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und Landhäusern. 9
l.
Lage.
I.
fordere Zwey wesentliche Stücke, Gesundheit und Änmuth.
Worauf man zuerst bey der Anlage eines Lustschlosses und Landhauses zu fe-
hen hat, ist dieses, daß man eine gesunde von einem heitern Himmel umflossene Ge-
gend wähle, die weder umherstehende Teiche und Moraste hat, noch zu sehr in Tiefen
und Gebüschen versteckt ist, als daß sie von reinigenden Winden erreicht werden könnte.
Auch nicht in sumpfigem Ebenen und Thälern, noch zu nahe bey einer volkreichen
Stadt, deren Ausdünstungen und Rauch oft eine ganze Gegend verderben. Wenn
diese Regel nicht schon dem gemeinen Verstände durch eine unmittelbare Empfindung
beygebracht würde, und wenn außerdem nicht so viele alte und neue Schriftsteller sie
wiederholt hätten, so könnte man sich vielleicht weniger darüber verwundern daß so
oft wider sie gefehlt wird. Ein falscher Geschmack, rind eine bejahrte Gewohnheit
aus den gothischm Zeiten machen oft mit allem Fleiß einen an sich guten Ort unge-
sund. Bald zieht man rings um das Gebäude so dichte und hohe Alleen, daß nicht
allein ein wesentliches Stück, die Aussicht, verloren geht, sondern auch keine erfrischen-
de Kühlung mehr durchdringen kann, und die Luft ohne Bewegung bleibt. Bgld
wird um die Landhäuser ein tiefer Graben von stehendem faulenden Wasser geleitet,
dessen Ausdünstungen desto schädlicher sind, je leichter sie in die nahen Gemacher ein-
dringen ; da hingegen, wenn das Wasser fließend wäre, sowohl der Nachtheil für die
Gesundheit verschwinden, als auch das Auge und die Einbildungskraft mehr Erfri-
schung erhalten würden. Unbegreiflich ist es, wie manche Schriftsteller eine solche
verkehrte Anlage sogar als nothwendig empfehlen können. „Alle Landhäuser und
Lustgarten müssen, um angenehm zu seyn, mit Graben, Mauern, Pallisaden, und
dergleichen umgeben seyn." So fängt ein holländischer Schriftsteller *) unter ei-
nem blendenden Titel seine Theorie an, und bewundert die altern Landhäuser
seiner
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rsmarguss kur cvnüruÄiou äss mal- 1750.
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