmänner und Dichter, wie Gregorius Bersmanus,
Servestae 12 Martii 1595 postridie natalis sui LVIIL (Prof, in Leipzig u. Rektor
des Gymnas. zu Zerbst, vgl. Goedeke II, 108) — Joha Major 1597 (der bekannte
u. viel verfolgte Prof, in Würzburg u. Wittenberg) — Joh. Albinus 1593 (Goe-
deke II, 117) — Elias Roeberus, prof. Acad. Francof. 1595 — Phil. Pareus
1620 (berühmter Plautus-Commentator) — Anton. Fayus, Genevae Allobr. 1598
(Goedeke II, 125) — David Pareus, Heidelb. 1597 — Jakob Monaw 1595
(Goedeke H, 111) — Conradus Rittershusius (Prof, in Altorf), Norimb. 1598
— Cornelius Martinus Anduverpius (der belgische Philosoph) 1593 — Jac.
Ebert 1593 (Prof, in Frankfurt, Dichter bekannter Gesangbuchslieder vgl. Goe-
deke II, 199) — Petrus Calaminus, Prof, theol. Heidelb. 1597 — Dionys.
Gothofredus (Prof, in Genf u. Strassburg) Argentor. 1596 — Conradus Dasy-
podius (Prof. d. Mathematik), Argent. 1597 — Jacobus Jacomotus 1598 (Goe-
deke II, 143) — Paulus Mel iss us 1597 (von Kaiser Ferdinand als Dichter ge-
krönt und 1564 geadelt, vgl. Goedeke II, 107, 173, 518) u. viele andere. Er-
wähnenswerth ist noch eine Eintragung mit Musiknoten von J. J. Chitonius,
Notarius collega et Musicus 1598, sowie diejen. des Christoph, a Lang(e) nau
u. Gross-Strentz 1599 mit der Überschrift „Ex autographo Dr. Th. Bezae“
(23 Zeilen).
Ein hochinteressantes Stück Zeit- und Litteraturgeschichte
in Autograp h en!
1401 Stammbuch 1611—1612. — Stammbuch einer geb. von Liechten-
stein. 243 Blatt, davon 30 Blatt Buntpapier, mit 35 Eintragungen
aus den Jahren 1611 u. 1612 von Angehörigen der Familie von
Lichtenstein und anderen adeligen Freunden und Freundinnen der
Besitzerin. Mit 27 schön in Farben, Gold u. Silber gemalten Wappen
geziert. In gleichzeitigem Ganzlederband mit Goldpressung und ge-
punztem Goldschnitt. 600 —
Die Eintragungen, kurze Devisen, sind selten ausgeschrieben, meistens der Zeit
gemäss als artiges und oft schwer zu lösendes Spiel in Andeutungen des Sinnes
durch die Anfangsbuchstaben der Worte der Sentenz, die man eben errathen
lassen will, gemacht. So schreibt Walpurga von Liechtenstein, geb. von Haustein:
,,A. M. H. Z. G.“ = „All mein Hoffnung zu Gott“. Im Ganzen sind es 13 von
Lichtenstein, auch Liechtenstein, einige mit dem Zusatze zu Heiligstorf, welche
sich eingetragen haben. Andere Namen sind: Truchsess von u. zu Bommers-
felden, v. Falkendorff, v. Vossenstein, v. Eiding u. v. Eldingen, v. Zarenhusen,
v. Halden etc. Die 27 Wappen vertheilen sich auf 9 verschiedene Familien. Das
Wappen derer von Lichtenstein ist nämlich 14mal, das derer von u. zu Bommers-
felden 6mal vertreten. — Von den 30 Blatt Buntpapier, die in dem Stammbuche
vorhanden sind, fallen besonders die 10 Blatt, welche auf beiden Seiten gleich-
mässig mit Pflanzenornamentik geschmückt sind, auf. Um ein buntes Mittelfeld,
welches zur Eintragung freigelassen ist, zieht sich ein breiter Rand, der mit
Pflanzenornamentik in einerWeise verziert ist, dass man glauben könnte, modernste
Entwürfe und nicht 300 Jahre alte Muster vor sich zu haben. Erwähnenswerth
ist auch der gleichzeitige Lederband, der auf beiden Deckeln im Mittelfelde das
Wappen derer von Lichtenstein in Gold trägt. Auf der Vorderseite befindet sich
noch über dem Wappen die angedeutete Devise C. M. V. L. (können auch die
Anfangsbuchstaben des Namens der Besitzerin sein), unter dem Wappen das
Datum 1611.
