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Karl W. Hiersemann (Firma); Karl W. Hiersemann
Katalog (Nr. 431): Sammlung kartographischen Materials über das lateinische Amerika und die Iberische Halbinsel — Leipzig: Karl W. Hiersemann, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.69567#0050
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VERLAG VON KARL W. HIERSEMANN, LEIPZIG

2. MUNICH PORTUGUESE MAP. Nach 1502. — 6 Bll. je 440 x530 mm. Original portu-
giesischen Ursprungs in der Münchener Hof- und Staatsbibliothek. Die Karte verzeichnet die
Entdeckungen bis 1502, aber noch nicht die Entdeckung Madagaskars 1506, ist also zwischen
beiden Jahren entstanden. >
3. SALVAT DE PILESTRINA. 1503-1505. — 4 Bll. je 570 x470 mm. Original im Kgl.
Bayr. Hauptkonservatorium der Armee in München. Italienische Arbeit auf Grund portugie-
sischer Quellen.
4. VESCONTE DE MAGGIOLO. 1519. — 1 BI. 336 X 500 mm, enthaltend Westafrika, den
Atlantischen Ozean, Südamerika und Westindien. Die kleinen Antillen sind richtiger und voll-
zähliger als auf irgendeiner früheren Karte. Das Original gehört zu einem Pergamentatlas von
7 Bl. im Besitze der Münchener Hof- und Staatsbibliothek.
5. MUNICH PORTUGUESE WORLD MAP. 1516-1520. — 6 Bll. je 345 x 435 mm. Sehr
interessante Karte mit vielen von den früheren Vorbildern abweichenden Namen und Küsten-
formen, die zum großen Teil auf unbekannten Quellen beruhen. Original im Kgl. Bayr. Haupt-
konservatorium der Armee in München. Die erste bekannte Karte, welche die Entdeckung der
Südsee durch Balboa darstellt. Von Amerika ist Neufundland und Umgegend, die Ostküste von
Florida bis zum Laplata und die Westküste Mittelamerikas angegeben.
6. TURIN-SPANISH MAP, ca. 1523. — 12 Bll. je 480 X 600 mm. Undatiert und unbezeichnet,
die Ortsbenennungen teils in spanischer, teils in portugiesischer Sprache. Mit den Entdeckungen
der span. Expedition von 1522, aber ohne die von 1524. Eine der wertvollsten ältesten Karten,
über 300 Namen finden sich in dem Amerika betreff. Teil. Die Ostküste Amerikas ist ununter-
brochen vom Golf von Mexiko bis zur Magellanstraße angegeben, die Westküste nur bei der
Meerenge von Panama. Florida erscheint als „Isla Florida“. Die Ortsnennungen im Mittelmeer,
Afrika und in der Südsee sind äußerst zahlreich, in Ostasien seltener.
7. SALVIATI MAP, ca. 1525. 24 Bll. je 300 X 390 mm. Das Original in der Bibliotheca Me-
diceo-Laurenziana in Florenz. Die Karte trägt zweimal das Wappen des Kard. G. Salviati, der
1525—1530 päpstl. Gesandter in Spanien war. Die wertvolle Karte ist undatiert, Harrisse datiert
sie ca. 1525, Uzielli ca. 1527. Auch hier ist die Benennung der Küstenorte eine sehr reichhaltige,
die Ostküste Amerikas erstreckt sich ununterbrochen von Labrador bis zum Feuerland, von der
Westküste ist nur Mittelamerika därgestellt. China und die Molukken sind in Umrissen ein-
gezeichnet.
8. WOLFENBÜTTEL SPANISH MAP. 1526-1530. — 4 Bll. je 430 x 690 mm, enthaltend
die Ostküste Amerikas von Labrador bis zum Feuerland, die Westküste Mittelamerikas und
Perus und den Stillen Ozean bis zu den Molukken und der chinesischen Küste. Die Darstellung
Amerikas zeigt auffallende Übereinstimmung mit der Weltkarte des Diego Ribero von 1529.
