1® 1. Manuskripte vom Mittelalter bis zum XVI. Jahrhundert.
M. PL
Es ist dies geradezu das Muster eines schön ausgestatt, iiturg. Kodex, die Schrift
nicht zu gross, dabei nur 7 Zeilen auf der Seite, das rotlinige Notensystem
durchsichtig, die vielen eingestreuten Hubra höchst geschmackvoll, der Ini-
tialenschmuck nie einförmig, obwohl dem gleichen Grundslil folgend. Das
S. Sabinakloster von Viterbo ist vorne als Besitzer in alter Schrift einge-
tragen. Dass der Kodex von Dominikanern oder für solche hergestellt wurde,
beweisen äusser den Bildern die späteren Änderungen, besonders Bl. 316, und
Zusätze (299 an den heil. Hyancinth); ein Zusatz von älterer Hand 320. —
Bl. 88 Bildinitiale M: ein Dominikaner von Christus in das Kloster geleitet.
231 P: der heil. Ambrosius mit Schriftrolle. 237 J: ein Dominikaner mit
Buch auf einem Flügeldrachen stehend. 239 G: Mariae Himmelfahrt. Ausser-
dem hat der Maler noch einige Malereien mehr profanen Charakters einge-
.streut, so 88 v. im C ein bärtiges charakteristisches Gesicht, 192 U das her-
vorlugende mehr schlaue als vertrauenerregende Gesicht eines Laienbruders
(oder Konfrater?), 221 den Oberleib eines lebhaft Disputierenden, merkwürdig
Michelangelo ähnelnden Mannes mit fliegendem Mantel.
4® Breviarium Wormatiense. Pars hiemalis. Lateinische Papierhand-
schrift, XV. Jahrhundert, 266 Bl., 35-zeilig, 4. Kräftige, gut lesbare
Schrift, schwarz u. rot, mit zahlreichen roten Initialen u. Rubra. Bl.
1 u. 94 sind textbeschädigt, sonst ist das Manuskript recht gut er-
halten. Moderner Pergamentbd. 2400 —
Laut Eintrag des ungenannten Schreibers am Schluss d. Pars hiemalis ist die
Handschrift 1474 hergestellt. Das vorangehende Kalendarium führt äusser
den Heiligen der frühesten Zeit eine stattliche Zahl deutscher Namen, u. a.
Kaiser Heinrich I., hl. Bischöfe von Strassburg, Cöln, Trier. Im Anhang ein
Commune sanctorum nach der Wormser Ordnung, mit unvollständiger Litanei
zu allen Heiligen.
Die Lagen des Kodex sind fehlerhaft geordnet, die letzten 20 Bl. durcheinander-
geraten; Bl. 8 u. 9 finden sich fast am Schluss.
Das Breviarium Wormatiensis ist im XV. Jahrh. mehrfach gedruckt worden.
47 Busspsalmen. — Süddeutsche Pergt.-Handschr., enth. in schöner
Kurrentschrift des XVII. Jahrh. die Busspsalmen (6, 31, 37, 50, 101,
129, 147) u. Ps. 53 lat. u. deutsch, m. Erklärungen u. Gebeten. Auf
Vorsatzbl. grosse Bildinitiale B mit Heiligen in Halbfiguren auf
mattem Goldgrund, darunter [B]eat vir q- im Text 7 Initialen mit
kleinen Heiligenfiguren in Rot u. Blau; Überschriften u. d. latein.
Psalmenverse in Rot. Context reich rubriziert. 48 Bl. 12. Holzldrbd.
mit Goldschn. Hinterer Deckel z. Hälfte erhalten. Schliessenansätze. 650 —
Am Schluss des Textes ein Fuchs iu Rot (Name des Schreibers?). *— Sehr
saubere, zierliche Handschr. in sog. Kanzleischrift. Die Miniaturen lehnen
eich in Stil und Farben an mittelalterliche Arbeiten an, sind aber erst im
XIX. Jahrh. zugefügt.
48 Cantus graecus. Griechischer Neunten Kodex des 17.—18. Jahrh. 127 Bl.
Gr.-8, starkes Papier. Text u. Neumen schwarz mit rot geschrieben,
Initialen wie die Tonschrift im unveränderten Stil des byzantinischen
Mittelalters. Zwei Zeichnungen und viele, besonders in Flechtmotiven
ornamentierte Kopfleisten und Schlusstücke._ Komplett u. intakt er-
halten in altem dunklen,blindgepressten Ldrbd. Äusserst seltenes Stück. 18 000 —
Vorangeht eine eingehende Papadike (Musiklehre), IG S., mit den erläuternden
Schemata. Bl. 9 erscheint der Name des Musikers, Manuel Chrysaphes des
Jüngeren, der in Konstantinopel um 1600 blühte. Folgt Kekragarion, 5 Echoi.
