1. Manuskripte vom Mittelalter bis zum XVI. Jahrhundert. 5
? M. Pf.
schmuck hat goldenen Grund, nur im 2. Bild (Blatt 20) dem Charakter der
bildlichen Darstellung sich anpassend schwarzen. Die Rahmen sind bei Ver-
meidung des Gedrängten von Pflanzenformen mit reichem Blüten- und Blätter-
schmuck, bunten Fruchtknöpfen, Vögeln, Insekten angefüllt, wobei die natura-
listisch kolorierten Vögel das vegetabile Ornament ansprechend beleben. Der
untere Rand dieses Randschmuckes, der kein ganzes Gefüge bildet, liegt,
breiter, die Farbenkomposition ist möglichst wechselnd, das Ganze, gibt in Far-
ben und Zeichnung ein wohlüberdachtes Bild. Die des weiteren im Text zer-
streuten 161 grossen (meist ca_ 75X75 mm) und die 443 kleinen Initialen,
in rechteckigem Profil mit goldenem Grund sind abwechselnd in blau, grau
und rotbraun mit weisser Verzierung ausgeführt und haben neben den bei den
burgundisch-französischen Miniaturen vorherrschenden Formen aus dem vege-
tabilischen und animalischen Gebiete auch Bandornarnente z. TI. mit In-
schriften.
Der Charakter der Initialen ist stets der gleiche, bei verschiedenen kleinen läuft
das Ende über den Rand hinaus.
Blatt 1: Bildinitiale R mit Mariae Verkündigung.
Szene: Zimmer mit viereckigem Fenster u. Mosaikfussboden in 3 Farben, unter
dem Fenster hoher holzgeschn. brauner Tisch mit Gefässen. Maria mit lang-
herabwallendem rotblonden Haar u. Glorienschein kniet in blauem, falten-
reichem Gewand und erhobenen zum Gebet gefalteten Händen vor einem
mit einer rotbraunen Decke belegtem Betttisch, wora.uf ein aufgeschlagenes
Gebetbuch liegt. Vor ihr der Engel, barfuss in goldgrauem Gewand mit blau-
weissen Ärmeln und mächtigen Flügeln in Regenbogenfarben. Er erhebt die
Rechte segnend, in der Linken hält er ein Szepter und stützt das linke Knie
auf den Fussboden. Über dem Engel Gott und der heilige Geist, durch die
Tür bietet sich der Blick in eine fruchtbare Landschaft. — Schöne figurale
Darstellung, die ganz von der Initiale umschlossen ist, das ganze Blatt, wie
oben beschrieben von Randschmuck umrahmt, dasselbe wiederholt sich bei
den weiteren 3 Bildinitialen.
Blatt 20: Bildinitiale R mit Begräbnisszene.
Szene: Vier in lange schwarze, faltenreiche Kutten gekleidete Kleriker tragen,
offenbar eben aus der Kirche getreten, einen schwarz verhängten Sarg, auf
dessen Decke ein weisses Kreuz. Dahinter 4 weitere schwarz gekleidete Kleri-
ker. Im Vordergrund ein fackeltragender Jüngling in halbiangem grauen
Rock u. braunen Beinkleidern, mit roter Mütze u. langem rötlichen Haar.
Dahinter vier Personen weltlichen Standes in verschiedenfarbenen Gewändern,
langen braunen Haaren, teils mit Mütze; die Figuren nehmen an der Szene
teil und tragen Fackeln. Im Hintergründe links Teil einer Kirche (?) mit Dach
und rechts Gebäude mit Fenstern," das Ganze in romanischem Stil. Fuss-
boden in rotbraunem Ziegelmuster.
Das Bild ist sehr interessant, es weicht von den allgemein üblichen biblischen
oder legendarischen Motiven ganz ab; die von Goldiinien eingefasste Bordüre
passt sich mit dem schwarzen goldpunktierten Grund dem Charakter der Dar-
stellung an.
Blatt 34: Bildinitiale K mit Kreuzigungsszene.
Szene: Mitten in einer Landschaft auf Wiesengrund eine figürliche Darstellung
Christi Kreuzigung in kleinem Massstabe. Um das Kreuz des Erlösers schwebt
ein mehrfach verschlungenes, goldenes Band mit der Inschrift „Misericordia.