Spanische Arbeit auf Grund portugiesischer Quellen. Original in der herzogl. Bibliothek zu
Wolfenbüttel (Cod. Aug. fol. 104 A u. B).
9. WEIMAR SPANISH WORLD MAP. 1527. (Carta universal en que se contiene todo que
del mundo sea descubierto fasta aora, hizola un cosmographo de Su Magestad anno 1527 en
Sevilla.) — 12 Bll. je 490 x 400 mm. Original in der großherzogl. Bibliothek zu Weimar. Die
älteste erhaltene offizielle spanische Seekarte und darum von hohem Wert nach Zeichnung und
Namengebung. Von Amerika ist die Ostküste von Labrador bis zum Feuerland und die West-
küste Mittelamerikas dargestellt. Als Zeichner wird nach J. G. Kohl Fernando Colon, der Sohn
des Entdeckers, nach Harrisse der Kosmograph Nuno Garcia, nach Rüge Diego Ribero vermutet.
10. MAGGIOLO MAP. (Vesconte de Maiollo composuy hanc cartam in Janua anno Dny,
1527, die xx Decenbris). 1527. 4 Bll. je 670 x 540 mm in den Farben des Originals reprodu-
ziert, reich mit Gold gehöht, wohl einzig dastehend unter allen faksimilierten Karten. Das
Original befindet sich in der Ambrosianischen Bibliothek zu Mailand. Von Südamerika ist die
Ost- und Westküste ohne Unterbrechung eingezeichnet; als Kuriosum in der Mitte von Zentral-
amerika eine Meerenge mit der Angabe „Stretto dubitoso“. In Nordamerika finden sich Namen
wie Lavoradore, Carte-Reale, Francesa, Terra Florida, Terra de Juchatan de Spania. Die alte
Welt ist sehr sorgfältig behandelt. Die Karte ist mit Städteansichten, Flaggen usw. reich ge-
schmückt und in dieser Hinsicht ein Meisterstück.
11. THE RIBERO MAP. 1529. (Carta universal en que se contiene todo lo que del mundo
se ha descubierto fasta agora: hizola Diego Ribero . . . ano de 1529 . . .) — 12 Bll. je 500X410 mm.
Original in der großh. Bibliothek zu Weimar, ein vortreffliches Werk eines der besten Karto-
graphen seiner Zeit, vielfach übereinstimmend mit der Weimaraner Weltkarte von 1527 (vgl.
Nr. 9). Von Amerika ist die Ostküste von Labrador bis zum Feuerland, die Westküste Mittel-
amerikas und Perus dargestellt. Eine etwas vergrößerte und veränderte Kopie der Karte, gleich-
falls von 1529, findet sich im Museum der Propaganda zu Rom.
12. THE VERRAZZANO WORLD MAP. 1529. — 24 Bll. je 385 x 485 mm. Original dieser
ungewöhnlich großen und inhaltreichen Weltkarte in der Bibliothek der Propaganda zu Rom.
Der Zeichner ist der Bruder des Seefahrers Giovanni V., dessen Entdeckungen im französischen
Nordamerika hier dargestellt sind. Die erste italienische Karte, mit dem Namen Amerika.
Der erläuternde Text enthält auf 13 Bll. eine kurze aber treffende Charakterisierung der
einzelnen Karten und bildet die Karten nebeneinander zusammengestellt ab. Vom Herausgeber
sind die einzelnen Bll. handschriftlich numeriert mit arabischen Ziffern,, mit denen auf der Rück-
seite jedes Blattes dieselben Ziffern korrespondieren, was das Zusammenstellen der Karten sehr
erleichtert.
Eine ähnlich günstige Gelegenheit, dieses wichtige kartographische Quellenwerk
preiswert zu erwerben, dürfte kaum wiederkehren.
 
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