58 Nachtrag.
M. Pf.
201 Wappenbuch nordfranzösischer und belgischer Adliger mit biogra-
phischen Auszügen aus Chroniken des XV. und XVI. Jahrhunderts.
Französische Handschr. (des XVIII. Jahrh.?) mit grossen farbigen
Wappenmalereien, ausgeführt von einem Niederländer. Bemerkenswerth
am Schluss die Grabschriften in frz. u. vlämischer Sprache. 8 S.
Fol. Halb-Lwd. 280 —
Nachtrag.
202 Cicero, opera varia. Reden, philosophische u. rhetorische Schriften.
Pergament-Handschr. d. 14. Jahrh. französ. Ursprungs. 283 Bl. Fol.,
einschließlich der 2 alten Vorsatzbl. Pppbd. Schwldr.-Rücken. Text
zweispaltig in sogen, lettres bastards mit durchgehends eingemalten,
fein ornamentierten Initialen verschiedener Grösse u. prächtig ausge-
statteter Titelseite. Enthält: 1) In Catilinam. 2) In Sallustium. 3)
Oratio p. die q. iret in exilium. 4) Gratias agit senatui. 5) Gr. agit
a populo, am Rand: ad pop. 6) Pro domo ad pontifices. 7) De para-
doxis. 8) In Vatinium testem. 9) Pro M. Caelio. 10) Pro Balbo.
11) De responsis haruspicum. 12) De provinciis consularibus. 13)
Pro Sestio. 14) Pro Marcello. 15) )Pro Ligario. 16) Pro rege Dejotaro.
17) De amicitia. 18) De senectute. 19) Philippicae, alle 14. 20) De
oratore bis III Cap. 61 mit Lücke nach II 5 u. 60. 21) Ad M. Bru-
tum orator von 26,91 bis Schluss. 5400 —
Der unscheinbare Einband birgt eine äusserst stattliche kostbare Handschr., die
auf ihre Stellung innerhalb der Cicero-Codices noch zu prüfen ist. Die Les-
arten am Rande und äusserlich schon die Custodes unten vor neuen Blattlagen
bekunden ebenso wie die bis zu Ende gleichmässige Schrift die Sorgfalt der
Herstellung. Für die beiden Stellen bei Nr. 20, wo offenbar die Vorlage schad-
haft.oder unleserlich geworden war, sind Seiten frei gelassen. Kleine Lücken,
wie Nr. 9, Kap. 29 und zwei in Nr. 20 hängen mit solchen Umständen zu-
sammen.
An den Rändern bemerkt man äusser einem drolligen, stets wiederkehrenden Ge-
sicht in Federzeichnung einige Skizzen von geübter Hand, Zweige, Masken,
bärtigen Kopf mit Hut (in Nr. 13 u. 17, 19). Aber sie sind belanglos gegenüber
der Titelseite, einem Spezimen edelster franz. Buchmalerei in Gold u. Farben,
mit dem Prachtbuchstaben, den Längs- u. Querleisten in der bekannten Orna-
mentik, ausgehend in brillante Drachenfiguren und Dornblattzweige.
Ein höchst merkwürdiger Eintrag, etwa aus dem 16. Jahrh., auf kirchenpolitische
Vorfälle bezüglich, aber von der Hand einer untergeordneten, des Latein wenig
kundigen Persönlichkeit, anscheinend eines Franzosen (at = ad ==, ä), findet
sich in 20 auf dem ersten leergelassenen Bl. Soviel aus dem Kauderwelsch er-
sichtlich, will er als die neueste „Philippika“ diejenige bezeichnen, welche
gegen Kardinal de St. Georgio Raffael de Säend (?) und gegen den Papst Raff.
Camerarius vom Kardinals-Kollegium (oder über dasselbe) losgelassen.
203 Columna, Guido de, Historia Troyana. 155 numerierte, doppelseitig
beschriebene Blätter in 2, teils Papier, teils Pergament. Handschrift
des 15. Jahrhunderts mit lateinischem Text, von verschiedenen Händen.
Buntfarbige Initialen und Goldschnitt. Hervorragend schöner, tadel-
los erhaltener brauner Maroquinband mit sehr reichen und geschmack-
vollen eingepressten und vergoldeten Ornamenten. An 2 Stellen findet
sich die Bemerkung: Bound by Riviere (im Grolier-Stil). 1400 —
, Guido entstammte dem berühmten Hause der Colonna, das auch in Sizilien.
verbreitet war. Er wurde in den ersten Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts,
in Messina geboren, widmete sich juristischen und literarischen Studien und
kam dann an den Hof des Kaisers Friedrich II. Hier entwickelte sich seine
poetische Begabung, so dass er eine Reihe von Minneliedern verfasste, von
denen noch 6 erhalten sind. Nach dem Sturze der Hohenstaufenherrschaft;
übernahm er ein Richteramt in Messina. Um 1276 begann er auf Anregung
seines Freundes, des Erzbischofs Matthäus von Salerno, in lateinischer Sprache
einen Prosaroman Historia destructionis Troiae zu verfassen, den er 1287,
kurz vor seinem Tode, vollendete. Als Hauptquelle diente ihm das umfang-
reiche französische Gedicht Estoire de Troie des Trouvere Benoit de Sainte-
More, der um die Mitte des 12. Jahrhunderts blühte. Ausserdem scheint er
die Historia de excidio Trojae des Dares benutzt zu haben. Daneben fügte
M. Pf.
201 Wappenbuch nordfranzösischer und belgischer Adliger mit biogra-
phischen Auszügen aus Chroniken des XV. und XVI. Jahrhunderts.
