Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Antiquariat Emil Hirsch [Hrsg.]
Bibliothek Max Kirdorf †: Pressen- und Vorzugsdrucke, Ashendene-, Bremer, Doves-, Eragny-, Ernst Ludwig-, Kelmscott-, Vale-Pressen, Hundertdrucke, Insel, Zilverdistel und anderes mehr; Versteigerung: 25. Februar 1929 — München, 1929

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.32190#0010
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ist mit einigen sehr guten Stücken, darunter dem seltenen ersten Druck „Hof-
mannsthal, Wege und Begegnungen“ (Nr. 19) vertreten. Die „D o v e s
Press“ (Nr. 40—76) ist beinahe vollständig vorhanden; besonders bemerkens-
wert sind der letzte Druck „Goethe, Auserlesene Liede r“, der im
Kriegsjahre 1916 erschien und Cobden-Sanderson viel Feindschaft in seinem
Vaterlande eintrug, in einem hervorragenden Maroquinbande der Doves Bindery
(Nr. 51), dann diePergamentdruckevon„IphigenieaufTauris“
(Nr. 53), „Die Leiden des jungen Werther“ (Nr. 54) und „T o r -
quato Tasso“ (Nr. 55). Auf die zahlreichen Japan-Drucke der
„Ernst Ludwig-Presse“ (Nr. 110—149) sei besonders hingewiesen. Bei
der Abteilung „Essex House Pres s“ finden wir zwei auf Perga-
ment gedruckte Stücke „Shelley, Prometheus unbound“ (Nr. 157)
und „W ordsworth, Ode“ (Nr. 158). Die hervorragend schönen bis 1920
reichenden „H u n d e r t d r u c k e“ (Nr. 185—212) verdienen Beachtung. In der
Reihe der „H y p e r i o n - D r u c k e“ sei das prächtige Pergament-
exemplar von „Goethe, Faust“ (Nr. 217) besonders erwähnt. Eine
hervorragende Zierde bieten die zahlreichen „Kelmscott Pres s“-Drucke
(Nr. 252—270), die zu den schönsten typographischen Erzeugnissen überhaupt
zählen, und hier seien als besonders bemerkenswert „C a x t o n, The Golden
Legend“ (Nr. 254) „The Recueyll of the Historyes of Troy e“ desselben
Autors (Nr. 256), und der berühmte „C h a u c e r“ (Nr. 257) hervorgehoben.
Ein sehr hübsches Buch ist das mit Originallithographien von B o n n a r d ge-
schmückte Werk „Longus, Les Pastorale s“ (Nr. 284), desgleichen aus
der Serie der „R i c c a r d i P r e s s“ (Nr. 326—330) das auf Pergament
abgezogene Exemplar von „Steele, The revival of printing“ (Nr. 330). Ein
U n i k u m , gleichfalls auf Pergament gedruckt, bildet „V a d e , Poesies
et lettres facetieuses“ (Nr. 346).

Max Kirdorf pflegte und hegte seine Schätze wie liebgewordene Kinder,
so daß seine Bücher in ihren tadellosen Exemplaren den Stempel der Unbe-
rührtheit tragen. Die sogenannten „Luxus“-Drucke, die mit Recht ihre Bezeich-
nung tragen, üppig in der Inflationszeit in die Halme geschossene Fabrikations-
ware, fanden in seiner Sammlung keinen Platz.

4
 
Annotationen