1402 Stammbuch 1655—60- — Stammbuch des Studenten der Theologie
und Philosophie Isaac Thilo zu Königsberg in Preussen. 206 Blätter
mit 42 Eintragungen auf 40 Blättern aus den Jahren 1655 bis 1660.
Quer-Duodez. In gleichzeitigem Lederband mit reicher Handver-
goldung und Goldschnitt mit Ornamentik verziert. 200 —
Die grosse Mehrzahl der Eintragungen, welche in lateinischer, griechischer, hebraeischer,
französischer, aber auch viel in deutscher Sprache gemacht sind, fallen in das
Jahr 1655 auf die Universitätsstadt Königsberg in Pr. und rühren von Professoren
und Studiengenossen her. Unter den eingezeichneten Professoren befindet sich
auch der Dichter Simon Dachius, „Poes. Prof. Publ. p. t. Phil. Facult. De-
Karl W. Hiersemann in Leipzig, Königsstrasse 3. Katalog 286.
M. Pf.
1620 — Joachim von Baudiss 1595 (mit Wappen) — Andreas Geisler in
Polsdorf u. Golsdorf, kais. Pfalzgraf, fürstl. Liegn.-Briegscher Rath etc.
(Stammvater derer von G eisler undPohlsdorf) 1620 — Justus Augustus
von Dyck (mit Wappen) 1620 — Joh. Friedrich von Schoenburgk 1598;
Joh. Mainhard von Schoenburgk — Wichmannus a Winterfeit (mit Wappen)
1592 — Bodo ab Hacke Francofurti March. 1592 (mit Wappen) — Heinrich v.
Wallenrodt 1597 —• Wolfgangus a Rothkirch in Panthenaw (mit Wappen,
eines der ältesten schlesischen Adelsgeschlechter) — Wolfram ab Haugwitz
1606 — Christophorus a Kreckwitz 1597 — Nicolaus Goluchovius a Go-
luchow 1598 (das spät, erbländ.-oesterr. Grafengeschlecht der Goluchowski) etc.
Unter den Eintragungen der Gelehrten ist vor allem hervorzu heben diejenige von
Theodorus Beza, Genevae 1597 (6 Zeilen in latein. Sprache), ferner diejen. be-
rühmter Philologen, Schulmänner und Dichter, wie Gregorius Bersmanus,
Servestae 12 Martii 1595 postridie natalis sui LVIIL (Prof, in Leipzig u. Rektor
des Gymnas. zu Zerbst, vgl. Goedeke II, 108) — Joha Major 1597 (der bekannte
u. viel verfolgte Prof, in Würzburg u. Wittenberg) — Joh. Albinus 1593 (Goe-
deke II, 117) — Elias Roeberus, prof. Acad. Francof. 1595 — Phil. Pareus
1620 (berühmter Plautus-Commentator) — Anton. Fayus, Genevae Allobr. 1598
(Goedeke II, 125) — David Pareus, Heidelb. 1597 — Jakob Monaw 1595
(Goedeke H, 111) — Conradus Rittershusius (Prof, in Altorf), Norimb. 1598
— Cornelius Martinus Anduverpius (der belgische Philosoph) 1593 — Jac.
Ebert 1593 (Prof, in Frankfurt, Dichter bekannter Gesangbuchslieder vgl. Goe-
deke II, 199) — Petrus Calaminus, Prof, theol. Heidelb. 1597 — Dionys.