Domini plena est terra.“ Das Blut des Erlösers fliesst aus den Hand- und Fuss-
malen, der rechten Seite in ein ovales Becken und von da wieder aus zwei
Öffnungen in einen grossen, darunter befindlichen sechseckigen Behälter. Kle-
riker und Personen weltlichen Standes reihen sich dicht darum aneinander
in bunter, reicher Gewandung; drei schöpfen mit Muscheln das Blut des
Heilandes, während die übrigen Figuren blutgefüllte Muscheln meist zum
Munde führen. Im Hintergrund eine sich weit erstreckende Landschaft in
grün und blau. Hervorzuheben ist hier die Porträtierung.
Blatt 92: Bildinitiale P Anbetungsszene.
In einer in grün und blau gehaltenen Landschaft kniet mit zum Gebet erhobenen
Händen eine zahlreiche Gruppe Personen geistlichen und weltlichen Standes
in meist blauer und brauner Gewandung, teils mit Kopfbedeckung; rechts
davor steht mit einem Kelch in der linken Hand u. mit erhobener Rechten
eine weibliche Figur in brauner und blauer langer Gewandung. Links oben
erscheint in einer tiefblauen Wolke Gott. Der Hintergrund teils hügelige
Landschaft.
Ein sehr sauber erhaltenes Manuskript, nur ganz vereinzelte Blätter sind leicht
gebräunt
15 Antiphonarium. Pergament-Handschr. des XV. Jahrh. 55 Bl. Fol. mit
Musiknoten, von Pfingsten anfangend; am Schluss unvollständig. Pracht-
werk mit 14Miniaturen, ca.40 grossen teils figürlichen teils ornamentalen
Zierstücken am untern Rande, ca. 50 grossen Prachtintialen, einer
Bordüre am Eingang. Französisch. Lose in altem schönen nicht
zugehörigen Einband. 145C0 —
Bl. 1. Nackter Mann von kleinen Teufeln geplagt. 7. Schreck vor dem Drachen.
8. Der dicke Kellermeister. 10. Zwei Füchse sich schabend, jeder in anderer,
Karl W. Hiersemann in Leipzig, Königstrasse 29. Katalog 487.
? M. Pf.
schmuck hat goldenen Grund, nur im 2. Bild (Blatt 20) dem Charakter der
bildlichen Darstellung sich anpassend schwarzen. Die Rahmen sind bei Ver-
meidung des Gedrängten von Pflanzenformen mit reichem Blüten- und Blätter-
schmuck, bunten Fruchtknöpfen, Vögeln, Insekten angefüllt, wobei die natura-
listisch kolorierten Vögel das vegetabile Ornament ansprechend beleben. Der
untere Rand dieses Randschmuckes, der kein ganzes Gefüge bildet, liegt,
breiter, die Farbenkomposition ist möglichst wechselnd, das Ganze, gibt in Far-
ben und Zeichnung ein wohlüberdachtes Bild. Die des weiteren im Text zer-
streuten 161 grossen (meist ca_ 75X75 mm) und die 443 kleinen Initialen,
in rechteckigem Profil mit goldenem Grund sind abwechselnd in blau, grau
und rotbraun mit weisser Verzierung ausgeführt und haben neben den bei den
burgundisch-französischen Miniaturen vorherrschenden Formen aus dem vege-
tabilischen und animalischen Gebiete auch Bandornarnente z. TI. mit In-
schriften.
Der Charakter der Initialen ist stets der gleiche, bei verschiedenen kleinen läuft
das Ende über den Rand hinaus.
Blatt 1: Bildinitiale R mit Mariae Verkündigung.
Szene: Zimmer mit viereckigem Fenster u. Mosaikfussboden in 3 Farben, unter
dem Fenster hoher holzgeschn. brauner Tisch mit Gefässen. Maria mit lang-
herabwallendem rotblonden Haar u. Glorienschein kniet in blauem, falten-
reichem Gewand und erhobenen zum Gebet gefalteten Händen vor einem
mit einer rotbraunen Decke belegtem Betttisch, wora.uf ein aufgeschlagenes
Gebetbuch liegt. Vor ihr der Engel, barfuss in goldgrauem Gewand mit blau-
weissen Ärmeln und mächtigen Flügeln in Regenbogenfarben. Er erhebt die
Rechte segnend, in der Linken hält er ein Szepter und stützt das linke Knie
auf den Fussboden. Über dem Engel Gott und der heilige Geist, durch die
Tür bietet sich der Blick in eine fruchtbare Landschaft. — Schöne figurale
Darstellung, die ganz von der Initiale umschlossen ist, das ganze Blatt, wie
oben beschrieben von Randschmuck umrahmt, dasselbe wiederholt sich bei
den weiteren 3 Bildinitialen.
