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Antiquariat Emil Hirsch <München> [Hrsg.]; Martin Breslauer <Berlin> [Hrsg.]
Bibliothek Baron Berg: Inkunabeln, Holzschnittwerke des XVI. Jahrhunderts, Reformationsliteratur, Deutsche Literatur, Kupferwerke, Vermischtes aus der Geistes- und Kulturgeschichte ; Versteigerung: Montag, den 6. und Dienstag, den 7. Februar 1922 in München — Berlin, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.21717#0146
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IV. Deutsche Literatur von 1600—1750.

IV. Deutsche Literatur von 1600—1750.

491 Albertinus, Aegidius. Der Landstörtzer: Gusman von Alfarche oder Picaro ge-
nant, dessen wunderbarliches, abenthewrlichs vnd possirlichs Leben, was gestallt
er schier alle Ort der Welt durchloffen, allerhand Stand, Dienst vnd Aempter
versucht, viel Guts vnnd Böses begangen etc. theils ausz dem Spanischen (des
Matheo Aleman) verteutscht, theils gemehrt vnnd gebessert. 2 Tie. in i Bde.
O. 0. (München) 1631—32. 4 unn. Bll., 454 num. SS. u. 5 unn. Bll. (letztes weiss.);
457 num. SS. u. 5 unn. Bll. (die 2 letzten weiss). 8°. Pgt. d. Z.

Goedeke II, 577, 9 d oder e. Auf dem Titel des 2. Teiles versteckt sich der Übersetzer
unter dem Pseudonym „Martinus Frewdenhold“. „Wie in Spanien u. anderwärts, so
auch in Deutschland ist dies Buch der Vater der Schelmenromane geworden“
(v. Liliencron).

492 Ayrer, Jac. Opus Thaeatricum. Dreissig Aussbündtige schöne Comedicn vnd
Tragedien von allerhand Denckwürdigen alten Römischen Historien vnd andern
Politischen geschichten vnd gedichten, Sampt noch andern 36 schönen lustigen
vnd kurtzweiligen Fassnacht oder Possen Spilen. 2 Tie. in 1 Bde. Nürmberg,
Balth. Scherff, 1618. 5 unn. u. 464 u. 167 num. Bll. Fol. Braun geglätt. Ganz-
maroquin mit Goldlinien auf den Deckeln, reicher Rückenvergoldung; Steh- u.
Innenkante u. Goldschnitt (Bedford).

Goedeke II, 546, 4. Brunet I, 594. Ebert 1471. Sehr seltenes Werk, das mit s.
Schatz an Schau-, Fastnachts- u. Sing-Spielen zu den wichtigsten Quellenwerken des
frühen deutschen Theaters gehört. Ein genaues Verzeichnis bei Goedeke. Bemerkens-
wert darunter sind: Von Iveiser Machumet II., wie er Constantinopel eingenommen —
Vom Hueg Dietrichen 11. s. Sohn Wolff Dietrichen — Von der schönen Melusina. Unter
den Fastnachtsspielen befinden sich 10 Singspiele, die ersten, die die deutsche Literatur
aufzuweisen hat: „Von etlichen Reden des Claus Narrn, Im Thon: Lasst uns ein weil
beyeinander bleiben“, Von dem Eulenspiegel, In des Engelendischen Rolands Thon“.
In den Fastnachtsspielen kommen noch vor z. B.: Der Bauer mit s. Gevatter Todt, Ver-
soffene Bäuerin, Besessene Bäuerin, Sidea, Von einem Bauern Sohn, Unerfahrne Kupplerin,
überwunden Trummeischlager, Falsch Nötarius, Förster im Schmaltzkübel, Münch im
Kesskorb. — Ausserordentlich interessant ist die von Cohn, Shakespeare in Germany,
LXI ff. begründete Vermutung, dass Shakespeare aus der Comedia von der schönen Sidea
(I, 433 — 442) den Stoff zu „The Tempest“ entlehnt haben soll, während Shak.’s „Much
Ado about nothing“ mit der „Comedia von der schönen Phaenicia und Graf Tymbri von
Golison“ (I, 408 — 424) in Verbindung steht. — Sehr schönes Exemplar aus der Bibliothek
Huth.

493 Böhme, Jac. Betrachtung göttl. Offenbahrung, was Gott, Natur u. Creatur, so
wohl Himmel, Hölle und Welt, sambt allen Creaturen sind. Amsterdam 1682.
Mit Titelkupfer. Titel u. 48 SS. —. D e r s. De signatura rerum, d. i.:
Von der Gebührt u. Beziehung aller Wesen. Amsterdam 1682. Mit Titel-
k u p f e r. Titel u. 287 SS. — D e r s. Der Weg zu Christo, verfasset in 9 Büch-
lein. Amsterdam 1682. M i t 5 K p f r n. 245 SS. 3 Werke zus. in 1 Bde. Kl.-8.
Ldr. d. Z. (Rücken beschäd.).

494 Canitz, Frdr. Rud. Ludwig Fhr. v. Gedichte, nebst dessen Leben u. einer Unter-
suchung von dem guten Geschmack in der Dicht- u. Redekunst v. J 0 h. U 1 r.
K 0 e n i g. Mit I Frontispiz, 2 Porträts u. vielen Vi-
gnette n. Berlin u. Leipzig, Ambr. Hände, 1734- LXXX u. 476 num. S.S. u.
3 Bll. Regstr. 8°. Ldr. d. Zt. mit Kückenvergoldg. u. -Schildchen.

Goedeke III, 346, 2 1. 2. Aufl. Die Kupfer sind von C. Fritzsch nach A. M. Wer-
ne r i n gestochen.

495 Dialog. — Was dunckt dich Von Dem Sontäglichen Haussgespräch, zwischen
Hansen Weber, vnnd seiner Haussfrawen, die embsige Anhörung Gottes Worts

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