Gothofredus (Prof, in Genf u. Strassburg) Argentor. 1596 — Conradus Dasy-
podius (Prof. d. Mathematik), Argent. 1597 — Jacobus Jacomotus 1598 (Goe-
deke II, 143) — Paulus Mel iss us 1597 (von Kaiser Ferdinand als Dichter ge-
krönt und 1564 geadelt, vgl. Goedeke II, 107, 173, 518) u. viele andere. Er-
wähnenswerth ist noch eine Eintragung mit Musiknoten von J. J. Chitonius,
Notarius collega et Musicus 1598, sowie diejen. des Christoph, a Lang(e) nau
u. Gross-Strentz 1599 mit der Überschrift „Ex autographo Dr. Th. Bezae“
(23 Zeilen).
Ein hochinteressantes Stück Zeit- und Litteraturgeschichte
in Autograp h en!
1401 Stammbuch 1611—1612. — Stammbuch einer geb. von Liechten-
stein. 243 Blatt, davon 30 Blatt Buntpapier, mit 35 Eintragungen
aus den Jahren 1611 u. 1612 von Angehörigen der Familie von
Lichtenstein und anderen adeligen Freunden und Freundinnen der
Besitzerin. Mit 27 schön in Farben, Gold u. Silber gemalten Wappen
geziert. In gleichzeitigem Ganzlederband mit Goldpressung und ge-
punztem Goldschnitt. 600 —
Die Eintragungen, kurze Devisen, sind selten ausgeschrieben, meistens der Zeit
gemäss als artiges und oft schwer zu lösendes Spiel in Andeutungen des Sinnes
durch die Anfangsbuchstaben der Worte der Sentenz, die man eben errathen
lassen will, gemacht. So schreibt Walpurga von Liechtenstein, geb. von Haustein:
,,A. M. H. Z. G.“ = „All mein Hoffnung zu Gott“. Im Ganzen sind es 13 von
Lichtenstein, auch Liechtenstein, einige mit dem Zusatze zu Heiligstorf, welche
sich eingetragen haben. Andere Namen sind: Truchsess von u. zu Bommers-
felden, v. Falkendorff, v. Vossenstein, v. Eiding u. v. Eldingen, v. Zarenhusen,
v. Halden etc. Die 27 Wappen vertheilen sich auf 9 verschiedene Familien. Das
Wappen derer von Lichtenstein ist nämlich 14mal, das derer von u. zu Bommers-
felden 6mal vertreten. — Von den 30 Blatt Buntpapier, die in dem Stammbuche
vorhanden sind, fallen besonders die 10 Blatt, welche auf beiden Seiten gleich-
mässig mit Pflanzenornamentik geschmückt sind, auf. Um ein buntes Mittelfeld,
welches zur Eintragung freigelassen ist, zieht sich ein breiter Rand, der mit
Pflanzenornamentik in einerWeise verziert ist, dass man glauben könnte, modernste
Entwürfe und nicht 300 Jahre alte Muster vor sich zu haben. Erwähnenswerth
ist auch der gleichzeitige Lederband, der auf beiden Deckeln im Mittelfelde das
Wappen derer von Lichtenstein in Gold trägt. Auf der Vorderseite befindet sich
noch über dem Wappen die angedeutete Devise C. M. V. L. (können auch die
Anfangsbuchstaben des Namens der Besitzerin sein), unter dem Wappen das
Datum 1611.
1402 Stammbuch 1655—60- — Stammbuch des Studenten der Theologie
und Philosophie Isaac Thilo zu Königsberg in Preussen. 206 Blätter
mit 42 Eintragungen auf 40 Blättern aus den Jahren 1655 bis 1660.
Quer-Duodez. In gleichzeitigem Lederband mit reicher Handver-
goldung und Goldschnitt mit Ornamentik verziert. 200 —
Die grosse Mehrzahl der Eintragungen, welche in lateinischer, griechischer, hebraeischer,
französischer, aber auch viel in deutscher Sprache gemacht sind, fallen in das
Jahr 1655 auf die Universitätsstadt Königsberg in Pr. und rühren von Professoren
und Studiengenossen her. Unter den eingezeichneten Professoren befindet sich
auch der Dichter Simon Dachius, „Poes. Prof. Publ. p. t. Phil. Facult. De-
Karl W. Hiersemann in Leipzig, Königsstrasse 3. Katalog 286.