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Hirsch, Fritz
Von den Universitätsgebäuden in Heidelberg: ein Beitrag zur Baugeschichte der Stadt — Heidelberg, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.8039#0057
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'TS- SS-

Ligentüinlichkeit, sondern als ein ganz allgemeiner Brauch
der Aeit aufgefatzt werden rnutz.

wir haben uns trotz alles Sträubens -aran gewöhnen
mussen, der von dickbändigen Ästhetikern geweitzten antiken
klunst jene Farbenfreudigkeit zurückzugeben, die das
LNerkmal jeder wahrhaft grotzen Llunstexoche ist, wir
werden uns daran gewöhnen müssen, anch die herrlichen
werke der deutschen Renaissance durch eine farbige Brille
zu betrachten, und wir werden uns daran gewöhnen!

Staxf beabsichtigte auch noch die Steine vom Tüncher
„einfassen" zu lassen. Bei den bündig versetzten Steinen,
z. B. den Lckquadern, war eine Trennung von Larbe und
Verxutz durch einen Strich eine technische Notwendigkeit.
Bekanntlich sind nun diese Steine gerade da, wo sie an den
Verxutz grenzen, nicht regelmätzig bearbeitet, sondern, wie
man zu sagen xflegt, ausgefranst. Bei der Bemalung wurde
dann über diese ansgefransten Lnden hinweg eine mit
Strichen eingefatzte regelmätzige Auadereinteilung gezogen,
die im Interesse der Regelmätzigkeit oft nicht einmal die
wahren Lagerfugen einhält. Am Friedrichsbau des Schlosses
ziehen sich sogar die vom wahren Fugenschnitt völlig un-
abhängigen Bossenquader gewissermatzen als ein Grnament
regelmätzig über die Fläche hinweg. Ls ist deshalb nicht
unbedenklich, heute bei der Nachahmung historischer Bau-
weisen die technische Ligentümlichkeit der sogenannten aus-
gefransten Steine, deren Unregelmätzigkeit damals durch
die Farbe dem Auge entzogen war, in die Lrscheinung
treten zu lassen.

Das Nichtzustandekommen des grotz gedachten Artisten-
kollegs braucht nicht bedauert zu werden. Das Gebäude wäre
ja doch der Zerstörung Heidelbergs zum Vxfer gefallen.

Den Gedanken, an dieser Stelle einmal ein Hauxt-
kollegiengebäude zu errichten, hat man noch lange beibe-
 
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