Französische Handschr. (des XVIII. Jahrh.?) mit grossen farbigen
Wappenmalereien, ausgeführt von einem Niederländer. Bemerkenswerth
am Schluss die Grabschriften in frz. u. vlämischer Sprache. 8 S.
Fol. Halb-Lwd. 280 —
Nachtrag.
202 Cicero, opera varia. Reden, philosophische u. rhetorische Schriften.
Pergament-Handschr. d. 14. Jahrh. französ. Ursprungs. 283 Bl. Fol.,
einschließlich der 2 alten Vorsatzbl. Pppbd. Schwldr.-Rücken. Text
zweispaltig in sogen, lettres bastards mit durchgehends eingemalten,
fein ornamentierten Initialen verschiedener Grösse u. prächtig ausge-
statteter Titelseite. Enthält: 1) In Catilinam. 2) In Sallustium. 3)
Oratio p. die q. iret in exilium. 4) Gratias agit senatui. 5) Gr. agit
a populo, am Rand: ad pop. 6) Pro domo ad pontifices. 7) De para-
doxis. 8) In Vatinium testem. 9) Pro M. Caelio. 10) Pro Balbo.
11) De responsis haruspicum. 12) De provinciis consularibus. 13)
Pro Sestio. 14) Pro Marcello. 15) )Pro Ligario. 16) Pro rege Dejotaro.
17) De amicitia. 18) De senectute. 19) Philippicae, alle 14. 20) De
oratore bis III Cap. 61 mit Lücke nach II 5 u. 60. 21) Ad M. Bru-
tum orator von 26,91 bis Schluss. 5400 —
Der unscheinbare Einband birgt eine äusserst stattliche kostbare Handschr., die
auf ihre Stellung innerhalb der Cicero-Codices noch zu prüfen ist. Die Les-
arten am Rande und äusserlich schon die Custodes unten vor neuen Blattlagen
bekunden ebenso wie die bis zu Ende gleichmässige Schrift die Sorgfalt der
Herstellung. Für die beiden Stellen bei Nr. 20, wo offenbar die Vorlage schad-
haft.oder unleserlich geworden war, sind Seiten frei gelassen. Kleine Lücken,
wie Nr. 9, Kap. 29 und zwei in Nr. 20 hängen mit solchen Umständen zu-
sammen.
An den Rändern bemerkt man äusser einem drolligen, stets wiederkehrenden Ge-
sicht in Federzeichnung einige Skizzen von geübter Hand, Zweige, Masken,
bärtigen Kopf mit Hut (in Nr. 13 u. 17, 19). Aber sie sind belanglos gegenüber
der Titelseite, einem Spezimen edelster franz. Buchmalerei in Gold u. Farben,
mit dem Prachtbuchstaben, den Längs- u. Querleisten in der bekannten Orna-
mentik, ausgehend in brillante Drachenfiguren und Dornblattzweige.
Ein höchst merkwürdiger Eintrag, etwa aus dem 16. Jahrh., auf kirchenpolitische
Vorfälle bezüglich, aber von der Hand einer untergeordneten, des Latein wenig
kundigen Persönlichkeit, anscheinend eines Franzosen (at = ad ==, ä), findet
sich in 20 auf dem ersten leergelassenen Bl. Soviel aus dem Kauderwelsch er-
sichtlich, will er als die neueste „Philippika“ diejenige bezeichnen, welche
gegen Kardinal de St. Georgio Raffael de Säend (?) und gegen den Papst Raff.
Camerarius vom Kardinals-Kollegium (oder über dasselbe) losgelassen.
203 Columna, Guido de, Historia Troyana. 155 numerierte, doppelseitig
beschriebene Blätter in 2, teils Papier, teils Pergament. Handschrift
des 15. Jahrhunderts mit lateinischem Text, von verschiedenen Händen.
Buntfarbige Initialen und Goldschnitt. Hervorragend schöner, tadel-
los erhaltener brauner Maroquinband mit sehr reichen und geschmack-
vollen eingepressten und vergoldeten Ornamenten. An 2 Stellen findet
sich die Bemerkung: Bound by Riviere (im Grolier-Stil). 1400 —
, Guido entstammte dem berühmten Hause der Colonna, das auch in Sizilien.
verbreitet war. Er wurde in den ersten Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts,
in Messina geboren, widmete sich juristischen und literarischen Studien und
kam dann an den Hof des Kaisers Friedrich II. Hier entwickelte sich seine
poetische Begabung, so dass er eine Reihe von Minneliedern verfasste, von
denen noch 6 erhalten sind. Nach dem Sturze der Hohenstaufenherrschaft;
übernahm er ein Richteramt in Messina. Um 1276 begann er auf Anregung
seines Freundes, des Erzbischofs Matthäus von Salerno, in lateinischer Sprache
einen Prosaroman Historia destructionis Troiae zu verfassen, den er 1287,
kurz vor seinem Tode, vollendete. Als Hauptquelle diente ihm das umfang-
reiche französische Gedicht Estoire de Troie des Trouvere Benoit de Sainte-
More, der um die Mitte des 12. Jahrhunderts blühte. Ausserdem scheint er
die Historia de excidio Trojae des Dares benutzt zu haben. Daneben fügte