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VERLAG VON KARL W. HIERSEMANN IN LEIPZIG, KÖNIGSTR. 29.
Atlas zur Geschichte der Karto-
graphie der japanischen Inseln
nebst dem Holländischen Journal der Reise Mathys Quasts und A. J. Tasmans zur Ent-
deckung der Goldinseln im Osten von Japan i. d. Jahr 1639 und dessen deutscher Übersetzung
herausgegeben von
Paul Graf Teleki
Großfolio. XII, 184 Seiten Text mit 18 kartographischen Darstellungen in demselben, sowie 81 anderen
Abbildungen. 20 Karten als Doppeltafeln, 2 davon mehrfarbig
In Halbfranzband gebunden 220 Mark
Marco Polo hat zuerst über eine große Chatay gegenüber im Ozean gelegene
Insel — Zipangu — berichtet. Entdeckt wurde Japan erst 1542 durch die Portugiesen.
So zerfällt denn die Entdeckungsgeschichte und mithin auch die Geschichte der
kartographischen Darstellung des Inselreiches in zwei voneinander fast gänzlich unabhängige
Teile, deren erster über Zipangu, die von Kolumbus gesuchte goldreiche Sageninsel,
handelt, der zweite von der Entdeckungsarbeit der Portugiesen, Spanier, Plolländer und
anderer, durch welche die zahllosen Inseln, welche das Reich der aufgehenden Sonne bilden,
von Formosa und Tanegashima bis Karafuto und Kap Lopatka dem Nebel des Unbekannten
entrissen worden sind.
Der erste Teil — über Zipangu — fängt mit M. Polo an und endet eigentlich erst
mit der Karte des Nie. G. Belga in 1603. Seine wichtigste Epoche ist jene von der
Entdeckung Amerikas bis 1542. Denn die sukzessive Entschleierung der Neuen Welt
war für die kartographische Darstellung und Lage Zipangus von epochemachender Be-
deutung. Im Brennpunkte des Unbekannten zwischen Asien und Amerika gelegen, haben
es die Stöße dieser Entwickelung immer voll getroffen. Durch eine vergleichende Tabelle
der Karten und Globen berühmter Kosmographen wird im vorliegenden Werke dieses
Zeitalter beleuchtet.
Die Entschleierung der Inseln und Küsten Japans nach der Entdeckung Tanegashimas
durch die Portugiesen spiegelt sich in dem gebotenen Kartenmaterial deutlich wieder.
Von der Südostküste Kiushus, wo die Portugiesen zuerst landeten, gingen sie bald an
die Westküste über. Karten Eiego Homems, deren älteste a. d. J. 1558. im Besitz der
Bibliotheque Nationale zu Paris, hier reproduziert ist, stellen dieses Anfangsstadium der
Kenntnis dar.
Erst die Reisen der Holländer, die in jenen Quasts und Vries’ 1639—1643 kulmi-
nieren, aber auch einen Abschluß fanden, haben die Südküsten Japans der Kenntnis
Europas endgültig erschlossen. Doch nun regten die neuentdeckten Nordländer zu neuen
Hypothesen an. Das Verhältnis Jezos zum asiatischen und Compagnieslandes, zu dem in
der Phantasie der Entdecker die kleine Insel Urup angewachsen war, zum amerikanischen
Kontinente haben auch die Russen nur halbwegs erklärt. Und trotz der Identität der
Namen sind die russischen und holländischen Entdeckungen von den Kartographen nicht
als dieselben Länder erkannt worden. Jezo und Sachalin-Karafuto erscheinen in den
unmöglichsten Variationen oft doppelt auf den Karten. Erst die Fahrten von La Perouse
Broughton und Krusenstern haben alle diese Fragen geklärt.
In Ihrem Zusammenhänge mit den Fragen der östlichen Erstreckung des asiatischen
Kontinentes, der Lage Nordamerikas und seinem durch Jahrhunderte vermuteten und
bestrittenem Zusammenhänge mit Asien, endlich der Konfiguration Kamtschatkas und ganz
Sibiriens gewinnt die Geschichte der Entdeckung und der Kartographie der japanischen
Inseln ein allgemeines Interesse. Dieses wird erhöht durch die Aktualität, in welcher das
Inselreich seit einiger Zeit steht.

VERLAG VON KARL W. HIERSEMANN IN LEIPZIG, KÖNIGSTR. 29.
 
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