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H9
VLerter Abschnitt.
Von Ruhesitzen, Brücken und Thoren.
i.
Ruhesitze.
As<uhesitze sind ein Bedürfniß, nm sich wieder von der Ermüdung zu erholen, dis
»c/ das Umherwandeln verursacht. Sie müßen also in gewißen Entfernungen von
einander, weder zu häufig, noch gar zu sparsam, vertheilt werden; ihre Anzahl rich-
tet sich nach dem großem oder geringer» Umfang der Platze. In Gärten des Volks,
wo sich zahlreiche Gesellschaften versammeln, muß schon für ihre Mehrheit gesorgt
werden.
Die Bequemlichkeit verlangt, daß Ruhesitze an kühlen und schaktigten Stellen,
unter einem Dach von Laubwerk, an der Seite einer Anhöhe, nicht aber, wie man in
den alten Garten so häufig sah, an ganz freyen, sonnereichen und sündigten Plätzen
angelegt werden, wo kein Mensch zu sitzen wünschen kann.
Allein Ruhe und Bequemlichkeit ist nicht alles; Gartensitze sotten zugleich durch
das Vergnügen der Aussicht unterhalten, zu deren Genuß man im Sitzen mehr Muße
hat, als im Gehen, vorausgesetzt, daß die Scene nach ihrem Charakter einen Pro-
spect verstattet. Wir freuen uns, die Erquickung der Ruhe an einem Platze zu ge-
nießen, wo das Auge sich in weiten oder doch mannigfaltigen Aussichten weidet, und
die Phantasie Beschäftigung findet.
Verschiedene Scenen sind von der Art, daß sie, um ganz genoßen zu werden,
den Zuschauer in der Nähe bey sich verlangen, z. B. Blumenreviere, kleine Gruppen
von seltenen Pflanzen, ein Bach mit spielenden Güßen. Eine Bank lade zum Ge-
nuß dieser kleinen Lieblichkeiten ein, die man im Gehen leichter übersieht, zumal wenn
das Auge zugleich von grossem und prächtig zusammengesetzten Auftritten gerufen
wird.
In vielen Fallen kann ein Sitz ein sehr willkommener Wink zur Aufmerksam-
keit auf eine ergötzende Aussicht oder Scene seyn, und zur Anzeige des Gesichtspunktes
dienen,
 
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