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Altsächsisch. Friesisch. Holländisch. Niederdeutsch.

109
M. Pf.

al uyt syn eygen Schriften. — pp. 1—7 (num.): Dat Prologüs. •— pp. 9 : Hyr begint
dat eerste diel van dit Boech der Chronykel. (9—38) — pp. 1: Hyr begunt dat
Anderde part ofte Deel des Boex ende der Chronica van Gronningerlandt. (Autor
dieser Chronik ist bis pp. 23 Johann von Domingo, von 23—63 Benninge.) —
pp. 67—71: Privilegium Frisonum. — pp. 1—331 (von 275 unnum.): Derde Deel.
Die Handschrift wurde in ihrem größten Umfange um die Mitte des 16. Jahrh. an-
gefertigt. Der Chronist, Borger u. Raatsheer in Groningen, erzählt in ausführ-
licher Weise die reiche Geschichte der Friesen. Mit des Volkes Urgeschichte
beginnend, berichtet er von ihren Stammverwandten, von der frühesten Aus-
dehnung des Landes, — von dem jetzt zu Deutschland gehörenden Teil — von
den Landesteilen, die bezüglich ihrer späteren kirchl. Verwaltung zu den sächsi-
schen Bistümern Münster u. Bremen gehörten, von den Kämpfen mit den Fran-
ken im 7. Jahrh., von der Einführung des Christentums durch St. Bonifatius u.
dessen Begleiter, von des ersteren Erschlagung bei Dokkum, von den Privilegien,
die Karl d. Gr. u. andere den Friesen gewährten, von des Landes geistl. u. weltl.
Regenten, von deren Einrichtungen, aber auch von den vielen Streitigkeiten, die
jene beständig hatten; er berichtet vieles von den Kämpfen der burgundischen
Herzöge u. von den Stürmen, die der entstandene Religionsstreit mit sich brachte.
Sehr detailliert sind auch die von 1594—1711 geschriebenen Nachrichten, betreffend
die Männer, die in Groningen ein öffentliches Amt bekleidet haben.
Die Chronik Johann Lomingos ist nachträglich in Druck erschienen, die von
Benninge, soweit bekannt, nicht.
Vermutlich war der Besitzer des Buches Egbert Alting, oder ein anderer aus der
angesehenen Groninger Familie.
1475 Biblia Saxoniae Inferioris. — Biblia dat ys: De gantze Billige
Schrifft, Düdesch D. M. Luther. 4 Thle. in 1 Bde. Mit ca. 100 Holz-
schnitten. Fol. Magdeborch, Wolffgang Kirchner 1578. Gleichzeit.
Holzbd. mit gepresstem Pergt., Beschlägen u. Schliessen. 220 —
Goeze (Verz. seltener Bibeln 261) zählt diese zu den bemerkenswertesten Bibeln in
niederdeutscher Sprache und widmet ihr eine ausführliche Beschreibung. Sie
besteht aus 3, resp. 4 Teilen : Altes Test., Propheten, Neues Test, und Summarien
von Joh. Bugenhagen und Veit Dietrich. Auch die Übersetzung ist von Bugen-
hagen. — 19 unnum., 317, 207, 151 num. u. 90 unnum. Blatt.
Jeder der 3 Titel mit einer besonderen, breiten Bordüre in Holzschnitt, in rot u.
schwarz gedruckt. Die schönen Holzschnitte — halb- u. viertelseitig — haupt-
sächlich im Alten Test. u. in der Offenbarung sind zum größten Teile von Bro-
samer, Leigel u. a. Ein großer Holzschnitt (Adam u. Eva im Paradies)
nimmt die ganze Rückseite des 6. Blattes ein. Außerdem zahllose ornamentierte
Initialen in Holzschnitt; Schlußblatt mit großer schöner Druckermarke. Übrigens
die erste niederdeutsche Bibel mit Marginalien. Vorzüglich er-
haltenes u. ganz [vollständiges Exemplar. (Im Buche Makkabäer ist
Bl. 190—98 zweimal gezählt u. 199 übersprungen).
1476 — Biblia dudesch | dat erste | deell. (Am Schlüsse:) Hyr endiget
sick de Psalter, vnd dat | erste deyl der Bibiyen, vfi vol- | get na dat
ander deyl der | Bibiyen. 285 Bl. — Biblia dudesch | dat ander |
deell. (Am Schlüsse:) Hyr endiget sich dat boek der heymeliken
openbaringe Sancti Johan | nie Gedruckt vnd fuledet in
der stad Halberstad Na der gehört | Christi vefteyn hundert vnde
twe vnde twyntich Jar up | den VIII. Dach Julij (1522). 272 Bl.
2 Bde. Fol. Moderne Lederbde. mit reicher Blindpressung. 2600 —
Bei Band I sind das Titelblatt, sowie die ersten 9 Seiten des Textes ganz vorzüglich
restauriert, und zwar ist beim Titelblatte im Mittelfelde, oberhalb und unterhalb
der Schrift das weiße Papier sehr geschickt ersetzt, ebenso rechts unten am
Ornamentrahmen ein Stückchen (ca. 1 cm breit und 5 cm lang) ergänzt sowie
auch der weiße Rand. Bei den ersten 9 Textseiten sind die weißen Ränder durch
Papier aus der gleichen Zeit ebenfalls sehr sorgfältig ergänzt worden.
Prächtiges Exemplar der 3. u. letzten niederdeutschen Bibel vor
Luther. Von enormer Seltenheit. Goeze, niedersächs. Bibeln S. 94—105
gibt eine ausführliche Beschreibung derselben u. bemerkt u. A.: „Die Seltenheit
dieser Bibel ist größer als der Lübeckischen von 1494. Diese ist mir sehr oft
vorgekommen, da ich im Gegenteil von der Halberstädtischen Bibel nie ein
anderes Exemplar gesehen habe, als dasjenige, das mir selbst zu Theil geworden.“
Mit 2 Titelbordüren in Ho 1zschnitt, 2 Zierleisten u. über 100 präch-
tigen großen Holzschnitten, die zum Teil der ersten Kölnischen Bibel ent-
nommen sind. Muth er 1686: „Halberstadt ist hauptsächlich wegen der 1520 bei
Ludwig Trutebul erschienenen „Biblia dudesch“ wichtig, die einige große
Blätter eines unbekannten tüchtigen Künstlers C. G. enthält.“ Vergleiche auch
Scheller, Bücherkunde der Sassisch-niederdeutsch. Sprache Nr. 610.
Das Exemplar ist von tadelloser Erhaltung, die Holzschnitte unkoloriert.
Die Schrift von J. H. v. Seelen, selector. litterar. specimen XI exhibens nota-
tiain carissimi codicis biblior. lingua Saxoniae Inferioris Halberstad. MDXXII fol.
coulgator. Lüb. 1723 ist auf Foliobogen gezogen, dem 2. Bande beigefügt.
Karl W. Hiersemann in Leipzig, Königsstrasse 3. Katalog 318.
 
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