Bl 77 Morgengesänge von Kaiser Leo, in Musik gesetzt von Joannes Glykys
(1283—1328). Bl. 88 Gedicht von Chrysaphes d. J. Bl. 99 Liturgie des Basi-
lios Chrysostomos. Bl. 100 von [Xenos aus] Korone. Bl. 101 Trisagion vom
Bema (von dem Altarraum). Bl. 102 Liturgie dos grossen Basilios. Bl. 104
Tuiturgie der Proegiasmena. Bl. 105 Cherubikä u. Koinonikä. Gedicht von
Chrysaphes d. J. Bi. Hl Troparion von Athanasios Theo ... Bl. 113—119
Passionszeit. Bl. 120 Ged. v. Jo. Kukuzeles. Bl. 122 Tischgesang. Bl. 12G
auf die Entschlafung der Theotokos (Maria).
50 Cisterzienser-Missale. Proprium de tempore; umfangreiche Partie
desselben, von d. Quinquagesima bis zum 16. Sonntag nach Pfing-
sten. Lateinische Pergament-Handschr. des XIII. Jahrh. italien. Ur-
sprungs. Zweispaltig, hübsche Schrift mit grün u. rotem Initialen-
schmuck. 79 BL Fol. Das 50. ist kleiner, von anderer Hand u.
in die dortige Lücke alt eingeschoben. Anfang u. Schluss fehlen.
Vorn einige Einträge. Alter Pappbd. m. Lederrücken u. Ecken.
Gut u. sauber erhalten; an einigen Bl. der untere Rand wegge-
schnitten. Der Kodex soll aus einer Cisterzienser-Abtei stammen. 8000 —
Karl W. Hiersemann in Leipzig, Königstrasse 29. Katalog 487.
M. PL
Es ist dies geradezu das Muster eines schön ausgestatt, iiturg. Kodex, die Schrift
nicht zu gross, dabei nur 7 Zeilen auf der Seite, das rotlinige Notensystem
durchsichtig, die vielen eingestreuten Hubra höchst geschmackvoll, der Ini-
tialenschmuck nie einförmig, obwohl dem gleichen Grundslil folgend. Das
S. Sabinakloster von Viterbo ist vorne als Besitzer in alter Schrift einge-
tragen. Dass der Kodex von Dominikanern oder für solche hergestellt wurde,
beweisen äusser den Bildern die späteren Änderungen, besonders Bl. 316, und
Zusätze (299 an den heil. Hyancinth); ein Zusatz von älterer Hand 320. —
Bl. 88 Bildinitiale M: ein Dominikaner von Christus in das Kloster geleitet.
231 P: der heil. Ambrosius mit Schriftrolle. 237 J: ein Dominikaner mit
Buch auf einem Flügeldrachen stehend. 239 G: Mariae Himmelfahrt. Ausser-
dem hat der Maler noch einige Malereien mehr profanen Charakters einge-
.streut, so 88 v. im C ein bärtiges charakteristisches Gesicht, 192 U das her-
vorlugende mehr schlaue als vertrauenerregende Gesicht eines Laienbruders
(oder Konfrater?), 221 den Oberleib eines lebhaft Disputierenden, merkwürdig
Michelangelo ähnelnden Mannes mit fliegendem Mantel.
4® Breviarium Wormatiense. Pars hiemalis. Lateinische Papierhand-
schrift, XV. Jahrhundert, 266 Bl., 35-zeilig, 4. Kräftige, gut lesbare
Schrift, schwarz u. rot, mit zahlreichen roten Initialen u. Rubra. Bl.
1 u. 94 sind textbeschädigt, sonst ist das Manuskript recht gut er-
halten. Moderner Pergamentbd. 2400 —
Laut Eintrag des ungenannten Schreibers am Schluss d. Pars hiemalis ist die
Handschrift 1474 hergestellt. Das vorangehende Kalendarium führt äusser
den Heiligen der frühesten Zeit eine stattliche Zahl deutscher Namen, u. a.