Blatt 20: Bildinitiale R mit Begräbnisszene.
Szene: Vier in lange schwarze, faltenreiche Kutten gekleidete Kleriker tragen,
offenbar eben aus der Kirche getreten, einen schwarz verhängten Sarg, auf
dessen Decke ein weisses Kreuz. Dahinter 4 weitere schwarz gekleidete Kleri-
ker. Im Vordergrund ein fackeltragender Jüngling in halbiangem grauen
Rock u. braunen Beinkleidern, mit roter Mütze u. langem rötlichen Haar.
Dahinter vier Personen weltlichen Standes in verschiedenfarbenen Gewändern,
langen braunen Haaren, teils mit Mütze; die Figuren nehmen an der Szene
teil und tragen Fackeln. Im Hintergründe links Teil einer Kirche (?) mit Dach
und rechts Gebäude mit Fenstern," das Ganze in romanischem Stil. Fuss-
boden in rotbraunem Ziegelmuster.
Das Bild ist sehr interessant, es weicht von den allgemein üblichen biblischen
oder legendarischen Motiven ganz ab; die von Goldiinien eingefasste Bordüre
passt sich mit dem schwarzen goldpunktierten Grund dem Charakter der Dar-
stellung an.
Blatt 34: Bildinitiale K mit Kreuzigungsszene.
Szene: Mitten in einer Landschaft auf Wiesengrund eine figürliche Darstellung
Christi Kreuzigung in kleinem Massstabe. Um das Kreuz des Erlösers schwebt
ein mehrfach verschlungenes, goldenes Band mit der Inschrift „Misericordia.
Domini plena est terra.“ Das Blut des Erlösers fliesst aus den Hand- und Fuss-
malen, der rechten Seite in ein ovales Becken und von da wieder aus zwei
Öffnungen in einen grossen, darunter befindlichen sechseckigen Behälter. Kle-
riker und Personen weltlichen Standes reihen sich dicht darum aneinander
in bunter, reicher Gewandung; drei schöpfen mit Muscheln das Blut des
Heilandes, während die übrigen Figuren blutgefüllte Muscheln meist zum
Munde führen. Im Hintergrund eine sich weit erstreckende Landschaft in
grün und blau. Hervorzuheben ist hier die Porträtierung.
Blatt 92: Bildinitiale P Anbetungsszene.
In einer in grün und blau gehaltenen Landschaft kniet mit zum Gebet erhobenen
Händen eine zahlreiche Gruppe Personen geistlichen und weltlichen Standes
in meist blauer und brauner Gewandung, teils mit Kopfbedeckung; rechts
davor steht mit einem Kelch in der linken Hand u. mit erhobener Rechten
eine weibliche Figur in brauner und blauer langer Gewandung. Links oben
erscheint in einer tiefblauen Wolke Gott. Der Hintergrund teils hügelige
Landschaft.
Ein sehr sauber erhaltenes Manuskript, nur ganz vereinzelte Blätter sind leicht
gebräunt
15 Antiphonarium. Pergament-Handschr. des XV. Jahrh. 55 Bl. Fol. mit
Musiknoten, von Pfingsten anfangend; am Schluss unvollständig. Pracht-
werk mit 14Miniaturen, ca.40 grossen teils figürlichen teils ornamentalen
Zierstücken am untern Rande, ca. 50 grossen Prachtintialen, einer
Bordüre am Eingang. Französisch. Lose in altem schönen nicht
zugehörigen Einband. 145C0 —
Bl. 1. Nackter Mann von kleinen Teufeln geplagt. 7. Schreck vor dem Drachen.
8. Der dicke Kellermeister. 10. Zwei Füchse sich schabend, jeder in anderer,
Karl W. Hiersemann in Leipzig, Königstrasse 29. Katalog 487.