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86 Anhang: Stammbücher.
M. Pf.
canus“. Der Rector, Adam Riccius, aus d. Jahre 1655 hat sich ebenfalls ein-
getragen.
Von späteren Eintragungen sind mehrere aus Lüneburg, Münsterberg, Wolffenbüttel,
Marienburg. Die letzten führen uns nach Lindenau u. Leipzig, sie gelten dem
Magister Thilo.
Die Eintragung des Dichters aus dem Königsberger Dichterkreise, sowie einer Anzahl
von Professoren der Königsberger Universität, die mit dem Dichter gleichzeitig
wirkten, machen das Album werthvoll nicht nur für die Localgeschichte Königs-
bergs, sondern auch für die Literaturgeschichte.
1403 Stammbuch 1724 — 30. — Stammbuch des stud. med. Joannes
Samuel Pilling. „Hoc album fautoribus ac amicis consecrat Joannes
Samuel Pilling, Franckohuso-Misnicus med. Studios. 181 Blätter mit
38 Eintragungen aus der Studienzeit von 1724-30 zu Altenburg und
Jena mit 8 Aquarellbildehen u. Tuschzeichnungen geschmückt. Qu.-8.
In gleichzeitigem Lederbande. 200 —
Viel Eintragungen meist von Medizinern und Studienfreunden anderer Facultä’ten
nehmen mehr oder weniger Bezug auf den Beruf des Besitzers des Albums,
andere sind allgemeiner Natur. Sie sind in lateinischer, griechischer, französischer
und deutscher Sprache abgefasst, spiegeln die Zeit recht deutlich wieder. Von
1724—26 ist Altenburg mit 19 Eintragungen vertreten. Die Bildchen, recht hübsch
von Dilettanten gemalt, stammen auch aus der Altenburger Zeit. Eins, ganz-
seitig, in roth und weiss gehalten, stellt Amor auf dem Krankenlager dar, wie
ihm von einem jungen Mädchen Arznei gereicht wird, die er widerwillig abwehrt,
mit der Unterschrift: „Hier hilft kein Arzt“. Auf ein anderes, ebenfalls ganz-
seitiges Bild nehmen zwei Altenburger Eintragungen Bezug. Das Bild stellt einen
Marktplatz (Altenburg?) dar, auf dem ein Quacksalber dem versammelten Volk
seine wunderwirken den Mittel anpreist. Auch für die Altenburger-Tracht interessant.
Johannes Fridericus de Sandt, Lipsiensis Misnicus, schreibt, sich als echter Leip-
ziger documentierend, dazu: „Muntus fuld tecyby“. (Sic!) Und Job. Jos. Winckler
bringt zur Erläuterung des Gemäldes eine 2 Seiten lange „Cantata“ in deutscher
Sprache, welche schliesst: „Kaufet in der Zeit, so habt ihrs in der Not. Mein
Balsam u. die güldenen Pillen, die können alle Schmerzen stillen. Mein Ring
u. Würz ein sind nöthiger als das Brod“. Ein drittes ganzseitiges Bild führt uns
in eine Krankenstube, in welcher der Arzt dem Kranken Verhaltungsmassregeln
giebt, auf welche die pflegende Frau ängstlich hinhört, auch für Altenburger-
Tracht kostümlich werthvoll. Drei hübsche Aquarellbildchen in Medaillenform
sind Illustrationen zu dem beistehenden Text. „L’Amour de la Saute“ betitelt
sich ein Bildchen, auf welchem Amor vor der Staffelei steht und den Arzt malt.
Ein Altenburger, Gottlob Emanuel Gründler, hat sein Brustbild in Altenburger
Tracht in. Tuschzeichnung auf einem Blatte dediciert. Die übrigen Eintragungen
aus den Jahren 1726—30 fällen in die Jenaer Zeit.
1404 Stammbuch 1764—96.— Stammbuch eines Herrn I. F. von Hol-
stein auf Ballin (Mecklenburg-Strelitz). 238 nummerirte Seiten
und 8 Blatt Namenregister mit 138 Eintragungen in deutscher, franzö-
sischer und lateinischer Sprache aus den Jahren 1764—96 von An-
gehörigen der Familie von Holstein, sowie von meist aus adligen
Geschlechtern stammenden Freunden oder Studiengenossen des Be-
sitzers. Mit 9 künstlerisch in Aquarellfarben ausgeführten Hand-
zeichnungen, resp. handcoloriren Stichen und 1 schwarzen Feder-
zeichnung. Qu.-4. Gleichzeitiger Lederband mit Randornamenten in
Goldpressung und Goldschnitt, Initialen des Besitzers auf dem Vorder-
deckel, Jahreszahl 1764 auf dem Rückendeckel. 180 —
Die meisten Eintragungen sind „Göttingen 1764—67“ unterzeichnet, zu welcher Zeit
der Besitzer wohl Studien halber dort sich aufgehalten haben mag. Auch die
vier ersten Blatt mit Ansichten von der Stadt Göttingen und ihren Universitäts-
Anstalten lassen annehmen, dass das Stammbuch dort von seinem Besitzer ange-
legt worden. Auch die übrigen Illustrationen stellen landschaftliche Scenerien,
z. Theil wohl auch aus Göttingen oder seiner Umgebung, dar, mit Ausnahme eines
Blattes, welches das Studirzimmer eines Gelehrten in einer sehr hübsch aus-
geführten Handzeicbnung vor Augen führt. Unter den Eingetragenen befinden sich
wohlbekannte Namen, wie v. Bülow, v. Berg, v. Buchwald, v. Gentzkow,
v. Gundlach, v. Haustein, v. Mirbach, v. Oertzen, v. Olderogge,
v. Plönnies, v. Putlitz, v. Rohden, v. Osten-Sacken, v. Uslar,
v. Wachenhusen, v. Zwierlein.
1405 Stammbuch 1774—78. — Stammbuch des Studenten Adler, während
dessen Studienzeit in Leipzig 1774—78. 164 Seiten (von denen 1—10
herausgerissen) mit 61 Eintragungen meist Leipziger und Plauener
Persönlichkeiten; geschmückt mit 6 Silhouetten u. 7 Malereien u.
Zeichnungen, von denen besonders zwei mit grosser Feinheit aus-
Karl W. Hiersemann in Leipzig, Königsstrasse 3. Katalog 286.
 
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