Kaiser Heinrich I., hl. Bischöfe von Strassburg, Cöln, Trier. Im Anhang ein
Commune sanctorum nach der Wormser Ordnung, mit unvollständiger Litanei
zu allen Heiligen.
Die Lagen des Kodex sind fehlerhaft geordnet, die letzten 20 Bl. durcheinander-
geraten; Bl. 8 u. 9 finden sich fast am Schluss.
Das Breviarium Wormatiensis ist im XV. Jahrh. mehrfach gedruckt worden.
47 Busspsalmen. — Süddeutsche Pergt.-Handschr., enth. in schöner
Kurrentschrift des XVII. Jahrh. die Busspsalmen (6, 31, 37, 50, 101,
129, 147) u. Ps. 53 lat. u. deutsch, m. Erklärungen u. Gebeten. Auf
Vorsatzbl. grosse Bildinitiale B mit Heiligen in Halbfiguren auf
mattem Goldgrund, darunter [B]eat vir q- im Text 7 Initialen mit
kleinen Heiligenfiguren in Rot u. Blau; Überschriften u. d. latein.
Psalmenverse in Rot. Context reich rubriziert. 48 Bl. 12. Holzldrbd.
mit Goldschn. Hinterer Deckel z. Hälfte erhalten. Schliessenansätze. 650 —
Am Schluss des Textes ein Fuchs iu Rot (Name des Schreibers?). *— Sehr
saubere, zierliche Handschr. in sog. Kanzleischrift. Die Miniaturen lehnen
eich in Stil und Farben an mittelalterliche Arbeiten an, sind aber erst im
XIX. Jahrh. zugefügt.
48 Cantus graecus. Griechischer Neunten Kodex des 17.—18. Jahrh. 127 Bl.
Gr.-8, starkes Papier. Text u. Neumen schwarz mit rot geschrieben,
Initialen wie die Tonschrift im unveränderten Stil des byzantinischen
Mittelalters. Zwei Zeichnungen und viele, besonders in Flechtmotiven
ornamentierte Kopfleisten und Schlusstücke._ Komplett u. intakt er-
halten in altem dunklen,blindgepressten Ldrbd. Äusserst seltenes Stück. 18 000 —
Vorangeht eine eingehende Papadike (Musiklehre), IG S., mit den erläuternden
Schemata. Bl. 9 erscheint der Name des Musikers, Manuel Chrysaphes des
Jüngeren, der in Konstantinopel um 1600 blühte. Folgt Kekragarion, 5 Echoi.
Bl 77 Morgengesänge von Kaiser Leo, in Musik gesetzt von Joannes Glykys
(1283—1328). Bl. 88 Gedicht von Chrysaphes d. J. Bl. 99 Liturgie des Basi-
lios Chrysostomos. Bl. 100 von [Xenos aus] Korone. Bl. 101 Trisagion vom
Bema (von dem Altarraum). Bl. 102 Liturgie dos grossen Basilios. Bl. 104
Tuiturgie der Proegiasmena. Bl. 105 Cherubikä u. Koinonikä. Gedicht von
Chrysaphes d. J. Bi. Hl Troparion von Athanasios Theo ... Bl. 113—119
Passionszeit. Bl. 120 Ged. v. Jo. Kukuzeles. Bl. 122 Tischgesang. Bl. 12G
auf die Entschlafung der Theotokos (Maria).
50 Cisterzienser-Missale. Proprium de tempore; umfangreiche Partie
desselben, von d. Quinquagesima bis zum 16. Sonntag nach Pfing-
sten. Lateinische Pergament-Handschr. des XIII. Jahrh. italien. Ur-
sprungs. Zweispaltig, hübsche Schrift mit grün u. rotem Initialen-
schmuck. 79 BL Fol. Das 50. ist kleiner, von anderer Hand u.
in die dortige Lücke alt eingeschoben. Anfang u. Schluss fehlen.
Vorn einige Einträge. Alter Pappbd. m. Lederrücken u. Ecken.
Gut u. sauber erhalten; an einigen Bl. der untere Rand wegge-
schnitten. Der Kodex soll aus einer Cisterzienser-Abtei stammen. 8000 —
Karl W. Hiersemann in Leipzig, Königstrasse 29. Katalog 487.