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Antiquariat Emil Hirsch <München> [Hrsg.]; Martin Breslauer <Berlin> [Hrsg.]
Bibliothek Baron Berg: Inkunabeln, Holzschnittwerke des XVI. Jahrhunderts, Reformationsliteratur, Deutsche Literatur, Kupferwerke, Vermischtes aus der Geistes- und Kulturgeschichte ; Versteigerung: Montag, den 6. und Dienstag, den 7. Februar 1922 in München — Berlin, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.21717#0117
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II. Drucke des 16. Jahrh.

378 Psalter. Der gantz Psalter, das ist alle Psalmen Dauids, anderzali50. So vormals
bisz ins halb tail zur kirchenübung in gsangweisz gestelt, jetz erst mit höchstem
fleisz in Ordnung, wie sie nach ein ander gehen, Ausz Hieronimo, Felice, Campensi,
Munstero, Pagnino, Luthero, Zwinglio, Bucero, volendt vnd mit sein gebundnen
silben vnd reimen, aigentlich zu Teutsch Gsangpsalmen . . . bisz ans end bracht,
mit verzaichnus, in was Don oder Melodey ein yeder soll vnd mag gsungen werden.
Zu lotst angehenckt vil wolgesetzte künstliche gaistliche lieder, viler Gotglerter
künstreicher männer, alles erst zusamen bracht. 0. 0. (Augsburg ?) 1537. M i t
1 kleinen, altkolor. Holzschnitt auf Bl. 112 b. 8 unn., 176 num.
\ unn. Bll. u. 8 handschriftl. ergänzte Bll. 8°. Mod. blindgepr. Ldr.
m Stile d. Z.

Goedeke II, 172, 1. WackernageJ, Bibi., Nr. 365. Die erste gereimte deut-
sche Psalmen Übersetzung. Der Herausgeber nennt sich vor dem Nachwort
an den Leser: Joachim Aberlin von Garmenschwiler. Die Dichter sind auf Bl.

A8b genannt, 31 Namen, darunter: Ambr. Blaurer, Clausz Keller, Fritz Jacob von An-
weil, Heinr. Vogther, Huldrich Zwingli, Jacob Dachser, Joan Agricola, J. Aberlin, J.
Schweinitzer, Joannes Zwick, Justus Jonas, Leo Jud, Laz. Spengler, M. Luther, P. Spera-
tus, Th. Plaurer. — Jedem Psalm ist ebenso wie dem Anhang „Geistliche gsan g“,
der 75 Lieder enthält, der Ton vorgedruckt, in dem der Psalm oder das Lied gesungen wird,
so dass der Band eine kleine Enzyklopädie der verschiedenen Ton-
arten darstellt. — Das Register u. ein nur zur Raumausfüllung hinzugefügter Meister-
gesang ist handschriftlich ergänzt. Nach Goedeke nur in 2 Ex. (British Museum u.
Zwickau) bekannt. Titel unsauber, Bl. 3 — 6 unten ein schmaler Streifen angestückt,
sonst schönes Exemplar.

379 Psalterium Davidis, cum canticis sacris et selectis aliquot oratt. Antverpiae, Offic.
Plantiniana, B. Moretus, 1639. Mitgestoch. Titelvignette. 604 num.
SS. u. 6 unn. Bll. (letztes weiss). Kl.-8°. Schwarz Maroquin, m. Goldschnitt.

Schöner Druck, durchgehends in schwarz u. rot.

380 Quentel, Peter. Eyn newe künstlich moetdelboech alle Kunstner zo brauchen
für snytzeller, wapensticker, perlensticker, etc. vnd ouch für Jonferen vnd frauwen,
ernstlich vff das neuwes gefonden allen den genem die vff kunsten vers.tant
habent. Gedruckt zv Cöllen, durch Peter Ouentel. Im iar M.DXXXII. 16 B 1 1.
in Holzschnitt, beiderseitig bedruckt. Qu.-8°. Mod. Klbldr.
mit Rückenvergoldung.

Unbekannte Ausgabe des ältesten deutschen M'odelbuches,
Da nach Lichtwarck, Ornamentstich der dt. Frührenaissance, S. 120 nur ein vollständ.
Exemplar von allen Ausgaben des Quentel in den deutschen Bibliotheken vorhanden ist,
u. diese Ausgabe bisher unbekannt geblieben zu sein scheint, handelt es sich vermut -
lieh um ein Unicum. = Der fast blattgrosse Titelholzschnitt zeigt in 6 durch Säulen
abgeteilten Feldern die Wappen von Oesterreich u. Bourbon, in der Mitte einen Holzschneider
bei der Arbeit u. unten 3 mit Handarbeiten beschäftigte Frauen in niederdeutschen Trachten.

„Quentels Modelbuch ist das originellste u. vielseitigste: geometrische Muster für ge-
wirkte Bänder u. Kreuzstich wechseln mit den zierlichsten Ranken von gotischer Anlage,
die in ihren Rosen, Disteln, Eichen, Erbsen, Akeleiblumen, Weinranken das frischeste
Naturstudium verraten. Dazu noch eine grössere Anzahl Füllungen in Renaissanceformen,
die in den Motiven mit denen der Kleinmeister identisch sind“. Über die grosse künst-
lerische u. kunstgeschichtliche Bedeutung der Muster vgl. Lichtwarck S. 121 —127, der
sie im Anschluss an Merlo dem Anton Woensam von Worms zuschreibt.

Das Exemplar ist prachtvoll erhalten; auf dem Deckel ein Flecken.

: 1 . Abbildung siehe S. 111. ———

381 (Reichenthal, Ulrich). Das Concilium, so zu Constantz gehalten ist worden, des
jars 1413. Mit allen handlungen in Geystlichen vnd weltlichen Sachen. Auch
was diss mals für Bäpst, Kayser, Künig, Fürsten mit jren Wappen Contrafect
vnd mit andern schönen figuren vnd gemäl durchauss gezieret. (Am Ende;) Ge-
 
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