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Monumenten und Inschriften. r 27
Columella ") erinnert, daß man nicht die Kunstwerke eines Dadalus, Polyclet
oder anderer berühmter Bildhauer suchen, sondern sich begnügen solle, den Priap
ganz einfaltig gearbeitet aufzustellen. Doch folgte man nicht immer dieser Vorschrift.
Man machte zu Augusts Zeiten den Priap von Marmor.
Lullo« e« pauperi's kortr,
Xluno te marinoreum ^ro tempore lecimus.
Und in den Serviliam'schen Garten zu Rom standen die Statuen der Ceres und
der Flora , die Werke des Praxiteles waren. Auch die Statuen der Satyreu,
als Schutzgötker der Garten, sah man nach einer Nachricht des Plimus **) aufge-
stellt. Alle diefe Statüen hatten doch in den Garten der Alten einen Grad von
Schicklichkeit, der ihnen in den Garten der Neuern abgieng; sie waren den Gotthei-
ten gewidmet, unter deren besonderm Schutz, nach der allgemeinen Meynung, die
Oerter, die Psiauzen und die Früchte standen. Mit einer gleichen Schicklichkeit
stellten die Alten, nach einer Bemerkung des Vitruv, ***) in die Zimmer, wo sie
sich im Frühling, in: Sommer und im Herbste aufhielten, solche Bilder, die auf jede
dieser Jahreszeiten immer eine gewisse Beziehung hatten.
2.
Als in den neuern Zeiten die Gartenkunst von den Händen des Noikt ihre
Bildung empfieng, so konnten, nach dem Geist, worinn dieser Mann arbeitete, die
Statüen nicht in seinen Entwürfen fehlen. Vielmehr fieng man an, sie als ein Be-
dürfniß der Garten anzusehen. Die Platze, die er verkünstelte, wurden damit bis
zum Ekel überladen. Denn es war nicht etwa eine Flora am Blumenbette, oder
ein Bacchus am Traubengelander, die man hie und da ausgestellt sah; sondern alles,
was Athen und Rom an großen und kleinen Gottheiten gekannt hatte, ward in neuen
Bildern wieder erweckt, nicht zur Auszierung, sondern zur Anfüllung der Garten-
platze. Die eifrigsten Verkheidiger der symmetrischen Manier konnten sich doch zu-
weilen nicht enthalten, die Unschicklichkeit eines solchen Ueberstuffes zu bemerken.
Selbst Blondel, ****) der den alten Geschmack seines Vaterlandes erhob, und doch
den Dttfreny lange vor KeM zum ersten Gartenkünstler in der neuen Manier ma-
chen wollte, gesteht, daß die Menge der Statüen zu Versailles das Auge belästigen.
Diese
6e oultu üork. /kr^ues kVanoois Llonäe!, im
IIui. »Lt. üb. XIX. 0.4, Lours ä'^reiüteöiure Le. Z« ksriZ, im
-s^-) üb. VIl. o. 5- Hten B. 1773»
 
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